Spondyloarthritis (Spondyloarthropathie)

Spondyloarthritis (Spondyloarthropathie)

Die Spondyloarthritiden bezeichnen wir hier kurz als Spondyloarthritis oder Spondyloarthropathie. Es handelt sich um eine Gruppe von chronisch-entzündlichen Krankheiten, die hauptsächlich im Bereich der Wirbelsäule eine Arthritis verursachen. Sie unterscheiden sich von anderen Arten der Arthritis, denn sie verursachen Entzündungen an den Stellen, an denen die Bänder und Sehnen an den Knochen anhaften. Bänder sind bindegewebige Gewebe, die zwei Knochen miteinander verbinden und so das Gelenk stabilisieren, eine Sehne ist ein bindegewebiger Teil des Muskels, der diesen mit dem Knochen verbindet.

Die Spondyloarthritis ist eine der Hauptursachen für Schmerzen im unteren Rückenbereich und für Arthritis in den peripheren Gelenken, beispielsweise in Armen und Beinen. Manche Formen gehen  mit Augenentzündungen oder entzündlichen Darmerkrankungen einher. (siehe unten).

Zur Spondyloarthritis-Familie gehört eine Reihe von Erkrankungen:

  • Morbus Bechterew (auch ankylosierende Spondylitis oder Spondylitis ankylosans genannt).
    Diese ist die häufigste Form. Sie wirkt sich auf die Gelenke und Bänder der Wirbelsäule aus und verursacht Schmerzen und Steifheit, die im unteren Rückenbereich beginnen und sich bis in die obere Wirbelsäule, den Brustkorb und den Hals ausbreiten können. Schließlich können die Wirbelknochen miteinander verknöchern. In unbehandelten Fällen führt dieses zu einer charakteristischen Krümmung in der Haltung des Patienten. Mehr Informationen zur Spondylitis finden Sie hier.
  • Reaktive Arthritis
    Diese Erkrankung beginnt mit einer Infektion des Darms oder der Harnwege. Typischerweise tritt 2-3 Wochen nach Abklingen dieser Infektion eine Gelenkentzündung auf. Eine Sonderform der reaktiven Arthritis ist der Morbus Reiter. Hierbei tritt nach der Infektion des Darms oder der Harnwege, eine Bindehautentzündung am Auge und schließlich eine Gelenkentzündung auf.
  • Psoriasis-Arthritis
    Ein Teil der Menschen, die an der Hautkrankheit Psoriasis (Schuppenflechte) leiden, erkranken zusätzlich an einer Arthritis. Dabei greift das Immunsystem des Körpers irrtümlich gesunde Gelenke und Haut an. Dies kann zu Gelenkschmerzen, Steifheit und Schwellungen an Händen und Füßen sowie im Bereich der Wirbelsäule führen.
    Mehr Informationen zur Psoriasis-Arthritis finden Sie hier
  • Enteropathische Arthritis
    Diese Erkrankung kann mit einer Reihe von entzündlichen Darmerkrankungen, unter anderem Morbus Crohn und Colitis ulcerosa, in Verbindung gebracht werden.
  • Spondylarthropathien bei Kindern (Juvenile Spondyloarthritis)
  • Undifferenzierte Spondylarthritis

Die Symptome der Spondyloarthritis

Die verschiedenen Arten von Spondyloarthritis können mit folgenden Symptomen auftreten:

  • Rückenschmerzen
  • Verdauungsprobleme
  • Müdigkeit
  • Entzündung der Aortenklappe
  • Osteoporose
  • Schmerzen oder Schwellungen in verschiedenen Gelenken, zum Beispiel Hüften, Knien, Knöcheln, Füßen, Fingern, Handgelenken, Ellbogen und Schultern
  • Psoriasis Hautausschlag
  • Schwellung entlang der Sehnen von Fingern oder Zehen
  • Schwellung, Schmerz oder Rötung im Auge (Regenbogenhautentzündung)

Ursachen der Spondyloarthritis

Bei der Spondyloarthritis handelt es sich wahrscheinlich um eine Erbkrankheit. Wissenschaftler haben Mutationen an etwa 30 Genen gefunden, die mit der Erkrankung verknüpft sind; die häufigste davon heißt HLA-B27. Die Mutation wird bei 90% der Menschen gefunden, die an der häufigsten Form der Spondyloarthritis (ankylosierende Spondylitis) erkrankt sind. Allerdings erkrankt nicht jeder, der diese Mutation trägt.

