Neurodermitis: besonders häufig bei Kindern bis zwei Jahren.

Neurodermitis: besonders häufig bei Kindern bis zwei Jahren.

Neurodermitis auch atopisches Ekzem genannt ist eine der häufigsten Hauterkrankungen im Kindesalter und tritt besonders häufig bei Kindern unter zwei Jahren auf. In Deutschland leiden ca. 13 Prozent aller Kinder unter Neurodermitis. In diesem Beitrag haben wir Ihnen Wissenswertes über Symptome, Auslöser und die Behandlung zusammengestellt.

3 Fakten über Neurodermitis

  1. Neurodermitis ist nicht ansteckend: Sie wird nicht durch Erreger übertragen, sondern geht auf eine genetische Veranlagung zurück. Neurodermitis tritt gehäuft bei Kindern auf, deren Eltern Allergien, wie z. B. Heuschnupfen oder allergisches Asthma haben.
  2. Neurodermitis ist keine Allergie: Bei den Betroffenen liegt jedoch ein erhöhtes Allergie-Risiko vor und bestimmte Allergene können auch einen Neurodermitis-Schub auslösen.
  3. Neurodermitis ist nicht heilbar: Die Krankheit selbst kann also nicht geheilt werden, allerdings lassen sich die Symptome in der Regel gut in den Griff bekommen. Wichtig sind eine gute Basistherapie und die richtige Hautpflege sowie ein positiver Umgang mit der Erkrankung.

So erkennen Sie Neurodermitis bei Ihrem Kind.

Bei Neurodermitis kommt es immer wieder zu Ausbrüchen mit unterschiedlichem Ausmaß. Während sich die typischen Ekzeme bei Erwachsenen häufig in Armbeuge, Kniekehle, im Nacken und an den Händen zeigen, tritt die Krankheit bei Kindern unter zwei Jahren eher im Gesicht, auf der Kopfhaut und auf der Streckseite von Armen und Beinen auf.

  • Betroffen sind Gesicht, Wangen, Kopfhaut („Milchschorf“) und die Streckseiten der Arme und Beine.
  • Typisch sind großflächige Rötungen und Pusteln der Haut sowie nässende und verkrustete Hautpartien.

Ursachen und Auslöser von Neurodermitis.

Eigentlich ist der Begriff Neurodermitis, der so viel bedeutet wie Nervenentzündung, heutzutage veraltet. Denn die Neurodermitis hat nichts mit einer Entzündung der Nerven zu tun. Die korrekte Bezeichnung lautet atopisches Ekzem oder atopische Dermatitis. Warum genau sich nun eine Neurodermitis entwickelt, ist bis heute noch nicht vollständig erforscht. Man geht davon aus, dass folgende Faktoren eine Rolle spielen könnten:

Die Gene: Die Veranlagung für trockene und zu Allergien neigende Haut ist erblich. Häufig sind in der Familie gleich mehrere Personen von Neurodermitis betroffen.

Die Hautbarriere: Bei Neurodermitis ist die Haut sehr trocken und empfindlich. Die Zellen der äußeren Hautschicht sind nicht so gut vernetzt. Zudem weist die Haut häufig einen Mangel an Feuchtigkeit und Hautfetten auf. Die Haut reagiert deshalb viel empfindlicher auf Umwelteinflüsse und ist für Allergene besser zugänglich.

Die Hautflora: Man hat festgestellt, dass bei Betroffenen häufig die Zusammensetzung der Keime auf der Haut, die sogenannte Hautflora, verändert ist. Während eine gesunde Hautflora viele verschiedene Mikroben aufweist, zeigen sich bei Neurodermitis eine deutlich verringerte Mikrobenzahl – das kann zur Folge haben, dass sich bestimmte Bakterien leichter vermehren können, die wiederum einen Schub auslösen können.

Welche Faktoren können außerdem zu einem Neurodermitis-Schub führen?

Sogenannte Triggerfaktoren können außerdem Krankheitsschübe auslösen oder die Symptome verschlimmern. Dazu zählen häufiger Kontakt mit Wasser und Seife, Tabakrauch oder auch kratzige Textilien. Auch Stress, Infekte oder klimatische Einflüsse wirken sich häufig negativ auf die Neurodermitis aus. Zudem können bestimmte Nahrungsmittel eine Rolle spielen, so ist etwa ein Drittel der Kinder, die Neurodermitis haben, von einer Nahrungsmittelallergie betroffen.

Leidet mein Kind unter Neurodermitis?

Falls Sie bei Ihrem Kind verdächtige Hautstellen entdeckt haben, sollten Sie Ihren Kinderarzt aufsuchen. Der Arzt wird dann sicher feststellen, ob es sich wirklich um ein atopisches Ekzem handelt. Außerdem wird er die Behandlung mit Ihnen besprechen.

Ziel ist es, dass der Hautausschlag möglichst komplett verschwindet. Außerdem sollen neue Schübe verhindert werden.

Behandlung von Neurodermitis bei Kleinkindern.

Bei akuten Krankheitsschüben: Ist die Neurodermitis in vollem Gange, ist eine rasche und konsequente Linderung der entzündeten Hautstellen wichtig. Dazu werden in der Regel für das jeweilige Alter geeignete Kortison-Salben eingesetzt. Zur Behandlung von besonders empfindlichen Bereichen, wie die Achselhöhle oder Leistenregion werden Cremes mit sogenannten Calcineurin-Inhibitoren eingesetzt.

Stabilisierung der Hautbarriere: Eine konsequente Hautpflege ist bei Neurodermitis das A und O. Rückfettende Pflegeprodukte und eine besonders sanfte Reinigung der Haut sind unerlässlich, um die gestörte Hautbarriere nicht zusätzlich zu reizen, sondern zu verbessern. Das gilt auch in symptomfreien Phasen, d.h. wenn die Haut gar keine Symptome zeigt. Diese Basistherapie mit besonders mild pflegenden Produkten kann helfen, neue Krankheitsschübe zu verhindern.

Vorbeugung und Behandlung von Infektionen der Haut: Die gereizte Haut von Neurodermitis-Geplagten ist besonders anfällig für Infektionen. So können sich z. B. Staphylokokken (Bakterien) leicht ausbreiten. Auch zusätzliche Pilzinfektionen sind keine Seltenheit.

Wussten Sie schon…?

Ein kleiner Lichtblick: Bei etwa 60 Prozent der erkrankten Kinder, verschwinden die Symptome bis zum frühen Erwachsenenalter von selbst. Die Chancen, dass bei Ihrem Kind die Neurodermitis später einfach gar nicht mehr ausbricht, stehen also ganz gut.

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