Rheuma und Ernährung

Rheuma und Ernährung

Ziel einer bewußten Ernährung bei RA ist es, das Entzündungsgeschehen im Körper zu verringern.

Tierische Nahrungsmittel enthalten viel Arachidonsäure, eine Fettsäure, die im Körper verstoffwechselt wird. Hierbei entstehen Substanzen, die mit an den entzündlichen Prozessen der RA beteiligt sind. Daher ist es wichtig, bei einer RA mit der Nahrung möglichst wenig Arachidonsäure zu sich zu nehmen. Arachidonsäure ist ausschließlich in tierischen Nahrungsmitteln enthalten, daher sollte hier der Focus auf eine überwiegend pflanzliche Ernährung gelegt werden.

Studien zeigen, dass bestimmte Nahrungsmittel die Entzündung , die diese Autoimmunerkrankung kennzeichnet günstig beeinflussen können und so die Symptome der RA gelindert werden können. Bevor Sie sich jedoch für eine spezielle Diät oder die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln entscheiden, sollten Sie dieses mit Ihrem Arzt besprechen, um Wechselwirkungen mit Ihren Medikamenten auszuschließen.

Nicht nur für Menschen mit Rheuma, sondern für jeden von uns, ist eine ausgewogene, gesunde Ernährung sehr wichtig. Dazu sollte ungefähr zwei Drittel Ihrer Kalorien aus Obst, Gemüse und Vollkornprodukten stammen, das restliche Drittel aus Fisch, fettarmen Milchprodukten und anderen mageren Proteinquellen , wie Gefügel oder Tofu.

Nahrungsmittel, die bei Rheuma helfen

Omega-3-Fettsäuren

Omega-3-Fettsäuren gehören zu den essentiellen Fettsäuren, unser Körper kann sie nicht selbst herstellen und ist somit auf eine Zufuhr über die Nahrung angewiesen. Omega-3-Fettsäuren wirken entzündungshemmend und Studien haben gezeigt, dass sie die Entzündungsreaktionen bei einer RA und auch die bei einer RA häufig auftretenden Morgensteifigkeit lindern können. Durch die vermehrte Aufnahme von Omega-3-Fettsäuren kann es möglich sein, in Rücksprache mit dem behandelnden Arzt, die Dosis der Medikamente gegen rheumatoide Arthritis zu reduzieren.

Richtig angewendet, können das Lebensgefühl verbessert, Gelenkschmerzen gelindert und der Verbrauch von Schmerzmedikamenten reduziert werden

Als Quelle von Omega-3-Fettsäuren kommen vor allem fette Meeresfische in Frage. Ihr Speiseplan sollte nach Möglichkeit regelmäßig Kaltwasserfische, wie Hering, Makrele, Lachs und Thunfisch enthalten. Daneben sind Omega-3-Fettsäuren auch in pflanzlichen Ölen enthalten.

Sie möchten lieber ein Nahrungsergänzungsmittel mit Omega-3.Fettsäuren versuchen? – sprechen Sie mit Ihrem Arzt über eine für Sie geeignete Dosierung. Bedenken Sie, dass es durch die Einnahme der Nahrungsergänzungsmittel auch zu Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln, beispielsweise Antikoagulantien (Arzneimittel zur Beeinflussung der Blutgerinnung) auftreten können. Eine individuelle, mit dem Arzt abgesprochene Dosierung ist daher für Sie wichtig.

Andere Entzündungshemmer

Versuchen Sie auch mehr Ballaststoffe über Obst, Gemüse und Vollkornprodukte aufzunehmen. Ballaststoffe können dazu beitragen, Entzündungen zu reduzieren. Wie Studien zeigen, kann die Aufnahme von Ballaststoffen über die Nahrung die Konzentration des Entzündungsmarkers CRP (C-reaktives Protein) im Blut verringern. Die Faustregel ¼ des Tellers mit Vollkornprodukten und die Hälfte des Tellers mit Obst und Gemüse zu füllen hilft dabei, bei jeder Mahlzeit ausreichend Ballaststoffe zu sich zu nehmen.

