Gelenkschmerzen – Was kann das bedeuten?
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Überbeanspruchung, Verletzungen, Entzündungen, Verschleiß – Gründe für schmerzende Gelenke gibt es viele. Die Schmerzen zeigen deutlich an: Hier stimmt etwas nicht! Doch die Suche nach der Ursache ist gar nicht so einfach.
Manchmal ist die Ursache klar: zu wenig Bewegung oder zu viel davon, ein Sturz aufs Knie oder die Hüfte, und schon schmerzt das Gelenk. Bei einem Sturz ist ärztlicher Rat wichtig und durch nichts zu ersetzen. Bei einer kurzzeitigen Überbelastung (etwa nach schwerem Tragen) gibt sich der Schmerz normalerweise nach einer Schonphase. Evtl. müssen aber sogar Krankengymnastik oder Massage erfolgen, bis sich ein Gelenk wieder erholt und komplett schmerzfrei ist.
Doch es gibt auch eine Fülle von ernsten Erkrankungen, zu deren Symptomen Gelenkschmerzen gehören.
Was sind Gelenkschmerzen?
Knieschmerzen, Hüftschmerzen, Ellenbogenschmerzen, Schulterschmerzen, Finger- und Zehenschmerzen – über 300 Gelenke finden sich im menschlichen Körper und jedes davon kann schmerzen. Der Mediziner spricht von Arthralgie – das bedeutet ebenfalls Gelenkschmerz – und wird der Sache auf den Grund gehen.
Verschleiß und Entzündungen der Gelenke
Die beiden häufigsten Ursachen von Gelenkschmerzen sind Verschleiß und Entzündungen. In beiden Fällen wird der schützende Knorpel um die Gelenkknochen angegriffen. Mit der schwindenden Knorpelschicht kommen die Schmerzen, weil Knochen an Knochen reibt.
Schmerzursache Arthritis
Die rheumatoide Arthritis, die Endung -itis verrät es, ist eine entzündliche Gelenkerkrankung. So gehört z.B. Fieber dazu, aber eben auch Schmerzen in den unterschiedlichsten Gelenken. Häufig sind zunächst die Fingergelenke betroffen – gleich mehrere Gelenke tun weh (Polyathritis), sind geschwollen, morgens oft steif und lockern sich erst im Laufe des Tages.
Der frühe Gang zum Arzt, um eine genaue Diagnose zu erhalten, ist wichtig. Denn bei einer rheumatoiden Arthritis zählt im Grunde jeder Tag: Je eher die Diagnose gestellt ist, umso eher kann eine Therapie einsetzen – und umso schneller kann der Krankheitsverlauf zumindest gestoppt werden.
Zum Einsatz kommen dabei Schmerzmittel und Entzündungshemmer (z.B. Biologicals – gentechnisch hergestellte Medikamente oder Cortisonpräparate), aber auch pflanzliche Mittel (Teufelskralle, Fischöl), die gegen Schmerzen und Entzündungen helfen.
Schmerzursache Arthrose
Als Arthrose wird das allmähliche Verschwinden (Gelenkverschleiß, - abnutzung) der schützenden Knorpelschicht in den Gelenken bezeichnet. Sehr häufig sind Knie, Hüfte, Finger, Schulter oder Wirbelsäule betroffen. Die Ursachen können altersbedingt sein, so sind z.B. besonders Menschen ab dem 50. Lebensjahr betroffen. Aber auch Überlastungen oder ein zu hohes Körpergewicht kann eine Arthrose verursachen.
Schmerzmittel (z.B. Salben) können den Schmerz bekämpfen, auch Injektionen mit knorpelschützenden oder entzündungshemmenden Substanzen empfinden viele Betroffene als lindernd. Gerade bei Knie- oder Hüftarthrose erleichtert eine Reduzierung des Körpergewichts im wahrsten Wortsinn den Körper. Je weniger Gewicht auf den Gelenken ruht, umso leichter wird ihre Arbeit. Wenn die konservative Behandlung (inkl. Massagen und Krankengymnastik) nicht ausreicht, um die Schmerzsituation zu verbessern, kann ein künstliches Gelenk Abhilfe schaffen.
