HIV bei Kindern und Jugendlichen

HIV bei Kindern und Jugendlichen

Die Anzahl der Kinder, die sich jährlich mit HIV infizieren, hat in den letzten Jahren ab bereits abgenommen, es sind aber immer noch viel zu viele. Im Jahr 2015 waren weltweit 1,8 Millionen Kinder bis 15 Jahren mit HIV infiziert (1) . Nur ein Drittel von ihnen wird mit antiretroviralen Medikamenten behandelt. Die meisten Kinder mit HIV leben in Afrika südlich der Sahara, AIDS ist dort die führende Todesursache bei Heranwachsenden.

Ursachen für HIV-Infektionen bei Kinder

90 % der Kinder werden von ihren Müttern mit HIV infiziert (1), entweder während der Schwangerschaft und Geburt oder durch das Stillen, denn die Muttermilch HIV-positiver Mütter enthält Viren. Dieses Risiko kann durch antiretrovirale Therapie (ART) und andere Maßnahmen deutlich reduziert werden.

Bei uns in Europa spielt die Ansteckung über HIV-infizierte Injektionsnadeln bei jungen Drogenkonsumenten die größte Rolle. Wie Studien aus Osteuropa ergaben, zeigen dort bereits zehnjährige ein hochriskantes Verhalten beim Drogenkonsum, zum Beispiel den Austausch gebrauchter Nadeln. Die Neuinfektion über HIV-positive Blutproben oder nicht sterile medizinische Geräte spielt in industrialisierten Ländern heute keine Rolle mehr.

Symptome einer HIV-Infektion bei Kindern

Nicht alle Kinder mit einer HIV-Infektion zeigen Symptome. Diese können abhängig vom Alter unterschiedlich sein. Der Verlauf einer HIV-Infektion bei Säuglingen und Kleinkindern ist wesentlich aggressiver als bei einem Erwachsenen; Grund hierfür ist das sich im Wachstum befindliche lymphatische System und das meist noch unreife Immunsystem der Säuglinge/ Kleinkinder, das nicht in der Lage ist, sich gegen den Virus zu wehren. Dadurch bedingt sinkt auch unter einer Therapie die Viruslast nur sehrt langsam.

Bei Kindern und Jugendlichen sind die häufigsten Symptome einer HIV-Infektion:

  • Entzündungen der Haut
  • Häufiger auftretende Infekte der oberen Atemwege und Ohrinfektionen
  • Immer wieder auftretende Magen-Darm-Infekte
  • Immer wieder auftretende Fieberschübe, z.T. auch länger als 1 Monat anhaltend
  • Kachexie (= starke Abmagerung), die Kinder „gedeihen“ nicht

Genau wie bei Erwachsenen entwickeln auch Kinder mit zunehmender Dauer der HIV-Infektion Erkrankungen, die bei gesunden Menschen selten sind, aber bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem gefährlich werden können. Solche so genannten opportunistischen Infektionen sind zum Beispiel:

  • Pneumocystis pneumonia, eine Pilzinfektion der Lunge
  • Infektionen mit dem Cytomegalovirus (CMV)
  • Lymphozytäre interstitielle Pneumonie (LIP)
  • Pilzinfektionen am Mund oder Unterleib

Behandlung einer HIV-Infektion bei Kindern

HIV bei Kindern und Jugendlichen wird im Prinzip genauso behandelt wie bei Erwachsenen: mit einer Kombination antiretrovirale Substanzen (ART). Nicht alle Medikamente, die bei den Erwachsenen als Tablette eingesetzt werden, liegen in einer für Kinder geeigneten flüssigen Form vor. Die Antiretrovirale Therapie eines Kindes erfordert immer eine gute Betreuung der Kinder in speziellen Schwerpunktpraxen und eine gute Betreuung der betroffenen Familien. Wichtig ist, dass die Therapie vom behandelnden Arzt und von der Familie gemeinsam durchgeführt wird. So zeigen sich die besten Therapieerfolge.

Ohne ART jedoch würde ein Drittel der HIV-positiven Babys weltweit ihren ersten Geburtstag nicht erleben und die Hälfte würde vor dem zweiten Geburtstag sterben. Mit einer frühzeitigen und konstanten Behandlung steigt die Überlebenschance jedoch deutlich. (1)

Erwachsenwerden mit HIV

Erwachsene sollten mit HIV-infizierten Kindern über die Erkrankung sprechen, und zwar in einer Weise, die ihrem Alter entspricht und eventuell aufkommende Angst nimmt. Das Kind muss wissen, dass es für die HIV-Infektion nicht verantwortlich ist, dass es die Medikamente täglich einnehmen muss und dass es nicht allein ist. Die soziale, emotionale und finanzielle Unterstützung der ganzen Familie ist entscheidend für das Wohlergehen des Kindes.

HIV-positive Kinder können wie alle anderen Kinder auch, in den Kindergarten oder zur Schule gehen. Sie werden jedoch mitunter von Mitschülern oder auch Lehrern und anderen Eltern Diskriminierungen erfahren. Hier hilft nur eine umfassende Information aller Beteiligten über das Thema HIV, vor allem wie das Virus weitergegeben bzw. nicht weitergegeben werden kann. Wichtig ist, dass das Kind im selbstverständlichen Umgang mit anderen ganz normal aufwachsen kann.

Quellen:
(1) http://www.pedaids.org/pages/about-pediatric-aids
https://www.avert.org/professionals/hiv-social-issues/key-affected-populations/children
 http://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Jahrbuch/Jahrbuch_2016.pdf?__blob=publicationFile
https://www.my-micromacro.net/leben-mit-hiv/kinder/kinder-mit-hiv
http://www.kinder-aids.de/
https://gesund.co.at/kinder-aids-11819/

 

 

 

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