Kinder im Straßenverkehr: Wie sicher sind Grundschulkinder unterwegs?

Kinder im Straßenverkehr: Wie sicher sind Grundschulkinder unterwegs?

Kinder im Grundschulalter können Gefahren oft noch nicht richtig einschätzen. Die Kleinen reagieren im Straßenverkehr häufig völlig unverständlich für Erwachsene. Was für uns aufgrund jahrelanger Erfahrung selbstverständlich ist, müssen Kinder erst noch lernen. Doch wie sicher bewegen sich Grundschulkinder im Straßenverkehr? Das hängt immer vom Alter und Entwicklungsstand des Kindes ab. In diesem Artikel erfahren Sie mehr über das Thema Kinder im Straßenverkehr.

Was sehen Kinder im Straßenverkehr?

  • Kinder können wegen ihrer geringeren Größe die Straße nicht so überblicken wie Erwachsene. Ihr Blickwinkel ist viel kleiner und häufig versperren ihnen parkende Autos die Sicht komplett.
  • Bis zum Alter von ca. 5 Jahren können Kinder Farben und hell und dunkel gut unterscheiden. Sie sehen also, ob die Ampel grün oder rot ist.
  • Entfernungen können jedoch noch nicht gut eingeschätzt werden und auch Geschwindigkeit zu beurteilen fällt den Kleinen schwer. Die Fähigkeit, zwischen schnell und langsam zu unterscheiden, entwickelt sich nur schrittweise und ist auch mit 14 Jahren noch nicht vollständig abgeschlossen.
  • Auf Grundschulkinder wirken alle Autos schnell. Kinder bis 5 oder 6 Jahre können nicht einmal zwischen stehenden und fahrenden Fahrzeugen unterscheiden.
  • Erst mit 7 Jahren können Kinder wirklich zwischen „rechts“ und „links“ unterscheiden. Untersuchungen aus der Praxis haben gezeigt, dass nur gut die Hälfte der Erstklässler, erst nach links und dann nach rechts schauen, bevor sie die Straße ü
  • Kinder sehen wie mit Scheuklappen: Was Erwachsene im Augenwinkel irgendwie noch mitbekommen, sehen Kinder nicht. Ihr Blickfeld ist deutlich enger.
  • Auch sehen Kinder langsamer als Erwachsene, sie brauchen länger, um Sinneseindrücke zu verarbeiten.

Was hören Kinder im Straßenverkehr?

  • Bis zum Alter von 6 Jahren ist es Kindern nur eingeschränkt möglich, Geräusche richtig einzuordnen, ihre Herkunft zu orten und wichtig von unwichtig zu unterscheiden.
  • Die Vielzahl der unterschiedlichen akustischen Reize im Straßenverkehr gepaart mit den vielen optischen Eindrücken können Kinder überfordern. Sie sind oft abgelenkt und reagieren dann kopflos.
  • Aus den vielen Geräuschen um sie herum können Kinder die wichtigen oft nicht herausfiltern.
  • Eindrücke, Reize und Stimmungen führen dazu, dass ein Kind oft gar nicht hinhört. So kann zum Beispiel ein Hund die ganze Aufmerksamkeit auf sich ziehen, während ein hupendes Auto gar nicht gehört wird.
  • 6 bis 7-Jährige können noch nicht erkennen, aus welcher Richtung ein Geräusch überhaupt kommt. Sie hören das Klingeln oder Hupen, können aber nicht lokalisieren, von wo die Gefahr naht.
  • Kinder verlassen sich im Verkehr mehr auf das Sehen als auf das Hören. Erst mit ca. 8 Jahren nutzen sie ihr Gehör im Straßenverkehr.

Gefahrenbewusstsein von Grundschulkindern.

Das Bewusstsein für Gefahren entwickelt sich nur sehr langsam bei Kindern. Erstes Gefahrenempfinden stellt sich mit ca. 5 bis 6 Jahren ein. Da dieses Bewusstsein jedoch eine wichtige Voraussetzung für eine sichere Teilnahme am Straßenverkehr ist, sollten Kinder bis zu diesem Alter in Begleitung unterwegs sein. Mit ungefähr 6 Jahren verfügen Kinder über ein akutes Gefahrenbewusstsein. Das bedeutet, dass sie eine gefährliche Situation erst erkennen, wenn sie eingetreten ist. Zeit zum Handeln bleibt dann kaum noch. Das sogenannte vorausschauende Gefahrenbewusstsein setzt ca. mit 8 Jahren ein. Das bedeutet, ihr Kind erkennt die Gefahr im Vorfeld. Es kann sich die weitere Entwicklung der Gefahrensituation vorstellen und hat die Möglichkeit zu handeln und Einfluss auf das Geschehen zu nehmen. Vorbeugendes Gefahrenbewusstsein entwickeln Kinder in der Regel erst mit 9 oder 10 Jahren. Sie können nun bewusst so handeln, dass mögliche Gefahren gar nicht erst eintreten. Um einigermaßen sicher im Straßenverkehr unterwegs zu sein, sollte ein Kind mindestens das Alter des vorausschauenden Gefahrenbewusstseins erreicht haben.

Kinder benötigen bis ins Grundschulalter hinein konkrete Anschauungen. Sie müssen lernen, dass zum Beispiel unterschiedliche Verkehrsmittel auch unterschiedliche Gefahren mit sich bringen. Die Erfahrungen, die ein Kind als Fußgänger im Straßenverkehr sammelt, machen es auf dem Fahrrad nicht automatisch auch verkehrssicher.

Der Schulweg sollte immer direkt vor Ort geübt werden.

Was ein 6-jähriges Kind an Kreuzung A lernt, kann es noch nicht auf Kreuzung B übertragen. Kinder sehen alles aus ihrer Perspektive, die Sicht von anderen können sie noch nicht einnehmen. Mit 6 bis 7 Jahren machen Kinder einen gewaltigen Schritt in ihrer geistigen Entwicklung. Die Konzentrationsfähigkeit nimmt stark zu und Kids beginnen Zusammenhänge zu erkennen.

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