Wechseljahre und Multiple Sklerose

Wechseljahre und Multiple Sklerose

Menopause und MS: Symptome verstehen und lindern

Die Kombination aus Wechseljahren und Multipler Sklerose (MS) sowie die Überschneidung ihrer Symptome kann das Wohlbefinden in dieser ohnehin oft stressigen Lebensphase beeinträchtigen, manchmal aber sogar die MS-Symptome verschlimmern. Zudem erschwert die Überlappung die Diagnose und Behandlung der Beschwerden.1,2

Welche Symptome treten in den Wechseljahren und bei MS auf?

Die Menopause ist das natürliche Ende der Menstruation. Sie tritt normalerweise zwischen dem 45. und 55. Lebensjahr ein. Während der Menopause sinken die Spiegel der Fortpflanzungshormone Östrogen und Progesteron allmählich, und die Menstruationsperioden hören schließlich auf. Nach der Menopause bleiben die natürlichen Östrogen- und Progesteronspiegel niedrig. Betroffene Personen können sowohl in den Jahren des Hormonabfalls (Perimenopause) als auch danach (Postmenopause) Symptome haben.3

Häufige Veränderungen während der Menopause sind:2,3

  • Hitzewallungen, Schüttelfrost und nächtliche Schweißausbrüche
  • Trockene Vaginalschleimhaut
  • Veränderungen im Sexualleben
  • Schlafprobleme
  • Stimmungsschwankungen (bis hin zu Depressionen)
  • Gedächtnisschwierigkeiten
  • Gewichtszunahme
  • Blasenprobleme (z. B. häufige Blaseninfekte)
  • Gelenkschmerzen

Auch in der Postmenopause können einige dieser Symptome bestehen bleiben. Bis auf die Hitzewallungen und die Gewichtszunahme überschneiden sich diese Beschwerden mit den typischen Symptomen von MS.3

Treten die Symptome einzeln oder kombiniert auf, ist es ratsam, diese ärztlich abklären und die Ursache (Menopause, MS oder etwas anderes) feststellen zu lassen, um eine geeignete Behandlungsstrategie festzulegen.3

Kann die Menopause MS-Symptome verschlimmern?

Die Forschung gibt hierzu leider noch keine klaren Antworten. Eine systematische Überprüfung im Jahr 2023 fand nur zehn Studien zu Menopause und MS. Die Ergebnisse waren zwar nicht aussagekräftig genug, um endgültige Schlussfolgerungen zu ziehen – sie zeigten aber, dass Veränderungen der Sexualhormonspiegel und des Immunsystems in der Menopause die MS beeinflussen können.

Die Symptome, die Menschen mit MS nach der Menopause am häufigsten angaben, waren Müdigkeit, Angst und Depressionen, vermehrte Blasenprobleme und sexuelle Schwierigkeiten. Der Temperaturanstieg durch Hitzewallungen kann zudem das sogenannte Uhthoff-Phänomen, also die vorübergehende Verschlechterung der MS-Symptome durch eine erhöhte Körpertemperatur, auslösen, was als Pseudo-Rückfall interpretiert werden könnte.1,3

Umfragen in Schweden haben ergeben, dass die Menopause bei den meisten Personen (56 %) die MS nicht stark zu beeinflussen scheint; 40 % gaben jedoch an, dass sich die MS-Symptome verschlimmert hätten.1

Nach der Menopause sind Frauen außerdem anfälliger für Osteoporose, eine Erkrankung, welche die Knochen schwächt. MS kann dieses Risiko erhöhen – schätzungsweise jede fünfte weibliche Person mit MS hat Osteoporose.1,3

Wann ist eine Hormontherapie in den Wechseljahren sinnvoll?

Da es schwierig sein kann festzustellen, ob die Symptome auf die Menopause oder die MS zurückzuführen sind, könnten ärztliche Fachkräfte zunächst entscheiden, die Symptome der Menopause zu behandeln. Neben Behandlungsmöglichkeiten wie der Einnahme pflanzlicher Arzneimittel wird Betroffenen häufig eine Hormonersatztherapie (HRT) empfohlen, um Wechseljahresbeschwerden zu lindern.1,2,3 Die Behandlung ist allerdings nicht für jede Person geeignet und sollte immer mit dem behandelnden Arzt unter Abwägung der persönlichen Vorteile und Risiken abgestimmt werden.4

Als Indikationen für eine HRT in der Menopause gelten derzeit die Behandlung von Hitzewallungen und Gewebeschwund der genitalen Schleimhaut (Atrophie) sowie damit verbundene urogenitale Beschwerden. Zur Vorbeugung von Erkrankungen (z. B. Osteoporose, Depressionen) sollte die Hormonersatztherapie nicht eingesetzt werden. Eine Ausnahme besteht hier bei einem erhöhten Knochenbruchrisiko und wenn andere Methoden zur Prävention von Osteoporose nicht angewandt werden können.4

Was können Sie aktiv tun?

Die folgenden Maßnahmen können Ihnen nicht nur dabei helfen, sich körperlich und emotional gut zu fühlen, sondern auch bestimmten Erkrankungen vorzubeugen:5

  • Essen Sie ausgewogene, nahrhafte Mahlzeiten
  • Reduzieren Sie Stress und erwägen Sie, Entspannungsmethoden wie Achtsamkeitsmeditation in Ihren Alltag zu integrieren
  • Vermeiden Sie Rauchen und übermäßigen Alkoholkonsum
  • Sorgen Sie für ausreichend Bewegung und Sport im Alltag
  • Nehmen Sie regelmäßig an Vorsorge- bzw. Kontrolluntersuchungen teil

Stimmungsschwankungen, insbesondere Depressionen oder Angstzustände, sind sowohl bei MS als auch in der Menopause häufig.2,5 Die Einnahme von Medikamenten und/oder eine psychotherapeutische Behandlung können helfen, die Stimmung dauerhaft zu stabilisieren. Und auch der Austausch mit anderen Menschen, die ähnliche Erfahrungen machen, hilft Vielen im Umgang mit Menopause- und MS-Beschwerden.5

Wichtig:
Hinweis: Um die hohe Qualität unserer Inhalte sicher zu stellen, wurde dieser Text von unserem Team aus Apothekerinnen und Apothekern geprüft. Die bereitgestellten Inhalte dienen lediglich der Information und ersetzen keine medizinische Beratung oder Behandlung durch einen Arzt oder eine Ärztin. Die Texte sind nicht zur eigenständigen Diagnose und Beginn, Änderung oder Beendigung einer Behandlung von Krankheiten gedacht.

Referenzen

  1. Multiple Sclerosis Trust. Menopause. https://mstrust.org.uk/a-z/menopause Abruf: 01.10.2024
  2. National Multiple Sklerosis Society. Menopause and MS: Managing the Transition. https://www.nationalmssociety.org/news-and-magazine/momentum-magazine/the-ms-experience/menopause-and-ms Abruf: 01.10.2024
  3. MS international federation. MS and menopause. https://www.msif.org/living-with-ms/ms-and-menopause/ Abruf: 01.10.2024
  4. Berufsverband der Frauenärzte e.V. (BVF). Hormonersatztherapie – Hormone in den Wechseljahren. https://www.frauenaerzte-im-netz.de/koerper-sexualitaet/wechseljahre-klimakterium/hormonersatztherapie-hrt/ Abruf: 01.10.2024
  5. verywell health. Living Well With MS and Menopause. https://www.verywellhealth.com/multiple-sclerosis-and-menopause-5222963 Abruf: 01.10.2024

Bildnachweis

Titelbild: AdobeStock

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