Die typischen Symptome der chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) sind beispielsweise Atemnot, Gewichtsverlust und Muskelabbau. Es handelt sich um eine Systemerkrankung, die in forstgeschrittenen Stadien neben der Lunge weitere Organe betrifft. Auch psychische Probleme können auftreten. Zudem kommt es häufig zu einer Mangelernährung, welche die Immunfunktion der Lunge schwächt.
Eine pneumologische Rehabilitation (Reha) kann Menschen mit COPD unter anderem helfen, ihr Wissen über die Erkrankung zu erweitern, ihren Lebensstil anzupassen und dadurch mit den Symptomen besser umzugehen lernen.1
Was ist eine pneumologische Reha?
Eine pneumologische Reha ist ein spezialisiertes medizinisches Programm, das entwickelt wurde, um Menschen mit Erkrankungen der Lunge und der Atemwege (beispielsweise COPD oder Asthma) oder Menschen nach akuten Ereignissen wie einer Lungenentzündung oder –operation zu unterstützen.2
Bei COPD ist das Ziel, die Symptome der Erkrankung zu minimieren und die körperliche Leistungsfähigkeit wieder zu verbessern. Der Verlauf der Erkrankung soll durch die Reha positiv beeinflusst und eine Verschlechterung vermieden werden.2
Die Reha beinhaltet eine Kombination aus verschiedenen therapeutischen Ansätzen wie:2
- Atemübungen
- körperliches Training
- Ernährungsberatung
- psychologische Unterstützung
- Schulungen zum Selbstmanagement der Erkrankung
Diese ganzheitliche Betreuung zielt darauf ab, die Lebensqualität von Menschen mit Lungenerkrankungen zu verbessern.2
Wie hilft eine Reha bei COPD?
Zu den Hauptzielen einer Reha für Personen mit COPD gehören:2
- Verbesserung der Atemfunktion: Gezielte Atemübungen und physiotherapeutische Maßnahmen helfen, effektiver zu atmen. Symptome wie Atemnot sollen verringert und die Sauerstoffaufnahme verbessert werden.
- Steigerung der körperlichen Belastbarkeit: Ein Teil der Reha umfasst körperliches Training, das darauf abzielt, die Ausdauer und Muskelkraft zu erhöhen, was wiederum die allgemeine Leistungsfähigkeit verbessern kann.
- Schulung: Wissensvermittlung über die Erkrankung, ihre Auslöser und das Selbstmanagement ist ein wesentlicher Bestandteil der Reha. Die Teilnehmenden lernen, wie sie ihre Symptome besser kontrollieren und mit ihnen umgehen können.
- Psychologische Unterstützung: Eine begleitende Psychotherapie kann helfen, mit Angst, Depressionen und Stress durch die Erkrankung besser umzugehen.
Studien zeigen, dass eine Reha die Häufigkeit und Dauer von Krankenhausaufenthalten bei COPD-Erkrankten reduzieren und die Lebenserwartung steigern kann.3
Wie läuft eine Reha ab?
Zu Beginn findet eine ärztliche Untersuchung und eine biopsychosoziale Einstufung statt, um den individuellen Therapiebedarf festzulegen. Ein persönlicher Behandlungsplan wird erstellt und die Therapieziele werden definiert.2
Zu den Therapieangeboten einer Reha für Menschen mit COPD gehören beispielsweise:2
- Atemphysiotherapie (z.B. Hustentechniken, Umgang mit Atemnot)
- Inhalationsschulung und -therapie
- Physio- und Ergotherapie
- Ausdauer- und/oder Krafttraining
- Schulungen zur Krankheitsbewältigung (inkl. Nachsorgeplan)
- Ernährungsberatung (hier finden Sie einen Artikel zu Ernährung bei COPD)
- Psychotherapeutische Unterstützung
- Rauchentwöhnung (hier finden Sie einen Artikel zur Rauchentwöhnung)
- Sozial- und Berufsberatung
Bei einer stationären Rehabilitation sind die Teilnehmenden rund um die Uhr in der Klinik untergebracht, wohingegen ambulante Rehamaßnahmen in der Regel wohnortnah mit Übernachtung im eigenen Zuhause stattfinden.2
In der Regel dauert eine pneumologische Reha drei Wochen. Bei Bedarf kann eine Verlängerung beantragt werden.2
Für die Dauer der Reha sind die Teilnehmenden krankgeschrieben. Sie müssen ihren Arbeitgeber zwar frühzeitig informieren, brauchen aber nicht dessen Zustimmung.2
Wer kann eine Reha bei COPD erhalten?