Experten-Hinweis:
Auch die Wechseljahre können Gelenkschmerzen verursachen. Mit dem Schwinden des Östrogens verlieren auch die zarten Gelenkhäute ihre Elastizität, werden härter und können eher Schmerzen verursachen. Östrogen wird auch eine entzündungshemmende Eigenschaft nachgesagt. Auch dieser natürliche Entzündungshemmer wird mit den Wechseljahren weniger.
Schmerzursache Autoimmunerkrankungen
„Das ist mein Rheuma“, sagen Schmerzgeplagte oft lapidar, wenn Knie oder Hüfte mal wieder wehtun. Doch „Rheuma“ ist kein wirklich spezifischer Begriff. Tatsächlich sprechen Mediziner von einer rheumatoiden Arthritis bzw. einer rheumatischen Erkrankung. Deren gibt es viele und ihnen allen ist gemeinsam, dass das Immunsystem sich fälschlicherweise gegen den eigenen Körper richtet (= Autoimmunerkrankung). Es greift Knorpel und Knochen an, die Gelenke schwellen an, sind gerötet und schmerzen. Sehr häufig beginnen rheumatische Erkrankungen an kleinen Gelenken (Finger oder Zehen). Sie fühlen sich – gerade morgens – steif an und schmerzen. Weitere Symptome sind u.a. leichtes Fieber (bis 38° C), Müdigkeit, aber auch Gewichtsabnahme und Appetitlosigkeit. Erst die Gelenkschwellungen und -rötungen führen meist auf die richtige Spur. Eine frühzeitige Behandlung, die entzündungshemmend und schmerzlindernd wirkt, ist extrem wichtig.
Schmerzursache Gicht
Gicht ist eine Erkrankung des Stoffwechsels. Es ist schlicht zu viel Harnsäure im Blut und der Körper reguliert diese Überfüllung, indem er Harnsäurekristalle bildet und u.a. in den Gelenken oder Schleimbeuteln ablagert. So entstehen schmerzhafte Entzündungen, häufig zunächst in den großen Zehgelenken.
Manchmal ist die übermäßige Harnsäurekonzentration erblich bedingt, manchmal steckt eine Nierenerkrankung dahinter. Doch viele Gichtpatienten (v.a. sind es Männer zwischen 40 und 60 Jahren) leben falsch: Sie essen zu ungesund (zu viel Fleisch- und Wurstwaren, Alkohol), bewegen sich zu wenig und riskieren so Gichtanfälle. Nicht von ungefähr ereignen sich viele Gichtanfälle nach einem üppigen Abendessen mit viel Fleisch und Alkohol.
Schmerzursache bakterielle Entzündung
Bakterien können Entzündungen in den Gelenken verursachen. Die Symptome sind gravierend: Schmerzen, Schwellungen, evtl. sogar Fieber. Häufig sind große Gelenke wie Hüfte oder Schulter betroffen. Bei vielen Betroffenen gab es schon vorher Erkrankungen, z.B. Gicht oder rheumatoide Arthritis. Abhilfe schafft im akuten Fall eine Antibiotika-Therapie, mit der die Bakterien gezielt bekämpft werden.
Schmerzursache Schleimbeutelentzündung
Manchmal schmerzt das Gelenk, obwohl es ursächlich gar nicht betroffen ist. Bei Knie, Hüfte, Schulter- oder Ellenbogenschmerzen können die wahren Verursache auch die Schleimbeutel sein, die sich entzünden (= Bursitis), z.B. durch Überlastung, aber auch durch Infektionen. Aber auch eine Arthrose oder eine Arthritis können eine Schleimbeutelentzündung auslösen, denn Gelenkveränderungen wie Verschleiß oder eine Entzündung ziehen auch die Schleimbeutel in Mitleidenschaft.
Gegen eine Überbeanspruchung der Schleimbeutel (etwa durch Sport oder schwere körperliche Arbeit) hilft, besonders gefährdete Partien durch Polster zu schützen (z.B. die Knie, Ellenbogen, aber auch die Handgelenke – ein gut gepolstertes Mousepad ist für „Schreibtischtäter“ immer sinnvoll.
