Wie Stress Ihren Blutzucker beeinflusst

Wie Stress Ihren Blutzucker beeinflusst

In diesem Artikel möchten wir auf die besonderen Auswirkungen von Stress auf Menschen mit Diabetes hinweisen: Wie kann Stress den Blutzucker beeinflussen –  wie können Sie als Diabetiker besser mit Stress umgehen?

Was ist Stress?

Stress ist eine natürliche, physiologische (über Nerven und Hormone vermittelte) Reaktion unseres Körpers auf eine gefährliche oder herausfordernde Situation. Bei unseren Vorfahren in der Steinzeit diente dieser Mechanismus dazu, den Körper bei Gefahrensituationen schnell und kurzfristig auf die geeignete Reaktion vorzubereiten: Flucht oder Angriff. Ist der Mensch ist mit einer Gefahrensituation konfrontiert, schüttet der Körper Stresshormone wie Cortisol, Adrenalin und Nordrenalin aus. Dadurch laufen im Körper folgende Prozessen ab: Atmung und Blutdruck steigen, der Puls rast, die Skelettmuskeln werden stärker durchblutet, die Energievorräte werden mobilisiert, die Leber setzt Glukose frei, der Blutzuckerspiegel steigt. Gleichzeitig werden energieverbrauchende Körperprozesse, die für Kampf oder Flucht unnötig sind, heruntergefahren: die Darmmuskulatur wird entspannt, Verdauung und Geschlechtsorgane werden gehemmt, die Aktivität des Immunsystems und die Antikörperproduktion werden vermindert. Erfolgt dann ein Kampf oder eine Flucht vor der Gefahr, so kann sich diese Anspannung des Körpers wieder entladen und der Blutzuckerspiegel senkt sich wieder. Durch die körperliche Aktivität werden die Stresshormone schnell abgebaut.

Heute haben sich die Stressauslöser natürlich geändert. Die physiologischen Reaktionen des Körpers bleiben jedoch dieselben wie vor Jahrmillionen. Nur können wir in den meisten Fällen nicht mehr mit Kampf oder Flucht reagieren.

Stress und Diabetes: Was passiert mit Ihrem Blutzuckerspiegel?

Stress führt u.a. zu einem höheren Cortisolspiegel im Körper. Das Stresshormon Cortisol hemmt die Insulinwirkung und stimuliert gleichzeitig die Produktion von Glukose im Körper und erhöht so über zwei unterschiedlichen Mechanismen den Blutzuckerspiegel.

Wie sollten Sie mit Diabetes und Stress umgehen?

Ein wichtiger Bestandteil Ihres Diabetes-Managements ist es, während (sofern möglich) und nach einer Stresssituation den Blutzucker zu überprüfen. Bei einer plötzlich auftretenden Stress-Reaktion ist dieses in vielen Fällen nur schwer möglich, umso wichtiger ist es hier, die eigenen Reaktionen des Körpers auf Stress und die Symptome eines hohen Blutzuckerspiegels genau zu kennen.

Wenn der Stress andauert…

Solange die Stresshormone freigesetzt werden produziert Ihre Leber mehr Glukose und dadurch kann es für Sie sehr schwierig sein, Ihren Blutzucker wie gewohnt einzustellen. In solchen Situationen ist es wichtig, dass Sie öfters als sonst Ihren Blutzucker messen und sehr genau auf die Symptome Ihres Körpers achten.

Unterschätzen Sie nicht, wie stark anhaltender Stress Ihren täglichen Insulinbedarf beeinflussen kann. Wenn Sie wissen, dass die nächsten Monate für Sie turbulent oder stressig werden, zum Beispiel aufgrund einer Veränderung am Arbeitsplatz, eines familiären Problems oder einer anstehenden Prüfung, so sollten Sie bereits im Vorfeld eine mögliche Therapieanpassung mit Ihrem Arzt besprechen.

Was hilft gegen den Stress?

Menschen mit Diabetes, die unter häufigerem oder dauerhaftem Stress leiden, sollten Hilfe suchen, um den Stress zu reduzieren und/oder lernen, besser mit Stress umzugehen.

Es gibt verschiedene Techniken, die helfen, Ihren Stresspegel zu kontrollieren. Die American Diabetes Association empfiehlt Menschen mit Diabetes Achtsamkeitstechniken anzuwenden. Auch Stressmanagement-Techniken, z.B. Autogenes Training, progressive Muskelentspannung, Meditation und Yoga, um nur einige zu nennen, können Menschen helfen, ihren HbA1c-Wert, umgangssprachlich auch als Langzeit-Blutzucker bezeichnet,  zu optimieren.

Nicht jede Strategie zum Umgang mit Stress funktioniert auch für jeden. Sie sollten verschiedene Optionen ausloten, um die für Sie beste Strategie zu finden.

Wenn bei Ihnen die Stressbewältigungstechniken nicht ausreichend wirksam sind oder wenn Sie bei sich möglicherweise Anzeichen von Depressionen bemerken, sollten Sie  Ihren Arzt aufsuchen. Dieser kann Sie beispielsweise an einen entsprechenden Psychotherapeuten oder auch einen Psychiater überweisen; diese können Ihnen helfen, Ihren Stress und Ihre Stimmung in den Griff zu bekommen.

 

Wichtig:
Hinweis: Um die hohe Qualität unserer Inhalte sicher zu stellen, wurde dieser Text von unserem Team aus Apothekerinnen und Apothekern geprüft. Die bereitgestellten Inhalte dienen lediglich der Information und ersetzen keine medizinische Beratung oder Behandlung durch einen Arzt oder eine Ärztin. Die Texte sind nicht zur eigenständigen Diagnose und Beginn, Änderung oder Beendigung einer Behandlung von Krankheiten gedacht.

 

Quellen:
https://diabetesstrong.com/diabetes-stress/
https://www.medicalnewstoday.com/articles/326193#stress-and-blood-sugar
https://www.diabetes.co.uk/diabetes-destress.html

Bildnachweis: 

Titelbild: AdobeStock

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