Mit HIV gut altern

Mit HIV gut altern

Um auch im Alter gut versorgt zu sein, ist es wichtig, frühzeitig die richtigen Weichen zu stellen – das gilt besonders, wenn eine chronische Erkrankung wie HIV besteht. Um abgesichert und gut zu altern, können Menschen mit HIV einige praktische Maßnahmen ergreifen.

Investition in eine Rente:1

Immer wieder heißt es, dass die staatliche Rente nicht reichen wird. Um im Alter einer Finanzlücke vorzubeugen, ist Vorsorge angesagt. Das ist mit dem Abschluss einer zusätzlichen Rentenversicherung möglich. Es lassen sich zwei Formen unterscheiden:

Die staatlich geförderte Rürup oder Riesterrente ist von den beiden Rentenarten die weniger flexible: Eine Kapitalauszahlung vor dem 60. Lebensjahr oder der Verrentung ist hier nicht möglich. Doch auch danach werden höchstens 30 Prozent ausgezahlt und der Rest des Kapitals verrentet. Der Vorteil dieser Rentenart: Verlieren Sie den Job und beziehen Sie dadurch Arbeitslosengeld II, muss diese Rentenversicherung nicht verkauft werden.

Anders verhält es sich mit der privaten Rentenversicherung. Hier ist es bei Bedarf möglich, vorzeitig Kapital zu entnehmen. Bei Vertragsschluss ist es allerdings wichtig, darauf zu achten, dass

  • sich bereits in den ersten Jahren Rückkaufswerte bilden.
  • die Kosten bei einer vorzeitigen Kapitalentnahme nicht zu hoch ausfallen.
  • dieses Rentenmodell sich erst ab einer Laufzeit von 12 Jahren lohnt.

Beim Abschluss dieser Versicherungen wird nicht nach einer HIV-Infektion gefragt. Wie bei den meisten finanziellen Vorhaben ist es auch hier ratsam, sich eingehend zu informieren und zu beraten, um das für sich beste Modell zu bekommen.

Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen

Dank der verbesserten HIV-Therapien ist die Lebenserwartung deutlich höher als früher. Mit dieser steigt jedoch auch das Risiko, dass weitere, für ein höheres Alter typische und behandlungsbedürftige Erkrankungen auftreten, zum Beispiel Diabetes mellitus, Bluthochdruck oder andere Herz-Kreislauferkrankungen sowie Krebs. Diese wiederum werden durch die vom HI-Virus hervorgerufene chronische Entzündung begünstigt. Das macht regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen für Menschen mit HIV umso wichtiger.2,3

Menschen mit HIV sind häufiger von Begleiterkrankungen betroffen als andere ohne HIV. Dies zeigte sich in verschiedenen Studien: In der Altersgruppe von 50-55 Jahren hatten zwischen 35 und 60 Prozent der Menschen mit HIV zwei oder mehr Begleiterkrankungen, während es in der gleichaltrigen Vergleichsgruppe ohne HIV lediglich zwischen etwa 15 und 25 Prozent waren. Jede weitere behandlungsbedürftige Begleiterkrankung führt dazu, dass mehr Medikamente eingenommen werden müssen, die mit der HIV-Therapie wechselwirken könnten.2

Welche Vorsorgeuntersuchungen sind wichtig?3

Für Menschen mit HIV ist es ratsam, einmal jährlich in der jeweiligen Fach- oder HIV-Schwerpunktpraxis

  • den Augeninnendruck messen zu lassen (ab einem Alter von 40)
  • zur Krebsvorsorge in die gynäkologische oder für männliche HIV-positive Menschen in die urologische Praxis zu gehen
  • sich auf sexuell übertragbare Erkrankungen untersuchen zu lassen wie Syphilis, Hepatitis, Tripper oder Chlamydien
  • das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen prüfen zu lassen
  • die Zähne kontrollieren zu lassen

Mit diesen Altersvorsorgen haben Sie Ihre Gesundheit bereits gut im Blick. Doch auch wenn zwischen den jährlichen Terminen Beschwerden oder körperliche Veränderungen auftreten wie eine Hautveränderung, sind Besuche in der ärztlichen Praxis ratsam. Liegen Risikofaktoren wie ein Vitamin-D-Mangel oder eine Kortisontherapie vor, kann eine regelmäßige Untersuchung in kürzeren Zeitabständen nötig sein. Bei HIV trägt ein aktueller Impfstatus ebenfalls zum Schutz vor weiteren Erkrankungen wie Hepatitis, Lungenentzündung oder Grippe bei.

Lebensstil optimieren3

Gutes Altern ist jedoch nicht nur von den Finanzen und den medizinischen Vorsorgen abhängig. Auch der Lebensstil trägt sehr viel dazu bei, Risikofaktoren zu reduzieren und sich auch im höheren Alter noch fit fühlen zu können. Dazu kann Folgendes beitragen:

  • Eine konsequente Einnahme der Medikamente unterstützt das Immunsystem
  • Ausreichend Bewegung, je nach Verfassung z. B. in Form von Spaziergängen oder leichtem Krafttraining, fördert das Wohlbefinden und hilft, das Gewicht zu kontrollieren
  • Rauchverzicht reduziert das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Krebs
  • Maßvolles Trinken von Alkohol schützt die Leber. Neben dem Alkohol verstoffwechselt dieses Organ auch die HIV-Therapie. Nimmt es Schaden, wirkt sich dies auf den Erfolg der HIV-Therapie aus.
  • Der Verzicht auf Partydrogen bewahrt vor starken psychischen und physischen Beeinträchtigungen. Manche HIV-Therapien blockieren bestimmte Enzyme in der Leber, die für den Abbau der eingenommenen Substanzen wichtig sind. So reichern sich diese an und können starke Symptome auslösen.
  • Eine ausgewogene Ernährung erlaubt es, das Gewicht zu kontrollieren und den Körper mit den wichtigsten Nährstoffen zu versorgen.

Wichtiger Hinweis
Um die hohe Qualität unserer Inhalte sicher zu stellen, wurde dieser Text von unserem Team aus Apothekerinnen und Apothekern geprüft. Die bereitgestellten Inhalte dienen lediglich der Information und ersetzen keine medizinische Beratung oder Behandlung durch einen Arzt oder eine Ärztin. Die Texte sind nicht zur eigenständigen Diagnose und Beginn, Änderung oder Beendigung einer Behandlung von Krankheiten gedacht.

Referenzen:

  1. Deutsche Aidshilfe. Private Rente. https://www.aidshilfe.de/de/private-rente Abruf: 25.07.2025
  2. Österreichische AIDS Gesellschaft. HIV mit steigenden Menschen – umfassende Gesundheitsförderung ist essenziell. https://www.aidsgesellschaft.at/wp-content/uploads/2022/08/PlusMinus_01-2022-OeAG-Kolumne.pdf Stand: 01/2022. Abruf: 25.07.2025
  3. Livlife: Die HIV-Broschüre https://livlife.com/de-de/die-hiv-broschure/gut-leben-mit-hiv/ Stand: 08/2024. Abruf: 25.07.2025.

Bildnachweise

Titelbild: AdobeStock

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