Das Arzneimittel wird angewendet bei akuten und chronischen bakteriellen Infektionen (Erkrankungen durch Ansteckung) durch Clindamycinempfindliche Erreger, wie:
Infektionen der Knochen und Gelenke,
Infektionen des Hals-Nasen-Ohren-Bereichs,
Infektionen des Zahn- und Kieferbereichs,
Infektionen der tiefen Atemwege,
Infektionen des Becken- und Bauchraumes,
Infektionen der weiblichen Geschlechtsorgane,
Infektionen der Haut und Weichteile,
Scharlach.
Bei schweren Krankheitsbildern sollte einleitend eine Behandlung mit Clindamycin-haltigen Arzneimitteln vorgenommen werden, die langsam in ein Blutgefäß verabreicht werden (Infusionen).
Dosierung:
Nehmen Sie dieses Arzneimittel immer genau nach Absprache mit Ihrem Arzt oder Apotheker ein. Bitte fragen Sie bei Ihrem Arzt oder Apotheker nach, wenn Sie sich nicht sicher sind.
Falls vom Arzt nicht anders verordnet, ist die empfohlene Dosis
Die folgenden Angaben gelten, soweit Ihnen Ihr Arzt das Arzneimittel nicht anders verordnet hat. Bitte halten Sie sich an die Anwendungsvorschriften, das Präparat sonst nicht richtig wirken kann!
Erwachsene und Jugendliche ab 14 Jahre
In Abhängigkeit von Ort und Schweregrad der Infektion nehmen Erwachsene und Jugendliche über 14 Jahre täglich 0,6 - 1,8 g Clindamycin ein. Die tägliche Einnahmemenge wird auf 3 - 4 Einzeleinnahmen verteilt.
Für die höheren Einnahmemengen stehen auch Arzneimittel mit einem höheren Wirkstoffgehalt zur Verfügung.
Kinder und Jugendliche unter 14 Jahren
In Abhängigkeit von Ort und Schweregrad der Infektion erhalten Kinder im Alter über 4 Wochen bis 14 Jahre täglich 8 - 25 mg Clindamycin pro Kilogramm Körpergewicht. Dies entspricht beispielhaft den folgenden Einnahmemengen:
Körpergewicht: 20 kg
Clindamycin mg pro Tag: 450 mg
Körpergewicht: 30 kg
Clindamycin mg pro Tag: 600 - 750 mg
Körpergewicht: 40 kg
Clindamycin mg pro Tag: 600 - 900 mg
Körpergewicht: 50 kg
Clindamycin mg pro Tag: 600 - 1200 mg
Die tägliche Einnahmemenge wird auf 3 - 4 Einzeleinnahmen verteilt. In der Regel sind 4 Einzeleinnahmen zu bevorzugen.
Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion
Eine Dosisreduktion ist aber bei leichter bis mäßig schwerer Einschränkung der Nierenfunktion nicht erforderlich. Es sollte jedoch bei Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz (starke Einschränkung der Nierenfunktion) oder Anurie (fehlende Harnausscheidung) eine Überwachung der Plasmaspiegel (Blutkonzentration von Clindamycin) erfolgen. Entsprechend den Ergebnissen dieser Maßnahme kann eine Dosisverminderung oder alternativ ein verlängertes Dosierungsintervall von 8 oder sogar von 12 Stunden erforderlich sein.
Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion
Bei Patienten mit mittelschweren bis schweren Lebererkrankungen ist eine Dosisreduktion in der Regel nicht erforderlich, wenn Clindamycin alle 8 Stunden gegeben wird. Es sollte aber bei Patienten mit schwerer Leberinsuffizienz (stark eingeschränkter Leberfunktion) eine Überwachung der Plasmaspiegel (Blutkonzentration von Clindamycin) erfolgen. Entsprechend den Ergebnissen dieser Maßnahme kann eine Dosisverminderung notwendig werden oder eine Verlängerung des Dosierungsintervalls.