Hat sich ein Schleimbeutel entzündet, genügt es oft, das betroffene Gelenk eine Weile ruhig zu stellen und Schmerzmittel gegen die akuten Beschwerden einzunehmen. Manchmal erfolgt auch eine Schleimbeutelpunktion, bei der Flüssigkeit aus den Schleimbeuteln abgesaugt wird, oder sogar die komplette chirurgische Entfernung der betroffenen Schleimbeutel.
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Wie kann man Gelenkschmerzen vorbeugen?
Ein gesunde Ernährung (z.B. mit viel Kalzium, das die Knochen stärkt und kalorienbewusst, um Übergewicht zu vermeiden) und regelmäßige Bewegung (individuell angemessen) sorgen dafür, dass die Gelenke geschmeidig bleiben. Bewegen sich die Gelenke, bewegt sich auch die Gelenkschmiere und schützt Knorpel und damit die Knochen.
Doch Sie können noch mehr für Ihre Gelenke tun:
- Gelenke können Überlastungen nicht ständig ausgleichen. Wenn Sie hart körperlich arbeiten oder lange in ungünstigen Stellungen verharren müssen und ständig zu schwer zu tragen, schädigt das auf Dauer Ihre Gelenke. Ausgleichsgymnastik, regelmäßige Pausen und richtiges Tragen schützen.
- Fehlstellungen (z.B. X-Beine) erhöhen das Risiko von Gelenkverschleiß. Konsequente Gymnastik kann hier vorbeugend wirken.
- Vermeiden Sie allzu belastendeSportarten (z.B. Tennis), wenn Sie merken, dass Ihre Gelenke dem nicht gewachsen sind.
- Verzichten Sie auf Alkohol und Nikotin. Alkohol kann Gichtanfälle auslösen, Rauchen wird für rheumatische Erkrankungen mitverantwortlich gemacht.
- Gehen Sie bei Gelenkschmerzen rechtzeitig zum Arzt und lassen Sie die Ursachen klären.
- Stärken Sie Ihren Muskel- und Sehnenapparat mit regelmäßigem Training. Leistungskräftige Muskeln und Sehnen schützen Ihre Gelenke vor Überbelastung.
- Treiben Sie Sport, z.B. Schwimmen, Yoga, Radfahren, Tai Chi – Achten Sie darauf, dass Sie langsam beginnen und das Training dann allmählich angemessen steigern.
- Für die Ernährung gilt: Essen Sie möglichst wenig tierische Produkte (Fleisch, Eier, Milch). Die darin enthaltene Arachidonsäure ist entzündungsfördernd. Omega-3-Fettsäuren (in fettreichem Seefisch, aber auch in Hanf- oder Leinöl) wirkt entzündungshemmend.
Wann muss ich mit Gelenkschmerzen zum Arzt?
Manchmal war es nur etwas viel ungewohnte Bewegung oder ein zu anstrengendes Training. Wenn Sie die genaue Ursache Ihrer Gelenkschmerzen kennen und sich nach ein wenig Schonung alles wieder beruhigt, ist ein Arztbesuch nicht wirklich notwendig. Doch es gibt Gelenkschmerzen, bei denen Sie eine Arztpraxis aufsuchen sollten:
- Das Gelenk ist gerötet.
- Das Gelenkt ist geschwollen.
- Da Gelenk lässt sich kaum bewegen.
- Sie haben Fieber.
Nur ein Arzt kann klären, was hinter den Beschwerden steckt und die richtige Therapie einleiten.
Veröffentlicht am: 14.01.2019
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ICD Code(s)
ICD Codes sind Internationale statistische Klassifikationen der Krankheiten zu finden z.B. auf Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen (AU) oder Ärztebriefen.
- M25
- Quelle: DIMDI
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Quellen
[1] Gelenk-Klinik: https://gelenk-klinik.de/gelenke/gelenkschmerzen.html
[2] Anästhesisten im Netz: https://www.anaesthesisten-im-netz.de/schmerzmedizin/haeufige-schmerzarten/muskel-und-gelenkschmerzen/
[3] MSD Manual: https://www.msdmanuals.com/de-de/heim/knochen-,-gelenk-und-muskelerkrankungen/symptome-bei-erkrankungen-des-bewegungsapparats/gelenkschmerzen-mehrere-gelenke
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