Oftmals erleben Menschen mit einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD), dass sich ihre Symptome nach einer Erkältung oder einer veränderten Luftqualität verstärken und die Atemnot über wenige Tage zunimmt.1,2 Welche Risiken mit einer solchen Exazerbation einhergehen und wie sie sich managen lassen können, wurde in einer aktuellen Studie mit über 140.000 Teilnehmenden untersucht.3
Studienergebnisse: Herzbelastung bei COPD-Schub
In der aktuellen Studie zeigte sich, dass sich eine plötzliche Verschlechterung (Exazerbation) bzw. ein Schub einer COPD auf die Herzgesundheit auswirken kann. Besonders in der ersten Woche danach ist das Risiko für Herz-Kreislauf-Komplikationen um das 16-fache erhöht. Forschende sehen verschiedene Gründe dafür.3
Einer ist, dass sich Atemwegsinfektionen und -entzündungen direkt auf die Pumpleistung des Herzens auswirken. Diese kann so stark abfallen, dass das Herz nicht mehr in der Lage ist, den Körper ausreichend mit Blut zu versorgen. Eine solche dekompensierte Herzinsuffizienz macht eine notärztliche Behandlung notwendig.3
Bei einer akuten Verschlechterung der COPD steigt der Sauerstoffmangel im Körper. Dadurch erhöht sich der Druck in den Lungenarterien, die den kleinen Blutkreislauf zwischen Lungen und Herz formen. Der gesteigerte Druck belastet die rechte Herzkammer, da diese das Blut gegen den Druck in die Lungen pumpen muss. Zudem erschweren eine übermäßige Luftansammlung in den Lungen und ein erhöhter Druck im Brustkorb, dass sich die Herzmuskulatur entspannt und sich die Herzkammern ausreichend füllen können. Das kann eine Herzschwäche weiter begünstigen – unabhängig davon, ob der Zustand vorübergehend oder langfristig ist.3,4
Wie mit dem erhöhten Risiko umgehen?5
Aus der Studie lassen sich verschiedene – teils bereits bekannte – Handlungsempfehlungen für Menschen mit COPD ableiten:
- Ein zeitnaher Besuch in der behandelnden Praxis, sobald sich die Symptome verschlechtern
- Rauchverzicht – sowohl der eigenen als auch der Personen im selben Haushalt
- Regelmäßiges körperliches Training
- Therapietreue, also die konsequente Einnahme der verordneten Medikamente
Eine weitere Erkenntnis der Studie ist, dass sich ein COPD-Schub auch auf andere Organe und bestehende Begleiterkrankungen auswirken kann. Wurde bei Ihnen eine Herzerkrankung diagnostiziert, ist es daher wichtig, dies der behandelnden pneumologischen Praxis mitzuteilen. Das kann helfen, das Risiko für Herz-Kreislauf-Komplikationen im Rahmen eines COPD-Schubs zu senken. Gleiches gilt für andere Vorerkrankungen, da eine intensivere medikamentöse Behandlung der COPD das Risiko für Nebenwirkungen erhöhen kann.5
Referenzen
- Helmholtz Zentrum München. Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt GmbH (Lungenunformationsdienst.de). COPD: Symptome, Entstehung, Formen. https://www.lungeninformationsdienst.de/krankheiten/copd/grundlagen Veröffentlicht: 24.01.2022. Abgerufen: 27.03.2025
- Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD). https://www.pschyrembel.de/COPD/K0QAG/doc/ Veröffentlicht: 09.2023. Abgerufen: 27.03.2025
- Hawkins NM, et al. Heightened long-term cardiovascular risks after exacerbation of chronic obstructive pulmonary disease. Heart. 2024 Apr 25;110(10):702-709.
- Helmholtz Zentrum München. Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt GmbH (Lungenunformationsdienst.de). Lungenhochdruck: Was ist das? https://www.lungeninformationsdienst.de/krankheiten/lungenhochdruck/grundlagen Veröffentlicht: 24.05.2024. Abgerufen: 27.03.2025
- COPD-Deutschland e. V. COPD und mögliche Begleiterkrankungen. https://www.copd-deutschland.de/images/patientenratgeber/patientenbroschueren/begleiterkrankungen.pdf Veröffentlicht 04.2024, abgerufen: 07.04.2025.
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Titelbild: AdobeStock
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