Dauer der Anwendung
Die Dauer der Behandlung ist abhängig von der Grunderkrankung und dem Krankheitsverlauf. Ihr Arzt wird Ihnen sagen, wie lange Sie das Arzneimittel einnehmen müssen.
Wenn Sie eine größere Menge eingenommen haben, als Sie sollten
Auch wenn bis jetzt keine Überdosierungserscheinungen beobachtet wurden, sollten Sie sofort Ihren Arzt kontaktieren, wenn Sie mehr Clindamycin eingenommen haben, als Sie sollten. Nehmen Sie die Faltschachtel mit zu Ihrem Arzt. Gegebenenfalls ist eine Magenspülung angezeigt. Ein spezifisches Gegenmittel ist nicht bekannt.
Wenn Sie die Einnahme vergessen haben
In der Regel führt eine einmalig vergessene Einnahme zu keinen Symptomen. Nehmen Sie nicht die doppelte Menge ein, wenn Sie die vorherige Einnahme vergessen haben. Beachten Sie aber bitte, dass das Arzneimittel nur sicher und ausreichend wirken kann, wenn es regelmäßig eingenommen wird!
Wenn Sie die Einnahme abbrechen
Es ist wichtig, dass Sie dieses Arzneimittel solange einnehmen, wie Ihr Arzt es Ihnen verschrieben hat. Setzen Sie bitte keinesfalls das Arzneimittel ohne Rückfrage ab. Bei Nebenwirkungen wird Ihr Arzt mit Ihnen besprechen, welche Gegenmaßnahmen es hierfür gibt und ob andere Arzneimittel für die Behandlung in Frage kommen.
Wenn Sie weitere Fragen zur Einnahme dieses Arzneimittels haben, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.
Art und Weise:
Das Arzneimittel wird mit ausreichend Flüssigkeit eingenommen.
Nebenwirkungen:
Wie alle Arzneimittel kann auch dieses Arzneimittel Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen.
Bei folgenden Nebenwirkungen suchen Sie sofort ärztlichen Rat:
schwere allergische Reaktionen wie
(hohes) Fieber,
Gelenkschmerzen,
Anschwellen der Kehle, Augenlider, Lippen oder Gesicht,
schwere Hautreaktionen wie schwere Hautausschläge, die die Augen, Mund, Hals und Genitalien betreffen können,
schwerer Durchfall oder Blut im Durchfall,
Wenn Sie eine der aufgeführten schweren allergischen Reaktionen haben, beenden Sie sofort die Einnahme des Medikamentes und suchen Sie umgehend Ihren Arzt oder das nächste Krankenhaus auf.
Weitere mögliche Nebenwirkungen
Sehr häufig (kann mehr als 1 von 10 Behandelten betreffen):
Bauchschmerzen,
Übelkeit,
Erbrechen,
Durchfall
Diese Beschwerden sind meist leichter Natur und klingen häufig während der Behandlung oder nach Absetzen, ab.
Häufig (kann bis zu 1 von 10 Behandelten betreffen):
Leichte, vorübergehende Erhöhung von Labormesswerten, die bestimmte Leberfunktionen anzeigen,
Pseudomembranöse Kolitis (siehe Anfang dieses Abschnittes).
Gelegentlich (kann bis zu 1 von 100 Behandelten betreffen):
Blockade der Übertragung von Nervenreizen auf den Muskel,
masernähnlicher Hautausschlag, fleckiger oder pickeliger (makulopapulärer) Ausschlag und Nesselsucht.
