COPD und Osteoporose – Risiko und Prävention

COPD und Osteoporose – Risiko und Prävention

Osteoporose ist eine der häufigsten Begleiterkrankungen der COPD. Sowohl die COPD an sich als auch deren Behandlung erhöhen für Betroffene das Risiko, an Osteoporose zu erkranken. Doch jeder Patient kann selbst etwas für seine Knochengesundheit tun und dem Knochenschwund vorbeugen. Ein gesunder Lebensstil mit viel Bewegung, gesunder Ernährung, wenig Alkohol und Rauchverzicht ist hierbei das A&O.

Von Osteoporose (auch bekannt als Knochenschwund) ist die Rede, wenn Knochensubstanz vermehrt abgebaut oder vermindert aufgebaut wird. Die Folge ist eine geringere Knochendichte, die mit einem erhöhten Risiko für Knochenbrüche einhergeht. Menschen mit einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) haben ein höheres Risiko für Osteoporose. Laut Übersichtsarbeiten von 2019 waren etwa 38 % der COPD-Patienten von dieser Begleiterkrankung betroffen.1,2 Das kann verschiedene Ursachen haben. Zum einen teilen sich die COPD und Osteoporose Risikofaktoren wie beispielsweise das Rauchen, zum anderen können die Entzündungen in der Lunge selbst und die Behandlung der COPD den Knochenaufbau stören.

Erhöht Kortison das Osteoporose-Risiko?

Beim Thema Osteoporose und COPD kommt unweigerlich Kortison ins Spiel. Es ist bereits bekannt, dass Kortison mit einem Verlust der Knochendichte zusammenhängt. Es muss jedoch unterschieden werden, wie das Kortison verabreicht wird. Bei der Behandlung von COPD kommt der Wirkstoff sowohl als systemische Therapie, also eine Therapie, die auf den gesamten Körper wirkt (beispielsweise durch Tabletten, Spritzen oder Infusionen), als auch als inhalative Therapie zum Einsatz.

Systemische Kortison-Therapie nur nach Bedarf und akut

Eine systemische Gabe von Kortison wird empfohlen, wenn Patienten von einer akuten Verschlechterung der COPD betroffen sind. Da eine systemische Kortison-Therapie das Osteoporose-Risiko erhöht, ist es wichtig, diese nicht länger durchzuführen als unbedingt nötig. In einer aktuellen Übersichtsarbeit kamen Wissenschaftler zu dem Ergebnis, dass vermutlich bereits 5 Tage (statt wie üblich 7-14 Tage) orales Kortison für die Behandlung von Patienten mit akuter Verschlechterung der COPD ausreichen kann.3

Inhalative Kortison-Therapie: Keine Dauerlösung, aber knochenfreundlicher

Weniger problematisch im Hinblick auf das Osteoporose-Risiko ist es, wenn das Kortison inhaliert wird. In diesem Fall gelangt der Wirkstoff direkt in die Lunge, was mit weniger Nebenwirkungen verbunden ist. Im Fall von inhalativem Kortison konnten Wissenschaftler im Hinblick auf das Osteoporose-Risiko zum großen Teil Entwarnung geben. Sie fanden keinen Zusammenhang zwischen der Anwendung eines Kortison-Sprays und dem Risiko für Knochenbrüche. Es gab jedoch eine Ausnahme, und zwar, wenn das Kortison in hoher Dosierung (täglich 1000 µg Fluticason oder mehr) länger als 4 Jahre inhaliert wurde.4 Daher gilt auch bei inhalativem Kortison, dass die Behandlung nur so lange wie unbedingt nötig erfolgen sollte.

Wie kann ich Osteoporose vorbeugen?

Gerade für COPD-Patienten ist es somit wichtig, Osteoporose vorzubeugen. Ein wichtiger Schritt ist, mit dem Rauchen aufzuhören. Es gibt viele Maßnahmen und Produkte, die Sie bei diesem Vorhaben unterstützen können (wie beispielsweise Nikotinspray oder Nikotinpflaster). Generell wirkt sich ein gesunder Lebensstil positiv auf das Osteoporose-Risiko aus. Dazu gehört, Alkohol – wenn überhaupt – nur in Maßen zu genießen, sich gesund zu ernähren, sich viel zu bewegen und Sport zu treiben. Außerdem ist es wichtig, Untergewicht (BMI≤18,5 kg/m2) zu vermeiden, da dieses das Risiko für Osteoporose erhöht, haben Wissenschaftler herausgefunden.2 Auch eine ausreichende Kalzium- und Vitamin-D-Versorgung sind im Hinblick auf das Osteoporose-Risiko von großer Bedeutung. Ganz nebenbei wirkt sich all dies nicht nur positiv auf das Osteoporose-Risiko aus, sondern auch auf den Krankheitsverlauf der COPD. Informationen und Tipps zur Ernährung und Bewegung bei COPD erhalten sie im Online-Magazin smart WISSEN COPD (Ernährung bei COPD bzw. Sport bei COPD).

 

Quellen:
1. Bitar AN, Syed Sulaiman SA, Ali IAH, Khan I, Khan AH. Osteoporosis among Patients with Chronic Obstructive Pulmonary Disease: Systematic Review and Meta-analysis of Prevalence, Severity, and Therapeutic Outcomes. J Pharm Bioallied Sci. 2019;11(4):310-320. doi:10.4103/jpbs.JPBS_126_19
2. Chen YW, Ramsook AH, Coxson HO, Bon J, Reid WD. Prevalence and Risk Factors for Osteoporosis in Individuals With COPD: A Systematic Review and Meta-analysis. Chest. 2019;156(6):1092-1110. doi:10.1016/j.chest.2019.06.03
3. Walters JAE, Tan DJ, White  CJ, Wood‐Baker  R. Different durations of corticosteroid therapy for exacerbations of chronic obstructive pulmonary disease. Cochrane Database of Systematic Reviews 2018, Issue 3. Art. No.: CD006897. DOI: 10.1002/14651858.CD006897.pub4.
4. Gonzalez AV, Coulombe J, Ernst P, Suissa S. Long-term Use of Inhaled Corticosteroids in COPD and the Risk of Fracture. Chest. 2018;153(2):321-328. doi:10.1016/j.chest.2017.07.002

 

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