Diagnose der Spondyloarthritis

Um herauszufinden, ob Sie an einer Spondyloarthritis leiden, führt Ihr Arzt eine vollständige körperliche Untersuchung durch und befragt Sie nach Ihrer Krankengeschichte. Möglicherweise macht er Röntgenaufnahmen von Ihrer Wirbelsäule und Ihrem Becken, um die Gelenke auf Veränderungen zu untersuchen. Eventuell benötigt er auch ein MRT (Magnetresonanztomographie), um Ihre Gelenke detaillierter zu sehen.

Weiterhin kann Ihr Arzt einen Bluttest durchführen, um zu sehen, ob Sie das HLA-B27-Gen tragen. Der Test kann helfen, die Diagnose zu bestätigen.

Behandlung der Spondyloarthritis

Für die Spondyloarthritis gibt es noch keine Heilung, aber einige Medikamente und Maßnahmen können helfen:

  • Nicht-steroidale entzündungshemmende Medikamente (NSAR)
    Die NSARs, z.B. Naproxen, Ibuprofen, Diclofenac, Meloxicam oder Indometacin, stehen bei der Therapie im Vordergrund, da sie nicht nur gegen die Symptome wirken, sondern auch die Krankheit aufhalten können.
  • Corticosteroid-Medikamente
    Injektionen in die Gelenke oder in die Membran um die Sehne (Sehnenscheiden) sind schnell wirksam. Diese Option ist dann am besten geeignet, wenn nur bestimmte Gelenke betroffen sind.
  • Antibiotika
    Bei einer reaktiven Arthritis, die mit einer bakteriellen Infektion beginnt, können Antibiotika anfangs helfen.
  • Krankheitsmodifizierende Antirheumatika (DMARD)
    Zu dieser Gruppe gehören die Arzneistoffe Sulfasalazin und Methotrexat.
  • TNF-Alpha-Blocker (Tumor-Nekrose-Faktor)
    Diese neuere Klasse von Medikamenten ist auch unter dem Namen Biologika bekannt. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, ob eine solche Behandlung für Sie geeignet ist.
  • Chirurgie
    Im Laufe der Zeit kann eine Entzündung den Knorpel in den Hüften beschädigen, was zu Schmerzen und Bewegungsproblemen führt. In diesem Fall benötigen Sie möglicherweise einen Hüftersatz. In seltenen Fällen kann auch eine Operation an der Wirbelsäule erforderlich sein.
  • Änderungen des Lebensstils
    Auch ein gesunder Lebensstile wird dazu beitragen, die Schmerzen und andere belastende Symptome zu lindern: Regelmäßiges Training, Physiotherapie oder auch nur einfache  Bewegungsübungen zu Hause können die Gesundheit Ihrer Muskeln und Gelenke fördern. Wenn Sie eine ankylosierende Spondylitis haben, können spezielle Dehnungsübungen dazu beitragen, dass sich Ihre Wirbelsäule nicht verkrümmt. Wenn Sie Schmerzen in der Wirbelsäule haben, neigen Sie dazu, sich zu beugen, wodurch Ihre Wirbelsäule stärker beansprucht wird. Lassen Sie sich von einem Physiotherapeuten die richtige Körperhaltung und entsprechende Übungen für zuhause zeigen. Eine gute Haltung wird dazu beitragen, dass Ihre Wirbelsäule sich nicht vorzeitig versteift.

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