Wann sie helfen und welche es gibt
Wenn Sie Atemübungen machen, tragen Sie sehr viel dazu bei, dass Ihre Asthmaerkrankung positiver verläuft. Darüber hinaus bereiten Sie sich dadurch in beschwerdefreien Phasen selbst auf den nächsten Asthmaanfall vor.: Bahnt er sich dann an, können Sie die Übungen schneller abrufen und so die Atemnot lindern. Zudem erleichtern sie den Alltag und unterstützen bei körperlichen Belastungen wie dem Treppensteigen.1,2,3
Das können Atemübungen leisten
Regelmäßige Atemübungen können folgende Vorteile für Sie haben:2,3
- Steigerung der Lebensqualität: Die regelmäßigen Übungen führen zu einer körperlichen und psychischen Entlastung und dazu, dass mehr Atemkontrolle möglich ist, was die Angst vor einer Attacke senken kann.
- Atemnot lindern: Techniken wie Lippenbremse und Bauchatmung helfen, die Bronchien weit geöffnet zu halten, was das Ausatmen erleichtert.
- Lungenfunktion unterstützen: Zwerchfellatmung, d. h. die tiefe Bauchatmung, bei welcher der gesamte Lungenraum mit Luft gefüllt wird, und andere Übungen können die Belastbarkeit und das Lungenvolumen positiv beeinflussen.
Atemübungen: Das können sie nicht leisten1
Regelmäßige Atemübungen können Asthma nicht heilen und ersetzen weder die ärztliche Behandlung noch die Anwendung von bronchienerweiternden Medikamenten. Diese sind insbesondere bei schweren Anfällen die erste Wahl. In solchen Fällen ist es darüber hinaus auch ratsam den Notruf 112 zu wählen.
Diese Atemübungen können helfen1
Wenn Sie damit beginnen die Atemübungen zu erlernen, eignet sich für den Anfang ein ruhiger Ort, an dem Sie für eine gute Belüftung sorgen können. Welche Übung in einem akuten Fall für Sie in Frage kommt, ist Ihnen überlassen:
- Dosierte Lippenbremse: Durch die gespitzten Lippen wird langsam ausgeatmet. Am besten kontrollieren und verlangsamen Sie Ihren Atem dabei, wenn Sie dies mit einem lauten „phhhh“ oder „schschschsch“ machen. So bleiben die Bronchien weit geöffnet, sodass sich die Lunge vollständig entleeren und Platz für frischen Sauerstoff machen kann.
- Zwerchfell- oder Bauchatmung:Legen Sie sich für diese Übung auf den Rücken. Legen Sie Ihre Hand auf den Bauch und atmen Sie so tief ein, dass er sich nach oben wölbt. Atmen Sie langsam über den geöffneten Mund wieder aus.
- Wechselatmung: Hier wird wechselweise durch das rechte und linke Nasenloch ein- und ausgeatmet. Am besten sitzen Sie dabei auf einem Stuhl oder im Schneidersitz auf dem Boden. Halten Sie mit dem Daumen ein Nasenloch zu und atmen Sie mit dem anderen für vier Sekunden ein. Halten Sie dieses anschließend mit dem Ringfinger zu. Versuchen Sie, den Atem so lange wie möglich anzuhalten. Nehmen Sie den Daumen runter und atmen Sie so langsam wie möglich wieder aus. Das andere Nasenloch halten Sie weiterhin mit dem Ringfinger geschlossen. Atmen Sie durch das geöffnete Nasenloch wieder ein. Wiederholen Sie die Übung mit dem anderen Nasenloch und insgesamt dreimal.
Atemerleichternde Stellungen1
Neben den Atemübungen gibt es atemerleichternde Stellungen. Diese unterstützen die Atmung, indem sie entweder die Last der Schultern und Arme vom Brustkorb nehmen oder diesen dehnen. Diese Auswahl an Stellungen bietet Ihnen die Möglichkeit sie beim nächsten Asthmaanfall an die örtliche Situation angepasst einzunehmen – ob Sie im Büro, in der U-Bahn oder zuhause sind.
- Kutschersitz: Beugen Sie sich im Sitzen vor und legen Sie Ihre Unterarme auf Ihren Oberschenkeln ab. Versuchen Sie mit Ihrem Rücken einen Buckel zu machen, um das Gewicht der Schultern vom Brustkorb zu nehmen.
- Torwartstellung: Beugen Sie sich dafür breitbeinig vor und gehen Sie leicht wie ein Torwart, der sich für den Torschuss bereithält, in die Hocke. Mit Ihren Händen finden Sie Halt, wenn Sie diese knapp über den Knien abstützen.
- Reitsitz: Setzen Sie sich rittlings so auf einen Stuhl ohne Armlehne, dass die Rückenlehne nach vorne zeigt. Auf dieser können Sie die Arme ablegen, während Sie durch die Nase ein und mit dosierter Lippenbremse ausatmen.
- Anlehnen an die Wand: Legen Sie die Arme übereinander gelegt auf Kopfhöhe an der Wand ab. Lehnen Sie sich mit dem Kopf dagegen und stellen Sie die Füße hüftbreit. Atmen Sie tief ein und mit der Lippenbremse aus.
- Dehnlage: Diese Position erlaubt Ihnen, auch nachts gut atmen zu können. Legen Sie sich dafür am besten eine große Nackenrolle oder ein dickes Kissen zu. Drehen Sie sich auf die Körperseite, auf der Sie am besten schlafen. Winkeln Sie das oben liegende Bein an und legen Sie den entsprechenden Arm auf dem Kissen oder der Rolle ab. Dadurch bleibt ihr Brustkorb geöffnet und das Atmen fällt leichter.
Referenzen
- Bosch. 10 Atemübungen für Asthmatiker. https://www.vivatmo.com/media/pdfs/whitepaper-breathing_de.pdf Abruf: 08.08.2025
- Helmholtz Zentrum München, Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt (GmbH, lungeninformationsdienst.de) https://www.lungeninformationsdienst.de/leben-mit-der-krankheit/atemschulung Stand: 20.04.2021. Abruf: 08.08.2025
- Pari. Bewusstes Atmen zur Beruhigung bei aufsteigenden Asthmaanfall. https://www.pari.com/de/blog/atem-uebung-asthma/#c126197 Abruf: 08.08.2025
Bildnachweise:
Titelbild: AdobeStock
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