Sehr selten (kann bis zu 1 von 10.000 Behandelten betreffen):
vorübergehende Entzündung der Leber mit gallenbedingter Gelbsucht,
Gelenkentzündung
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der Verfügbaren Daten nicht abschätzbar):
Schwindel,
abnorme krankhafte Schläfrigkeit,
Kopfschmerzen,
Geschmacksstörung,
Reizung oder Entzündungen der Speiseröhre und der Mundschleimhaut,
Entzündungen der Scheide (Ausfluss),
vorübergehende Auswirkungen auf das Blutbild, die toxischer und allergischer Art sein können und sich in Form von Verminderung verschiedener weißer Blutkörperchen bzw. der Blutplättchen zeigen.
schwere Hautreaktionen mit entzündlichen roten Flecken und Blasenbildung der Haut, Mund, Augen und Genitalien, Schwellungen vorwiegend im Gesicht und Rachen, Arzneimittelfieber,
schwere allergische (anaphylaktische) Reaktion
Clindamycin kann eine schwerwiegende oder lebensbedrohliche allergische Reaktion verursachen, die sich auf Ihre Haut oder auf andere Körperteile wie Leber oder auf Blutzellen auswirken kann. Sie können bei einer derartigen Reaktion einen Hautausschlag bekommen oder auch nicht. Die allergische Reaktion kann zu Ihrer Krankenhauseinweisung oder zu einem Abbruch der Clindamycin-Behandlung führen. Wenden Sie sich umgehend an Ihren Arzt, wenn Sie eines der folgenden Symptome haben:
Hautausschlag,
Juckreiz,
Fieber,
Drüsenschwellungen, die nicht wieder weggehen,
Schwellung Ihrer Lippe und Zunge,
gelbliche Färbung Ihrer Haut oder des Weißen in den Augen,
ungewöhnliche blaue Flecken der Haut oder Blutungen,
starke Müdigkeit oder Schwäche,
unerwartete Muskelschmerzen,
häufige Infektionen.
Diese Symptome können die ersten Anzeichen einer schwerwiegenden Reaktion sein. Sie sollten von einem Arzt untersucht werden, um zu entscheiden, ob Sie das Arzneimittel weiterhin einnehmen können.
Gelbfärbung der Haut oder der Augen (Gelbsucht).
Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker. Dies gilt auch für Nebenwirkungen, die nicht angegeben sind
Wechselwirkungen:
Einnahme von Clindamycin zusammen mit anderen Arzneimitteln Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel anwenden, kürzlich andere Arzneimittel angewendet haben oder beabsichtigen andere Arzneimittel anzuwenden.
In einigen Fällen können andere Medikamente die Wirkung von Clindamycin beeinflussen. Dies kann eintreten, wenn Sie Clindamycin zusammen mit folgenden Medikamenten einnehmen:
Erythromycin-haltige Arzneimittel, da hierbei eine gegenseitige Wirkungsverminderung nicht auszuschließen ist,
Lincomycin-haltige Arzneimittel: es besteht eine Kreuzresistenz der Erreger gegenüber Clindamycin, dem Wirkstoff dieses Arzneimittels,
Muskelrelaxanzien (Arzneimittel zur Muskelerschlaffung) (z.B. Ether, Tubocurarin, Pancuroniumhalogenid). Durch seine neuromuskulärblockierenden Eigenschaften kann Clindamycin den Effekt dieser Arzneimittel verstärken. Hierdurch können bei Operationen unerwartete, lebensbedrohliche Zwischenfälle auftreten.
hormonelle Verhütungsmittel („Anti-Baby-Pille"): Die Sicherheit der Verhütungsmittel ist bei gleichzeitiger Anwendung von Clindamycin in Frage gestellt. Daher sollten während der Behandlung mit diesem Arzneimittel andere empfängnisverhütende Maßnahmen zusätzlich angewendet werden.
Warfarin und gleichartige Medikamente zur Blutverdünnung: Die Wahrscheinlichkeit von Blutungen kann erhöht sein. Regelmäßige Blutuntersuchungen können erforderlich sein, um die Blutgerinnung zu überprüfen.
