Die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) ist nicht heilbar. Symptome wie Husten, Atemnot und Auswurf sind mal stärker und mal schwächer ausgeprägt.
Eine COPD kann sich immer wieder mal schleichend, aber auch plötzlich verschlechtern. Geht diese Verschlechterung über das übliche Maß hinaus und hält mindestens 2 Tage an, sprechen Fachleute von einer Exazerbation.1
Die Exazerbation ist ein Notfall, die Sauerstoffzufuhr verschlechtert sich akut und es kommt zu einer Unterversorgung der wichtigen Organe mit Sauerstoff.2
Wie kommt es zu einer Exazerbation?
Eine Exazerbation tritt meisten im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung auf. Häufig kommt es im Winter zu diesen akuten und plötzlichen Verschlechterungen, daher können die Symptome anfangs leicht mit einer Erkältung verwechselt werden.1,2
Auslöser sind unter anderem:1,2
- Infekte mit Viren oder Bakterien, die zu einer Verengung der Atemwege führen
- Luftverunreinigung (Smog)
- Medikamente, die sich hemmend auf die Atmung auswirken, z.B. manche Schlafmittel
- Begleiterkrankungen, wie etwa Herzkrankheiten
Exazerbation – was tun?
Eine plötzliche starke Atemnot kann sehr beängstigend sein. Daher ist es wichtig, dass Sie und Ihre Angehörigen wissen, was im Notfall zu tun ist. Dabei kann ein Notfallplan helfen, in dem die richtigen Verhaltensmaßnahmen und die wichtigsten Kontaktdaten, z.B. von Ihrer Hausarztpraxis und Ihrem Lungenfacharzt oder Ihrer Lungenfachärztin vermerkt sind.3
COPD Notfallplan: Die Anzeichen erkennen
Wichtig ist, dass Sie die Anzeichen für eine Verschlechterung möglichst früh erkennen. Anzeichen für eine Exazerbation sind:1,2,3
- zunehmende Atemnot, eventuell schon in Ruhe
- zunehmend starker Husten
- mehr Auswurf als üblich
- verstärkt zäher Schleim
- Engegefühl in der Brust
- gelbliche oder grünliche Verfärbung des Schleims
- Müdigkeit, Abgeschlagenheit
- manchmal auch Fieber
- gelegentlich Schlafstörungen und Gliederschmerzen
Achtung: Bei starker Schläfrigkeit und/oder Verwirrtheit sollten Sie sofort den Notruf 112 rufen.
COPD Notfallplan: Soforthilfe bei Exazerbation
Kommt es zu einer Exazerbation, versuchen Sie Ruhe zu bewahren. Setzen Sie sich möglichst aufrecht hin und öffnen Sie gerne das Fenster, wenn Sie das Gefühl haben, das hilft Ihnen. Nun sollten Sie wie folgt handeln:3,4
1. Bestimmen Sie Ihren Peak-Flow Wert mithilfe Ihres Peak-Flow-Meters.
2. Nehmen Sie 2 Hübe eines kurzwirksamen Bedarfsmedikaments. Am besten mit Inhalationshilfe.
3. Nehmen Sie eine Position ein, die das Atmen erleichtert, z.B. den Kutschersitz und wenden Sie die Lippenbremse an.
4. Warten Sie 5 bis 10 Minuten ab.
5. Messen Sie erneut den Peak-Flow.
6. Falls keine Verbesserung oder sogar eine Verschlechterung eingetreten ist, nehmen Sie wieder 2 Hübe des Bedarfssprays.
7. Nehmen Sie außerdem ein weiteres Medikament, das Ihnen für den Notfall verschrieben wurde, ein. Meinst sind das Tabletten mit Kortison.
8. Warten Sie erneut 10 Minuten ab und ermitteln Sie dann erneut Ihren Peak-Flow-Wert.
9. Ist keine deutliche Verbesserung eingetreten oder haben sich die Symptome weiter verschlechtert, rufen Sie den Notarzt unter der Telefonnummer: 112.
Vorbereitung zahlt sich aus
In einer Notfallsituation ist es schwer, ruhig und gelassen zu bleiben. Umso besser ist es, wenn man dann einen Notfallplan hat, der einem mit einfachen und präzisen Anweisungen zeigt, was zu tun ist.
Erstellen Sie daher gemeinsam mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin Ihren individuellen Notfallplan und sprechen Sie diesen am besten auch mit Ihren Angehörigen durch.2,4
Auf dem Notfallplan sollten neben den Telefonnummern Ihres Lungenfacharztes oder Ihrer Lungenfachärztin auch die Nummer Ihrer Hausarztpraxis, die Notfallnummer 112 sowie die Nummer der Personen vermerkt sein, die im Notfall zu kontaktieren sind.2,3,4
Bewahren Sie den Notfallplan zusammen mit Ihren Notfallmedikamenten (z.B. in einer Notfall-Box) immer an demselben Ort auf, der für Sie und auch Ihre Angehörigen schnell und einfach zugänglich ist.2,4
So vorbereitet, können Sie oder Ihrer Angehörigen im Notfall schnell handeln, so das Ihnen effektiv geholfen werden kann.
Referenzen
- Patientenleitlinie.de: Patientenleitlinie COPD. 2. Auflage, 2022. Version 1 https://www.patienten-information.de/patientenleitlinien/copd/kapitel-2#anzeichen-und-beschwerden Stand: 2022. Abgerufen: 29.01.2024
- Atemwege.at: Notfallplan für COPD-Patienten. https://www.atemwege.at/ratgeber/notfallplan-fuer-copd-patienten Stand: 01.02.2023. Abgerufen: 29.01.2024
- AOK: Mein COPD-Notfallplan. https://www.aok.de/pk/magazin/cms/fileadmin/pk/pdf/curaplan-copd-notfallplan.pdf Stand: 2024. Abgerufen: 29.01.2024
- Deutsche Atemwegsliga e.V.: Informationsblatt: Plötzliche Verschlechterung (Exazerbation) bei COPD https://www.atemwegsliga.de/copd.html Stand: 03.11.2023 Abgerufen: 29.01.2024
Bildnachweis
Titelbild: AdobeStock
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