Methylprednisolut enthält einen Wirkstoff aus der Gruppe der abgewandelten Nebennierenrindenhormone (Glukokortikoide) in sehr leicht wasserlöslicher Form und hoher Dosierung. Daher wird Methylprednisolut bei akut lebensbedrohlichen Zuständen, die einer Behandlung mit Glukokortikoiden bedürfen, direkt in die Blutbahn verabreicht.
Methylprednisolut wird angewendet bei akut lebensbedrohlichen Zuständen wie
- Schockzustand als Folge einer schweren allergischen Allgemeinreaktion (anaphylaktischer Schock) nach vorangegangener Behandlung mit Epinephrin (Herz-Kreislauf-Mittel)
- Hirnschwellung (nur bei computertomographisch nachgewiesenem erhöhten Hirndruck),
ausgelöst durch Hirntumor, neurochirurgische Operationen, Hirnabszess, bakterielle Hirnhautentzündung
- persistierende Schocklunge (ARDS) nach der Akutphase
- schwerer akuter Asthmaanfall
- schwere bakterielle Allgemeininfektion mit Ausfall der Nebennierenrindenfunktion (Waterhouse-Friderichsen-Syndrom)
- Gefahr der Organabstoßung nach Transplantation
- Gewebswasseransammlung in der Lunge nach Einatmung von giftigen Gasen (toxisches Lungenödem).
Bei diesen Anwendungsgebieten wird Methylprednisolut zusätzlich zur jeweiligen Basisbehandlung (z. B. Volumenersatz, Herz-Kreislauf-Behandlung, Antibiotika-Gabe, Schmerzbehandlung etc.)
angewendet. Beim Waterhouse-Friderichsen-Syndrom ist die gleichzeitige Gabe von Mineralokortikoiden angezeigt.
Methylprednisolut kann weiterhin zur kurzfristigen Behandlung von akuten Schüben bei Multipler Sklerose angewendet werden. Methylprednisolut kann die Schubdauer verkürzen, hat jedoch keinen Einfluss auf die Schubrate oder auf den fortschreitenden Verlauf der Krankheit.
Zutaten:
Der Wirkstoff ist: Methylprednisolon.
1 Durchstechflasche mit Pulver enthält 331,48 mg Methylprednisolon-21-hydrogensuccinat, Natriumsalz, entsprechend 250 mg Methylprednisolon. 1 ml der rekonstituierten Lösung enthält 66,3 mg Methylprednisolon-21- hydrogensuccinat, Natriumsalz, entsprechend 50 mg Methylprednisolon.
Die sonstigen Bestandteile sind: Natriumdihydrogenphosphat-Dihydrat, Natriummonohydrogenphosphat-Dihydrat (Ph.Eur.).
1 Ampulle mit Lösungsmittel enthält 5 ml Wasser für Injektionszwecke.
Anwendung:
Die Anwendung von Methylprednisolut 250 mg erfolgt durch Ihren Arzt. Er wird sich im Allgemeinen an den folgenden Dosierungsempfehlungen orientieren:
Bei akut lebensbedrohlichen Zuständen beträgt die Einzeldosis zu Beginn der Behandlung je nach Anwendungsgebiet und klinischem Bild bei Erwachsenen zwischen 250 und 1000 mg Methylprednisolon (1 - 4 Durchstechflaschen Methylprednisolut 250 mg) und mehr und bei Kindern 4 - 20 mg/kg Körpergewicht.
Bei bestimmten Anwendungsgebieten (z. B. bei schweren Transplantat-Abstoßungsreaktionen durch das Immunsystem) werden Dosen von bis zu 30 mg/kg Körpergewicht empfohlen.
Die Injektionen erfolgen in Abhängigkeit vom Krankheitszustand in Abständen von 30 Minuten bis zu 24 Stunden.
Falls vom Arzt nicht anders verordnet, beträgt die empfohlene Dosis je nach Anwendungsgebiet:
Anaphylaktischer Schock 250 - 500 mg Methylprednisolon (1 - 2 Durchstechflaschen Methylprednisolut 250 mg) zusätzlich zur
üblichen Basistherapie/Begleitbehandlung.
Schwerer akuter Asthmaanfall
250 - 500 mg Methylprednisolon (1 - 2 Durchstechflaschen Methylprednisolut 250 mg) zusätzlich zur üblichen Basistherapie/Begleitbehandlung.
Hirnschwellung (ausgelöst durch Hirntumor, neurochirurgische Operationen, Hirnabszess, bakterielle Hirnhautentzündung)
Bei akuten oder schweren Hirnödemen anfangs 250 - 500 mg Methylprednisolon (1 - 2 Durchstechflaschen Methylprednisolut 250 mg).
Zur Weiterbehandlung des akuten oder schweren Hirnödems und beim leichten oder chronischen Hirnödem werden 32–64 mg Methylprednisolon in der Regel dreimal täglich über mehrere Tage verabreicht. Falls erforderlich erfolgt eine allmähliche Dosisverminderung mit Übergang zu einer oralen Therapie.
Gefahr der Organabstoßung nach einer Transplantation
Es werden Dosen bis zu 30 mg Methylprednisolon pro kg Körpergewicht auf einmal injiziert, zusätzlich zur üblichen Basistherapie über mehrere Tage. Hierfür ist in der Regel Methylprednisolut 1000 mg besser geeignet.
Waterhouse-Friderichsen-Syndrom
Anfangs 30 mg Methylprednisolon pro kg Körpergewicht und wiederholte Verabreichung dieser Dosis in 4 - 6 Teildosen über 24 - 72 Stunden neben der intensivmedizinischen Basistherapie.
Schocklunge (ARDS)
Nach der Akutphase bei andauerndem ARDS, Dosen von täglich 1 - 2 mg Methylprednisolon pro kg Körpergewicht in 4 Einzeldosen bis zu einer Dosis von 250 mg Methylprednisolon alle 6 Stunden über mehrere Tage bis Wochen mit allmählicher Dosisverminderung je nach Krankheitsverlauf.
Toxisches Lungenödem aufgrund von Reizgasinhalation
Es werden sofort 1000 mg Methylprednisolon intravenös injiziert und die Verabreichung falls erforderlich nach 6, 12 und 24 Stunden wiederholt. Hierfür ist in der Regel Methylprednisolut 1000 mg besser geeignet. An den folgenden zwei Tagen werden dreimal täglich je 32 mg Methylprednisolon intravenös verabreicht und dann über weitere zwei Tage dreimal täglich je 16 mg Methylprednisolon intravenös. Anschließend erfolgt ein stufenweiser Abbau und Übergang auf Kortikoide zur Inhalation.
Akute Schübe bei Multipler Sklerose
Intravenöse Gabe von 1000 mg Methylprednisolon pro Tag über 3 bis 5 Tage. Die Behandlung sollte möglichst innerhalb von 3 bis 5 Tagen nach Beginn eines akuten Schubes begonnen und unter Magenschutz und Thromboseprophylaxe durchgeführt werden. Blutdruck, Blutzucker und die Serumelektrolyte sind engmaschig ärztlich zu kontrollieren. Die Anwendung sollte morgens erfolgen, da so seltener Schlafstörungen auftreten.
Im Anschluss an die intravenöse Behandlung wird Ihr Arzt entscheiden, ob eine ausschleichende Behandlung mit Tabletten erforderlich ist. Diese beginnt üblicherweise mit der Einnahme von 80 mg Methylprednisolon und endet nach 14 Tagen, wobei die Einnahmemenge schrittweise verringert wird.