<strong>Mit Rheuma leben heißt für Körper und Seele sorgen</strong>

Mit Rheuma leben heißt für Körper und Seele sorgen

Schmerzen, steife Gelenke und Müdigkeit – das sind typische rheumatische Beschwerden. Wussten Sie, dass Rheumatoide Arthritis auch die Psyche stark belasten kann?1 Wie weit verbreitet psychische Erkrankungen bei Rheuma-Betroffenen sind, zeigen diese Zahlen aus Studien.

4 Fakten zu Rheuma und Psyche

Fast jeder 5. Mensch mit Rheumatoider Arthritis erkrankt an einer Depression.2,3,4

Damit haben Rheumabetroffene doppelt so häufig eine depressive Erkrankung als Menschen ohne Rheuma.2,3,4

In den ersten 5 Jahren nach der Rheumadiagnose ist das Risiko für eine depressive Erkrankungen besonders erhöht.2

Personen mit Rheuma sind zudem häufiger von Angsterkrankungen betroffen als Gesunde.4,5

  • Körper und Psyche beeinflussen sich bei Rheuma gegenseitig

Wichtig zu wissen: Bei Rheuma besteht ein wechselseitiger Zusammenhang zwischen den körperlichen und psychischen Beschwerden. Zwar ist noch nicht vollständig geklärt, wie genau beide sich gegenseitig beeinflussen. Studiendaten geben jedoch einige Hinweise:3,4

  • Rheumaschmerzen

Eine große Rolle spielen vermutlich die Rheumaschmerzen. So hängt das Risiko, an Depressionen zu erkranken, mit der Schmerzstärke zusammen. Es ist allerdings unklar, ob Depressionen eine Folge der Schmerzen sind oder ob sie umgekehrt zum Schmerzempfinden beitragen.3

  • Körperliche Einschränkungen

Rheumatoide Gelenkentzündungen führen zu körperlichen Beeinträchtigungen, die ebenfalls die Psyche belasten können. Das gilt vor allem dann, wenn plötzlich Aktivitäten nicht mehr möglich sind, die bislang sehr wichtig waren – wie der Familienbesuch oder Urlaubsreisen.3

  • Stress

Schmerzen und körperliche Einschränkungen allein reichen für das Entstehen von Depressionen nicht aus. Man vermutet daher, dass Stress oder mangelnde soziale Unterstützung dazu beitragen, dass manche Rheumapatienten depressive Symptome entwickeln.3

  • Entzündungsvorgänge

Die rheumatoiden Entzündungsvorgänge beeinträchtigen die Fähigkeit des Körpers, Stress zu bewältigen, was wiederum zu Depressionen führen kann. Einige Entzündungsbotenstoffe können Stoffwechselvorgänge im Gehirn beeinflussen, die am Entstehen von Müdigkeit (Fatigue), Depressionen und Angsterkrankungen beteiligt sind.4

Therapie: Körper und Psyche gehen Hand in Hand

Aufgrund der Wechselbeziehung von körperlicher und psychischer Gesundheit ist es wichtig, neben den rheumatischen Symptomen auch Depressionen zu behandeln und so den Therapieerfolg insgesamt zu verbessern.4,6 Dafür sprechen 2 Gründe:

1. Depressionen können die Rheumatherapie beeinflussen

Rheumapatienten mit Depressionen sprechen weniger gut auf Rheumamedikamente an.4,6 Sie können zudem mit Schmerzen und Krankheitsschüben schlechter umgehen und nehmen überdies ihre Medikamente nicht regelmäßig ein.3

2. Rheumabehandlung kann Depressionen verbessern

Eine wirksame Behandlung der Rheumatoiden Arthritis kann günstig auf Depressionen, Fatigue und andere psychische Erkrankungen wirken.4

Was können Sie für Ihre psychische Gesundheit tun?

Sie können auf verschiedene Weise für sich selbst sorgen:

  • Depressionen vorbeugen

Wichtig ist, dass Sie Ihre Rheumamedikamente regelmäßig einnehmen.4 Zudem können Sie Ihre psychische Gesundheit stärken, zum Beispiel mit körperlicher Bewegung oder Stressbewältigungstrainings.6

  • Depressionen rechtzeitig erkennen

Das ist gar nicht so einfach, denn manche Rheumasymptome ähneln jenen einer Depression wie zum Beispiel Müdigkeit. 3 Außerdem sind die Anzeichen für Depressionen bei jedem anders, zum Beispiel:1

  • Wut oder Traurigkeit oder beides gleichzeitig
  • Gefühl der Leere und von Schuld
  • Müdigkeit oder Antriebslosigkeit
  • Desinteresse an sozialen Aktivitäten oder an Sex
  • Appetitlosigkeit oder ständiges Verlangen nach Essen
  • Kopf-, Bauch- oder Rückenschmerzen
  • Selbstmordgedanken

Wenn Sie sich in dieser Liste wiedererkennen, ist es sehr wichtig, dass Sie zeitnah mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin darüber sprechen.1,6

  • Mit anderen über Depressionen sprechen

Möglicherweise fällt es Ihnen nicht sofort auf, dass manche Beschwerden auf eine Depression zurückgehen könnten. Hier können Ihnen vertraute Menschen helfen. Erklären Sie ihnen die Zusammenhänge und bitten Sie um Unterstützung, zum Beispiel:1

Fragen Sie sie um Rat, wenn Sie sich unsicher sind, ob bestimmte Symptome auf eine Depression hinweisen: „Ich fühle mich in letzter Zeit niedergeschlagen und bin mir nicht sicher, ob es mit meinem Rheuma zusammenhängt.“

Ermutigen Sie andere dazu, Sie auf die Anzeichen einer möglichen Depression aufmerksam machen: „Ich habe gelesen, dass Menschen mit Rheumatoider Arthritis häufiger an Depressionen erkranken. Könntest Du mir bitte Bescheid geben, falls Dir etwas auffällt – zum Beispiel, dass sich meine Stimmung oder mein Verhalten verändert hat.“

Referenzen:

1. WebMD. How to Manage Depression That Comes With RA., https://www.webmd.com/rheumatoid-arthritis/ra-fight-depression Aktualisiert: 8.10.2020. Abgerufen: 20.08.2021

2. Ärztezeitung. Rheuma-Kranke leiden häufig an depressiver Störung. 

https://www.aerztezeitung.de/Medizin/Rheuma-Kranke-leiden-haeufig-an-depressiver-Stoerung-402536.html Veröffentlicht: 25.10.2019. Abgerufen: 20.08.2021

3. Dickens C, Creed F. The burden of depression in patients with rheumatoid arthritis. _Rheumatology (Oxford)._ 2001 Dec;40(12):1327-30. doi: 10.1093/rheumatology/40.12.1327.

4. Lwin MN et al. Rheumatoid Arthritis: The Impact of Mental Health on Disease: A Narrative Review. _Rheumatol Ther._ 2020;7:457–471. doi: 10.1007/s40744-020-00217-4.

5. Marrie RA et al. Increased Burden of Psychiatric Disorders in Rheumatoid Arthritis. _Arthritis Care Res (Hoboken)._ 2018 Jul;70(7):970-978. doi: 10.1002/acr.23539.

6. Is depression common in people with rheumatoid arthritis? Mayo Clinic.

https://www.mayoclinic.org/diseases-conditions/rheumatoid-arthritis/expert-answers/rheumatoid-arthritis-depression/faq-20119780 Veröffentlicht: 18.10.2019. Abgerufen: 20.08.2021

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