Auch Olivenöl kann dazu beitragen, Entzündungen zu reduzieren. Es enthält eine Verbindung namens Oleocanthal, die Enzyme blockiert, die eine Entzündung verursachen. Verwenden Sie das Öl als Alternative zu anderen Speiseölen und Butter. Möchten Sie Olivenöl zum Braten verwenden, achten Sie bitte darauf raffiniertes Olivenöl zu verwenden. Natives (kaltgepresstes) Olivenöl ist hier ungeeignet.

Nahrungsergänzungsmittel

Untersuchungen haben auch gezeigt, dass Menschen mit rheumatoider Arthritis einen niedrigen Selengehalt aufweisen. Selen ist ein Spurenelement, das besonders in Vollkornprodukten, in Krebsen und in Austern vorkommt. Selen wirkt als Antioxidans, und soll die Entzündung bekämpfen helfen. Selen kann aber auch das Risiko für die Entwicklung von Diabetes erhöhen. Besprechen Sie daher mit Ihrem Arzt, ob und in welcher Dosierung ein Nahrungsergänzungsmittel mit Selen für Sie sinnvoll ist.

Vitamin D wird normalerweise in Verbindung mit Kalzium zum Schutz vor Osteoporose genommen. Vitamin D spielt unter anderem auch eine wichtige Rolle bei der Regulation des Immunsystems. Vor der Einnahme von Vitamin D ist es sinnvoll, das der Arzt ihren Vitamin D Spiegel bestimmt. So kann die für Sie individuelle Dosierung ermittelt werden.

Können Nahrungsmittel auch Entzündung verstärken?

Während einige Nahrungsmittel Entzündungen zu lindern scheinen, gibt es in anderen Lebensmitteln auch chemische Verbindungen, die Entzündungen fördern können. Das Essen von Fast-food, Hühnchen oder anderem Fleisch, das bei hoher Temperatur gegrillt, frittiert oder gebraten wurde, kann die Menge an so genannten fortgeschrittenen Glykosylierungsendprodukten (advanced glycosylation endproducts = AGEs) im Blut erhöhen. Dieses AGEs entstehen immer dann, wenn Eiweiße mit Zuckern gekocht werden. Temperaturen von >120 Grad (wie etwa beim Grillen oder Frittieren) begünstigen den Ablauf solcher Prozesse. Obwohl noch keine direkte Verbindung zwischen AGEs und Arthritis nachgewiesen wurde, wurden hohe Spiegel von AGEs bei Menschen mit Entzündungen festgestellt.

Ein weiterer Verdächtiger, der Entzündungen verstärken kann, sind Omega-6-Fettsäuren, die in Mais-, Sonnenblumen-, Distel- und Sojaöl vorkommen, sowie in vielen Snacks und frittierten Lebensmittel. Wenn Sie im Verhältnis mehr Omega-6- als Omega-3-Fettsäuren aufnehmen, erhöht das Ihr Risiko von Gelenkentzündungen. Als Zwischenmahlzeit sollten Sie daher frisches Obst und Gemüse bevorzugen und Fast-Food eher meiden.

Einige ausgewählte Nahrungsmittel, die gerade bei RA gesund sind:

