Grippeschutzimpfung mit COPD

Grippeschutzimpfung mit COPD

Laut einer im Januar diesen Jahres erschienenen kanadischen Studie haben COPD-Patienten mit einer Grippeschutzimpfung ein um 38% geringeres Risiko wegen einer grippebedingten Erkrankung stationär behandelt werden zu müssen als nicht geimpfte. Am stärksten gefährdet sind Patienten über 75 Jahre, Patienten mit Herzerkrankungen und Patienten, die zu Hause Sauerstoff benötigen. Trotzdem – auch das ist ein Ergebnis dieser Studie –  lassen sich nur 58% der COPD-Patienten gegen Grippe impfen. Für die Studie sammelten Mulpuru und Kollegen die Daten von fast 4.200 COPD-Patienten, die wegen einer akuten Atemwegserkrankung ins Krankenhaus eingeliefert wurden [1].

Dr. MeiLan Han, Sprecherin der American Lung Association und Professorin für Innere Medizin an der Universität von Michigan, sagte, dass viel mehr COPD-Patienten gegen Grippe geimpft werden müssen. Viele Menschen verstehen nicht, dass die Grippe, die durch Influenza-Viren verursacht wird, viel schlimmer ist als eine gewöhnliche Erkältung (auch grippaler Infekt genannt) und sogar lebensbedrohlich werden kann. “Hier gibt es viele Missverständnisse”, so Han. “Ich höre Aussagen wie ‘Ich habe noch nie eine Grippe gehabt, deshalb glaube ich nicht, dass ich jemals eine bekomme’, aber das ist natürlich Unsinn.” Manche Patienten befürchten sogar, dass sie die Grippe erst durch den Impfstoff bekommen können, was aber völlig ausgeschlossen ist.

Selbst wenn man sich trotz Grippeimpfung mit einem Influenza-Virus ansteckt – was theoretisch möglich ist – verläuft die Grippe normalerweise milder, und ein schwacher Grippeanfall ruft dann möglicherweise nicht so viele Komplikationen hervor, so dass eine stationäre Behandlung möglicherweise vermieden werden kann.. Das ist ein großer Vorteil der Impfung, auch wenn eine Infektion durch ein Virus erfolgt, gegen das nicht geimpft wurde.

Grippe – nicht auf die leichte Schulter nehmen

Natürlich kann man jetzt noch nicht sagen, wie schwer die diesjährige Grippesaison verlaufen wird, aber während einer saisonalen Grippewelle erkranken in Deutschland zwischen zwei und zehn Millionen Menschen an Influenza, in Jahren mit starken Grippewellen auch deutlich mehr. [2]

Die jährliche Grippeimpfung sollte also ganz oben auf der Liste der Maßnahmen stehen, wenn es um die Vorbeugung gegen akute Exazerbationen (Verschlimmerungen) bei COPD geht. Wenn möglich, sollten COPD-Patienten im Oktober oder November geimpft werden. So ist auch noch im März ein ausreichender Antikörper-Schutz gewährleistet. Mehr als einmal pro Saison zu impfen, ist dagegen nicht sinnvoll, denn es beeinträchtigt die zelluläre Immunabwehr. [3]

Quellen:
[1] Mulpuru S et al. Effectiveness of Influenza Vaccination on Hospitalizations and Risk Factors for Severe Outcomes in Hospitalized Patients With COPD. Chest. 2019; 155: 69-78.
[2] Robert Koch Institut: Häufig gestellte Fragen und Antworten zur Grippe https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Influenza/FAQ_Liste.html (zuletzt besucht am 26.09.2019)
[3] McElhaney J. Protecting high-risk individuals against flu. Symposium: Influenza and respiratory physicians. ERS (European Respiratory Society) International Congress. London, 5 September 2016.
(zitiert nach: https://www.esanum.de/today/posts/grippeschutz-fur-copd-patienten-jahrlich-impfen)

 

 

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