Gegenanzeigen:
Das Arzneimittel darf nicht eingenommen werden
wenn Sie allergisch gegen Clindamycin, Lincomycin oder einen der sonstigen Bestandteile dieses Arzneimittels sind.
Schwangerschaft und Stillzeit:
Schwangerschaft
Wenn Sie schwanger sind oder stillen, oder wenn Sie vermuten, schwanger zu sein oder beabsichtigen, schwanger zu werden, fragen Sie vor der Anwendung dieses Arzneimittels Ihren Arzt oder Apotheker um Rat.
Sind Sie schwanger oder vermuten Sie, schwanger zu sein?
Auch wenn nicht bekannt ist, das Clindamycin das ungeborene Kind schädigt, wird es schwangeren Frauen nur gegeben, wenn dies unbedingt notwendig ist.
Stillzeit
Stillen Sie? Dies Arzneimittel darf stillenden Müttern nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abschätzung gegeben werden. Dies liegt daran, dass Clindamycin in die Muttermilch übertritt. Beim gestillten Säugling sind Sensibilisierungen (Erzeugung einer Überempfindlichkeit), Durchfälle und Sprosspilzbesiedlung der Schleimhäute nicht auszuschließen.
Patientenhinweise:
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker, bevor Sie das Arzneimittel einnehmen bei:
Magen-Darm-Erkrankungen in der Vorgeschichte (z.B. frühere Entzündungen des Dickdarms),
allergischer Reaktion oder Asthma - auch in der Vergangenheit
Treten während oder in den ersten Wochen nach der Behandlung schwere anhaltende Durchfälle auf, suchen Sie sofort Ihren behandelnden Arzt auf. In diesem Fall ist an eine pseudomembranöse Enterokolitis (schwere Darmerkrankung) zu denken. Diese durch eine AntibiotikaBehandlung ausgelöste Darmerkrankung kann lebensbedrohlich sein und erfordert eine sofortige und angemessene Behandlung. Wenden Sie keine Medikamente gegen Durchfall an, die die Darmbewegung hemmen.
Eine Clindamycin-Behandlung ist u.U. eine mögliche Behandlungsalternative bei Penicillin-Allergie (Penicillin-Überempfindlichkeit). Eine Kreuzallergie zwischen Clindamycin und Penicillin ist nicht bekannt und aufgrund der Strukturunterschiede der Substanzen auch nicht zu erwarten. Es gibt jedoch in Einzelfällen Informationen über Anaphylaxie (Überempfindlichkeit) auch gegen Clindamycin bei Personen mit bereits bestehender Penicillin-Allergie.
Dies sollte bei einer Clindamycin-Behandlung von Patienten mit Penicillin-Allergie beachtet werden.
Bei Langzeitbehandlung (länger als 10 Tage) wird Ihr Arzt regelmäßig Ihre Leber- und Nierenfunktion kontrollieren.
Langfristige und wiederholte Einnahme von Clindamycin kann auf Haut und Schleimhäuten sowohl zu einer Ansteckung mit Erregern führen, gegen die Clindamycin unwirksam ist, als auch zu einer Besiedlung mit Sprosspilzen.
Verkehrstüchtigkeit und Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Clindamycin hat einen geringen oder mäßigen Einfluss auf die Fahrtüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen. Einige unerwünschte Nebenwirkungen können einen Einfluss auf die Konzentrationsfähigkeit und Reaktionsgeschwindigkeit nehmen und somit die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigen.
Rezeptpflichtige Medikamente dürfen nur gegen Vorlage eines Originalrezepts abgegeben werden. Bitte senden Sie uns Ihr Rezept am Ende Ihrer Bestellung per Post zu. Die Portokosten übernehmen selbstverständlich wir.
Was passiert eigentlich mit meinem Rezept?
Damit Sie einen Einblick in unsere tägliche Arbeit bekommen und sehen können, was alles mit Ihrem Original-Rezept geschieht, haben wir ein Video mit allen relevanten Informationen produziert.