  • Bohnen und andere Hülsenfrüchte:
    Sie sind voller Ballaststoffe, die helfen können, den C-reaktiven Proteinspiegel zu senken (CRP), der CRP-Spiegel ist ein Entzündungsmarker. Bohnen enthalten auch viel Protein für Muskeln und Gelenke. Viele Bohnensorten sind gute Quellen für Vitamine und Spurenelemente, wie Folsäure, Magnesium, Eisen, Zink und Kalium.
  • Grünes Gemüse:
    Brokkoli, Spinat, Rosenkohl, Grünkohl oder Mangold sind es voll von Vitaminen wie A, C und K, die Sie vor Schäden durch freie Radikale schützen. Sie sind auch eine gute Quelle von Kalzium, das für den Knochenaufbau wichtig ist.
  • Kirschen:
    Kirchen und andere blaue und rote Früchte, wie Brombeeren, Himbeeren und Blaubeeren enthalten Anthocyane, die ihnen ihre Farbe geben. Anthocyane sind starke Antioxidantien, die helfen, Entzündungen zu unterdrücken.
  • Fisch:
    Lachs, Hering, Sardinen und Sardellen sind gute Quellen für Omega-3-Fettsäuren. Lachs hat davon die meisten, mit bis zu 2 Gramm pro 100 g Portion. Vorsicht, nicht überkochen, denn das kann mehr als die Hälfte der Omega-3-Fettsäuren zerstören. Backen oder dünsten Sie den Fisch, anstatt ihn zu braten und zu frittieren, um das gesunde Fett zu erhalten. Versuchen Sie zweimal pro Woche fetten Seefisch zu essen.
  • Nüsse:
    Auch Walnüsse, Rapsöl und Sojabohnen sind reich an Omega-3-Fettsäuren.
  • Ingwer:
    Die Verbindungen, die dieser Wurzel ihren Geschmack verleihen, scheinen ebenfalls entzündungshemmend zu wirken. Tierstudien sehen vielversprechend aus, aber hier ist noch mehr klinische Forschung am Menschen nötig.
  • Grüner Tee:
    Grüner Tee enthält unter anderem Polyphenole, das sind Antioxidantien, die Entzündungen lindern und die Knorpelzerstörung verlangsamen können. Ein weiterer Inhaltsstoff ist das Epigallocatechin-3 (EGCG), das die Produktion von Molekülen stoppt, die zu Schäden an den Gelenke bei rheumatoider Arthritis führen.
  • Soja:
    Auch Soja ist eine Quelle von Omega-3-Fettsäuren, wenn Sie keinen Fisch essen. Sojabohnen – und daraus gewonnene Produkte wie Tofu – enthalten viele Proteine und Ballaststoffe.
  • Vollkorn:
    Wenn Sie mehr Vollkornprodukte als Produkte aus Weißmehl essen (bzw. braunen Reis statt geschältem Reis), können Sie das CRP-Niveau senken (CRP ist ein Entzündungsmarker). Vollkornnudeln und Brot enthalten auch Antioxidantien, Selen und mehr Ballaststoffe. Das bedeutet, Sie sind schneller satt, nehmen nicht so viele Kalorien auf und entlasten durch weniger Gewicht Ihre Gelenke.

Nahrungsmittel, die Sie eher meiden sollten

  • Gesättigte Fette, Omega-6-Fette und Transfette:
    Fleisch und fette Milchprodukte sind unsere Hauptquellen für gesättigte Fette, die Entzündungen im Fettgewebe verursachen können. Andere Quellen sind Maisöl, Sonnenblumenöl,  Traubenkernöl, Distelöl, frittierte Lebensmittel, Fast Food und stark verarbeitete Lebensmittel. Darunter versteht man Lebensmittel, die industriell aus vielen Zutaten hergestellt werden und viele Zusatzstoffe enthalten. Diese werden meist in Form von Snacks, Nachspeisen oder Fertigspeisen verzehrt und sind die Hauptquelle von Transfetten, die entstehen, wenn Pflanzenöl gehärtet wird, um die Haltbarkeit zu verlängern. Transfette können Entzündung im ganzen Körper auslösen. Außerdem erhöhen sie das „schlechte“ LDL-Cholesterin und senken den „guten“ HDL-Typ.
  • Zucker:
    Durch Zucker werden in Ihrem Körper Zytokine freigesetzt, die den Entzündungsprozess in Gang setzen. Achten Sie auf versteckten Zucker in Lebensmitteln. Überprüfen Sie Lebensmitteletiketten auf Wörter, die mit “-ose” enden, wie Fructose, Glucose, Maltose oder Saccharose.
  • Alkohol:
    Die Medikamenteneinnahme sollte nicht zusammen mit Alkohol erfolgen und auch während der Therapie mit Arzneimitteln sollte auf Alkohol verzichtet werden.  Nichtsteroidale entzündungshemmende Medikamente, die sogenannten NSAR, wie Ibuprofen und Naproxen können Magenblutungen und Geschwüre verursachen. Dieses Risiko steigt, wenn Sie gleichzeitig Alkohol trinken. Auch während der Therapie mit Paracetamol, Leflunomid oder Methotrexat sollten sie auf das das Trinken von Alkohol verzichten, da ihre Leber ansonsten dauerhaft geschädigt werden kann.

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