COPD Stadien

COPD Stadien

Die Behandlung der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) richtet sich maßgeblich nach deren Schweregrad. Um diesen beurteilen zu können, wurden von der Globalen Initiative für chronisch obstruktive Lungenerkrankungen (GOLD), eine von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gegründete Expertenkommission, die sogenannten GOLD-Stadien entwickelt. Diese werden laufend aktualisiert und haben im Jahr 2017 grundlegende Änderungen erfahren1. Die Einordnung in die verschiedenen GOLD-Stadien – also die Beurteilung des Schweregrades der COPD – erfolgt mit Hilfe von Lungenfunktionswerten, der Symptomatik und der Anzahl der akuten Verschlechterungen (Exazerbationen). Seit der Änderungen im Jahr 2017 wird der Symptomatik und den Exazerbationen eine größere Bedeutung beigemessen.1

Lungenfunktion zur Beurteilung des Schweregrades (Stadium I-IV)

Das GOLD-Stadium besteht sowohl aus einer Zahl (I-IV) als auch aus einem Buchstaben (A-D). Während die Zahl Informationen über die Lungenfunktion gibt, enthält der Buchstabe Informationen zur Symptomatik und Exazerbationen. Bei der Lungenfunktion gilt: je höher die Zahl, desto größer die Einschränkungen der Lungenfunktion. Die Lungenfunktion wird mit der forcierten Einsekundenkapazität (FEV1) bestimmt. Es handelt sich hierbei um das Luftvolumen, das der Patient innerhalb einer Sekunde maximal ausatmen kann. Je nachdem, wie stark die FEV1 des Patienten vom Sollwert abweicht, wird die COPD in verschiedene Stadien eingeteilt:

  • GOLD I (leicht): FEV1 ≥ 80% des Sollwertes
  • GOLD II (mittelgradig): FEV1 50-79% des Sollwertes
  • GOLD III (schwer): FEV1 30-49% des Sollwertes
  • GOLD IV (sehr schwer): FEV1 < 30% des Sollwertes

Symptome und Exazerbationen zur Beurteilung des Schweregrades (Stadium A-D)

Neben der Lungenfunktion spielen auch die Symptome und Exazerbationen bei der Beurteilung der COPD eine Rolle. Exazerbationen in der Vergangenheit gelten nämlich als Risikofaktor für zukünftige Exazerbationen. Die Symptome können anhand verschiedener Fragebögen beurteilt werden. Gängige Fragebögen sind modified Medical Research Council (mMRC), COPD Assessment Test (CAT) und COPD  Control  Questionnaire (CCQ), wobei CAT und CCQ laut der aktuellen COPD-Leitlinie2 zu bevorzugen sind. Die Schwere der Symptome und Exazerbationen in der Vergangenheit werden durch Buchstaben wie folgt kenntlich gemacht:

  • GOLD A: leichte Symptome (mMRC ≤ 1, CAT < 10, CCQ < 1) UND höchstens eine Exazerbation ohne Krankenhausauenthalt
  • GOLD B: hochgradige Symptome (mMRC ≥ 2, CAT ≥ 10, CCQ ≥ 1) UND höchstens eine Exazerbation ohne Krankenhausauenthalt
  • GOLD C: leichte Symptome (mMRC ≤ 1, CAT < 10, CCQ < 1) UND mindestens zwei Exazerbationen oder mindestens eine Exazerbation mit Krankenhausaufenthalt
  • GOLD D: hochgradige Symptome (mMRC ≥ 2, CAT ≥ 10, CCQ ≥ 1), UND mindestens zwei Exazerbationen oder mindestens eine Exazerbation mit Krankenhausaufenthalt

Die Schweregrade, in denen die COPD eingeteilt werden kann, reichen somit von GOLD I A bis GOLD IV D. Die Beurteilung des Schweregrades ist wichtig, um die geeignete Behandlungsstrategie wählen und den Krankheitsverlauf besser beurteilen und einschätzen zu können. Laut der aktuellen COPD-Leitlinie2 soll vor allem das ABCD-Schema als Basis für die medikamentöse Therapiewahl dienen. Die Einschätzung, wie schwer die COPD ist und wie sie behandelt werden sollte, erfolgt also stärker auf Grundlage der Symptome und Exazerbationen als aufgrund gemessener Lungenfunktionen.

  1. Global Initiative for Chronic Obstructive Lung Disease (GOLD). Global strategy for the diagnosis, management, and prevention of chronic obstructive pulmonary disease (2020 report). goldcopd.org/gold-reports/
  2. Vogelmeier, C. et al.: S2k-Leitlinie zur Diagnostik und Therapie von Patienten mit chronisch obstruktiver Bronchitis und Lungenemphysem (COPD). 2018; AWMF online
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