Spielt das Essen eine Rolle bei Schuppenflechte?

Spielt das Essen eine Rolle bei Schuppenflechte?

Die Schuppenflechte ist eine Erkrankung, bei der sich chronisch Entzündungsprozesse im Körper bilden und zu sichtbar geröteten, schuppenden Hautflächen führen. Da die Erkrankung in Schüben auftritt, liegt der Gedanke an Auslöser, wie man sie von Allergien kennt, nahe. Aber spielen Nahrungsmittel tatsächlich eine Rolle als mögliche Trigger? Gibt es eventuell gar die eine Ernährungsweise, mit der sich die Schuppenflechte beruhigen lässt?

Kann Ernährung die Schuppenflechte beeinflussen?

Solche Fragen werden seit Jahren wissenschaftlich untersucht. Allerdings gibt es bisher keine klaren Aussagen zu möglichen Ernährungsstrategien, die zur Linderung der Schuppenflechte beitragen könnten. Gesichert ist jedoch, dass das Ernährungsverhalten Entzündungen fördern oder eher antiinflammatorisch, also entzündungshemmend wirken kann. Dabei wird meist die mediterrane Diät als Beispiel für eine antiinflammatorische Ernährungsform herangezogen. Durch die Kombination von viel frischem Gemüse, Obst sowie Fisch mit anti-entzündlichen Omega-3-Fettsäuren und Olivenöl gilt die Mittelmeehrdiät als eine besonders vielversprechende Ernährung zur Linderung von Inflammation Entzündungsprozessen (Inflammation) im Körper. 1

Italienische Forscher untersuchten dazu 211 Patienten mit Psoriasis-Arthritis und erfragten, wie stark ihre Ernährung der Mittelmeerdiät entsprach. Dabei fanden sie stärkere ausgeprägte Erkrankungen bei den Patienten, die sich weniger mediterran ernährten. Relevant war aber auch ein anderer Aspekt: Eine schwerere Psoriasis-Arthritis wurde häufiger bei Patienten mit Übergewicht gesehen.2

Übergewicht: Sowohl Ursache als auch Verstärker der Schuppenflechte

Da bei der Schuppenflechte die chronische Inflammation eine wesentliche Rolle spielt, sind auch Faktoren, die Entzündungsprozesse anfeuern können, bedeutsam. Übergewicht, so resümierte eine neuere Übersicht der Forschungsliteratur, beeinflusst sowohl die Krankheitshäufigkeit und ihren Schweregrad als auch die Wirksamkeit der Therapie. So zeigte sich, dass Menschen mit Übergewicht häufiger an Psoriasis erkrankten. Zudem hatten übergewichtige Patienten mit Psoriasis ein höheres Risiko für schwerere Verläufe, wie sich auch schon in der italienischen Ernährungsstudie gezeigt hatte.1,2Aktuell ist tatsächlich eine niedrig-kalorische Diät bei Übergewicht die einzige Ernährungsweise, deren Vorteil beispielsweise für den Psoriasis-Verlauf wissenschaftlich erwiesen ist.1

Gluten als Trigger bei Psoriasis: Fakt oder Mythos?

Beim Blick auf die Ernährung gibt es somit noch viele offene Fragen. Besonders zu möglichen Triggern oder Auslösern eines Psoriasis-Schubs ist vieles unklar. So gibt es die Hypothese, dass Gluten, der Weizenklebstoff, eventuell bei Psoriasis ungünstig sein könnte. Gluten-freie Ernährung ist bei Patienten mit nachgewiesener Zöliakie empfohlen. Diese Diagnose ist allerdings selten. Ob Gluten allgemein bei Schuppenflechte eine Rolle spielen könnte, untersuchte eine große nordamerikanische Studie. Die Wissenschaftler befragten über 85.000 erwachsene Frauen zu ihrer Glutenaufnahme im Rahmen ihrer normalen Ernährung. In dieser Gruppe hatten 1.432 Frauen die Diagnose Psoriasis, 262 Frauen waren mit Psoriasis-Arthritis diagnostiziert. Frauen, die mehr Gluten aufnahmen, hatten kein höheres Risiko für Psoriasis oder Psoriasis-Arthritis. Gluten scheidet somit, so das Fazit der Studie, als Risikofaktor für die Schuppenflechte aus.3

Es ist demnach noch unklar, ob bestimmte Ernährungsmuster einen positiven Effekt auf die Psoriasis haben können. Lediglich das Körpergewicht ist von nachgewiesener Bedeutung. Kalorienreduzierte Ernährung kann demnach ergänzend zur Therapie sinnvoll sein, zeigt die bisherige Forschung. Zudem gelten verschiedene Nahrungsmittel als entzündungsfördernd, andere wiederum als antiinflammatorisch (entzündungshemmend). Manche Nahrung Lebensmittel können somit bei der Therapie der Schuppenflechte vermutlich unterstützend wirken und die Entzündungsprozesse im Körper lindern. Dies zeigte sich in der bisherigen Forschung besonders am Beispiel der mediterranen Ernährung, jedoch fehlen hierzu noch große, aussagekräftige Studien. Wie sich diese verschiedenen Aspekte in der eigenen Ernährung umsetzen lassen, muss jeder Betroffene individuell auch in Absprache mit dem behandelnden Arzt klären.

Referenzen
1. Katsimbri P, Korakas E, Kountouri A, Ikonomidis I, Tsougos E, Vlachos D, Papadavid E, Raptis A, Lambadiari V. The Effect of Antioxidant and Anti-Inflammatory Capacity of Diet on Psoriasis and Psoriatic Arthritis Phenotype: Nutrition as Therapeutic Tool? Antioxidants (Basel). 2021 Jan 22;10(2):157. doi: 10.3390/antiox10020157. PMID: 33499118; PMCID: PMC7912156. https://www.mdpi.com/2076-3921/10/2/157
2. Caso F, Navarini L, Carubbi F, Picchianti-Diamanti A, Chimenti MS, Tasso M, Currado D, Ruscitti P, Ciccozzi M, Annarumma A, Laganà B, Perricone R, Afeltra A, Giacomelli R, Scarpa R, Costa L. Mediterranean diet and Psoriatic Arthritis activity: a multicenter cross-sectional study. Rheumatol Int. 2020 Jun;40(6):951-958. doi: 10.1007/s00296-019-04458-7. Epub 2019 Oct 11. PMID: 31605152. https://link.springer.com/article/10.1007/s00296-019-04458-7
3. Drucker AM, Qureshi AA, Thompson JM, Li T, Cho E. Gluten intake and risk of psoriasis, psoriatic arthritis, and atopic dermatitis among United States women. J Am Acad Dermatol. 2020;82(3):661-665. doi:10.1016/j.jaad.2019.08.007. https://www.jaad.org/article/S0190-9622(19)32549-6/fulltext

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