Wenn Sie eine ärztlich diagnostizierten COPD haben, steht Ihnen alle vier Jahre eine Rehabilitation zu. Eine Reha ist besonders für diejenigen geeignet, die sich in einem mittleren bis fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung befinden und bei denen die Symptome die Lebensqualität und die körperliche Leistungsfähigkeit deutlich beeinträchtigen.
In einigen Fällen kann die Reha Menschen empfohlen werden, die eine akute Verschlechterung ihrer COPD-Symptome erlebt haben oder sich von einer damit verbundenen Erkrankung oder Operation erholen.3,4,5
Wie beantrage ich die Reha?
Der erste Schritt ist eine ärztliche Verordnung oder ein Befundbericht mit der Aussage, dass eine Rehabilitation notwendig und für Ihren Gesundheitszustand förderlich ist. Anschließend muss ein Antrag für die Reha bei Ihrer Krankenversicherung, gesetzlichen Rentenversicherung oder einem anderen zuständigen Leistungsträger eingereicht werden. Ihre Ärztin oder Ihr Arzt kann Ihnen dabei helfen, die erforderlichen medizinischen Unterlagen und Berichte zusammenzustellen.4
Nachdem Sie den Antrag eingereicht haben, erfolgt eine Prüfung durch den Leistungsträger. Wird der Antrag genehmigt, werden Sie über die weiteren Schritte informiert, einschließlich der Auswahl der Rehabilitationsklinik(en). Sobald die Genehmigung vorliegt, können Sie mit der Rehaklinik einen Termin für den Beginn der Rehabilitation festlegen.4
Wer übernimmt die Kosten?
Wenn die Rehabilitation medizinisch notwendig ist, übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten. Dies gilt insbesondere, wenn sie der Behandlung einer akuten Erkrankung dient oder der Verschlimmerung einer bestehenden Erkrankung vorbeugt. Bei berufstätigen Personen kann die Deutsche Rentenversicherung als Kostenträger fungieren, vor allem, wenn durch die Reha die Erwerbsfähigkeit erhalten oder wiederhergestellt werden soll.2,4
In Fällen, in denen die COPD durch einen Arbeitsunfall oder eine Berufskrankheit verursacht wurde, können die Berufsgenossenschaften oder Unfallkassen als Kostenträger auftreten.2,4,5
Für privat Versicherte hängt die Kostenübernahme von den individuellen Vertragsbedingungen ab. Die Rehabilitationsmaßnahmen in der privaten Krankenversicherung gehören nicht zu den Pflichtleistungen.2,4
Eine pneumologische Reha sorgt für mehr Sicherheit im Umgang mit der Erkrankung und bringt Ihnen wieder mehr Lebensqualität. Falls Sie bisher noch keine Reha in Anspruch genommen haben, zögern Sie nicht, Ihren Arzt oder Ihre Ärztin darauf anzusprechen.
Referenzen
- Lungenärzte Im Netzt: COPD Krankheitsbild. https://www.lungenaerzte-im-netz.de/krankheiten/copd/krankheitsbild/ Abgerufen: 15.01.2024
- Lungen Informationsdienst: Rehabilitation. https://www.lungeninformationsdienst.de/leben-mit-der-krankheit/rehabilitation-bei-lungenerkrankungen (Stand: 09.03.2023) Abgerufen: 15.01.2024
- Patienten-Information.de: Patientenleitlinie: COPD. https://www.patienten-information.de/patientenleitlinien/copd/kapitel-11 Abgerufen: 15.01.2024
- Leichter Atmen: Die pneumologische Rehabilitation bei COPD. https://www.leichter-atmen.de/reha-bei-copd (Stand: 14.06.2022) Abgerufen: 15.01.2024
- Jarosch, I. et al.: Rehabilitation bei Lungenerkrankungen: Für wen und mit welchen Möglichkeiten? MMW Fortschr Med 2021; 163(9), 40–47. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC8103051/ Abgerufen: 15.01.2024
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Titelbild: AdobeStock


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