Wintersport mit Diabetes

Wintersport mit Diabetes

Diabetes und Sport schließen sich nicht aus, auch nicht im Winter. Wenn Sie unter Diabetes leiden, müssen Sie zwar ein paar Dinge beachten, und manchmal ist auch etwas Planung erforderlich, aber dann lässt sich trotz Diabetes problemlos Wintersport betreiben. Natürlich ist eine gute Vorbereitung auf den Wintersport wichtig, das gilt für jeden Wintersportler, besonders aber für Menschen mit Diabetes. Ohne geeignete Kleidung, die richtige Ausrüstung und eine gute körperliche Kondition, können das ungewohnte Bergklima und die körperliche Belastung in der Kälte schnell zu Überforderung oder sogar Unfällen führen. Experten raten Menschen mit Diabetes dazu, sich vor Antritt des Winterurlaubs vom Diabetologen durchecken zu lassen und individuelle Therapieanpassungen zu besprechen. So bekommen Sie Klarheit darüber, auf was Sie achten müssen und was Sie sich zumuten können. All das gilt besonders für Wintersport-Anfänger. Ansonsten müssen Menschen mit Diabetes natürlich auf die Besonderheiten des Diabetes und seiner Therapie achten. Wichtig sind vor allem folgende Maßnahmen:

  • Sie sollten regelmäßig vor, während und nach der sportlichen Aktivität Ihren Blutzucker messen, um Kohlenhydrate zuzuführen bzw. die Insulingaben an die neuen Anforderungen besser anpassen zu können. Ihr Körper braucht bei Kälte und anstrengenden Tätigkeiten mehr Energie (= Glukose) als sonst. Skifahren kostet Kraft, und genau wie Sie, kann auch Ihr Blutzucker im wahrsten Sinne des Wortes, schnell ins Tal sausen. Daher gilt, lieber einmal zu oft messen als zu wenig. Wer dann ein paar Tage auf der Piste oder Loipe ist, wird schnell erkennen, wie sich die körperliche Aktivität auswirkt und wie man seinen Blutzucker möglichst stabil hält.
  • Beim Sport ist es besonders wichtig, dass Sie neben Blutzucker-Messgerät, Teststreifen und Pen, ausreichend Insulin und schnell resorbierbare Kohlenhydrate mitführen.
  • Um die teilweise empfindlichen Utensilien vor Minusgraden zu schützen, sollten Sie dieses „Sicherheitspaket“ – am besten mit Isoliermaterial umwickelt – unter der Kleidung nahe am Körper tragen. Der Diabetiker-Fachhandel bietet dafür auch praktische Schutztaschen an. Die Jackentasche oder der Rucksack sind dazu nicht geeignet! Insulin ist kälteempfindlich und darf nicht unter 2 °C abkühlen. Das empfindliche Eiweiß würde dann nämlich kristallisieren und komplett seine Wirkung verlieren. Insulin also nie größer Kälte aussetzen, das gilt auch für Pen oder Insulinpumpe. Auch das Blutzucker-Messgerät und die Teststreifen sind kälteempfindlich. Dabei gibt es jedoch Unterschiede: Manche Produkte funktionieren in einem großen Temperaturbereich, während andere schnell ungenau werden. Lesen Sie dazu die Gebrauchsanweisung.
  • Bei kalten Temperaturen braucht Ihr Organismus länger, um auf Betriebstemperatur zu kommen. Wärmen Sie sich daher vor dem Sport z.B. mit Gymnastik gut auf und halten Sie sich auch nach dem Sport warm. So vermeiden Sie Verletzungen und Erkältungen.
  • Je höher Sie in den Bergen sind, umso mehr sollten Sie darauf achten, genügend zu trinken, denn sowohl Aufenthalt in großer Höhe können zu Dehydrierung führen.
  • Übertreiben Sie es nicht! Gerade am Anfang lassen Sie es ruhig gemütlich angehen. So ersparen Sie sich vielleicht auch einen Muskelkater
  • Gehen Sie immer in Begleitung, nie allein auf Piste oder Loipe!

Blutzucker messen bei Kälte – was ist zu beachten?

Wie bereits erwähnt, lieber einmal zu oft messen als zu wenig. Vor allem wer Insulin spritzt, sollte danach rund alle zwei bis drei Stunden den Blutzucker überprüfen. Auf jeden Fall vor der ersten Abfahrt, bei jedem Einkehren auf einer Hütte und vielleicht auch mal am Lift. Vor dem Messen unbedingt die Hände anwärmen, damit sie gut durchblutet sind. Aus kalten Fingern Blut zu gewinnen ist erstens schwierig, zweitens kann auch das Messergebnis verfälscht sein. Am besten die Handschuhe erst unmittelbar vor der Messung ausziehen oder die Hände gut anwärmen. Die Messung sollten Sie selbst möglichst windgeschützt durchführen und das Testgerät mit den Teststreifen nur so kurz wie möglich unter der Kleidung hervorholen und der Kälte aussetzen. Beim eigentlichen Messvorgang kann das Gerät wieder unter der Kleidung oder in der warmen Jackentasche verschwinden, damit es exakte Ergebnisse liefert. Für Wintersportler eignen sich Blutzuckermessgeräte, die in einem möglichst großen Temperaturbereich arbeiten, und nur wenige Sekunden für eine Messung benötigen. Noch besser und deutlich praktischer sind die modernen Flash Glucose Monitoring (FGM) Geräte. Gerade für den Wintersport eignen sie sich sehr gut, da man damit sogar durch die Kleidung hindurch den Blutzucker kontrollieren kann, egal ob im Lift oder auf der Piste.

Welche Wintersportarten sind für Diabetiker geeignet?

Wer gut „eingestellt“ ist, kann – bei Beachtung obiger Hinweise – ohne Probleme allen Wintersportarten frönen, vor allem wenn er oder sie die Technik beherrscht und den Sport schon vor Auftreten des Diabetes ausgeübt hat. Es gibt jedoch Sportarten, die für Menschen mit Diabetes geeigneter sind als andere. Dazu zählen vor allem Eislauf, Skilanglauf, Skiwandern oder Nordic Cruising. Diese Sportarten haben einen hohen Trainingseffekt, da hier die Ausdauerbelastung im aeroben Bereich im Vordergrund steht. Sie sind damit ideal zur Verbesserung der Herz-Kreislauffunktion, die maximale Pulsfrequenz sollte bis 140/min liegen. Alpinski und Snowboard können Sie zwar auch fahren, wenn Sie die obigen Ratschläge beachten, diese Sportarten haben jedoch einen geringeren Trainingseffekt und erfordern hohe Kurzzeitbelastungen.

Quellen:
https://www.diabetes-online.de/a/fgm-erste-kassen-uebernehmen-die-kosten-1683584

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