Notfallplan für Asthma

Notfallplan für Asthma

Asthma ist eine chronische Atemwegserkrankung. Die Atemwege reagieren dabei auf normalerweise harmlose Reize mit einer starken Abwehrreaktion, verengen sich krampfartig und produzieren zähen Schleim. Welche Auslöser zu dieser Reaktion führen, ist unterschiedlich – bei allergischem Asthma beispielsweise können Hausstaub oder Pollen derartige Auswirkungen haben. Solche individuellen Allergene gilt es dann möglichst zu vermeiden. Bei nicht-allergischem Asthma können beispielsweise körperliche Anstrengung oder bestimmte Medikamente einen Anfall auslösen.

Detektivarbeit: Auslöser mit dem Patiententagebuch aufspüren

So unterschiedlich die Auslöser, so individuell ist auch der Umgang mit der Erkrankung. Das Selbstmanagement spielt eine besonders wichtige Rolle. Die Erkrankung und die Symptome im Lauf der Tage oder Jahreszeiten zu beobachten und mögliche Auslöser in der Nahrung oder im Verhalten oder beispielsweise Hausstaub oder Pollen als Trigger zu erkennen, ist wesentlich, um die Erkrankung besser zu verstehen. Kennt man die Auslöser, lassen sich weitere Anfälle besser vermeiden. Hierbei ist das Patiententagebuch sehr hilfreich: Die Protokollierung der täglichen Aktivitäten, der Symptome und Attacken kann anfangs mühsam erscheinen. Doch meist lassen sich schon bald “Muster” erkennen, die auf Auslöser schließen lassen.

Der Notfallplan für den Akutfall

Jedem Patienten soll, so die aktuelle Nationale Versorgungsleitlinie zum Asthma1, ein strukturiertes, auf das Verhalten abzielendes Schulungsprogramm empfohlen und ermöglicht werden. Ein wichtiger Bestandteil solcher Programme ist es, einen individuellen Asthma-Aktionsplan zu erstellen. Dieser Aktionsplan enthält genau auf den Betroffenen zugeschnittene Therapie- und Notfallmaßnahmen. Dazu gehört auch das Patiententagebuch, das deutlich macht, wie gut das Asthma kontrolliert ist und das die Selbstbeobachtung schult. Wenn akute Symptome schnell erkannt werden, können Betroffene auch besser damit umgehen, beispielsweise durch Anpassung der Medikation.

Aber selbst bei noch so guter Kenntnis und Kontrolle der Auslöser: Nicht jeder Anfall ist vermeidbar. Daher ist nicht nur ein Aktionsplan zur begleitenden, stabilisierenden Therapie, sondern auch der individuelle Notfallplan ein wichtiges Element der Asthma-Behandlung. Bei einem akutem Asthmaanfall gilt folgendes:

1) Messen des Atemflusses (Peak-Flow-Wert) – sofern in der akuten Situation möglich

2) Behandeln vor allem durch Inhalieren des Bedarfssprays

3) Warten bei gleichzeitiger Anwendung von Selbsthilfetechniken

Zuerst wird, sofern es die aktuelle Situation zulässt, der Atemfluss, der Peak-Flow-Wert, kontrolliert und anschließend erfolgt die Akutbehandlung mit dem Bedarfsspray. Wie gemessen und behandelt wird, wird in Patientenschulungen erklärt und geübt. Die Wirkung der Medikation muss dann abgewartet werden. Hierbei kommen erlernte Selbsthilfetechniken zum Tragen. Bestimmte Körperstellungen, die ebenfalls in den Patientenschulungen geübt werden, erleichtern das Atmen. Auch mittels dosierter Lippenbremse kann die Atmung besser kontrolliert werden. Nach 10-15 Minuten kann sofern erforderlich und von dem behandelnden Arzt keine anderen Anweisungen bestehen, das Bedarfsspray erneut angewendet werden. Bringt eine erste Serie dieser Aktionen keine ausreichende Verbesserung des Peak-Flow-Wertes, wird die Behandlung typischerweise durch orales Prednisolon ergänzt. Dieses Arzneimittel wird individuell vom Arzt verordnet und nach seinen Vorgaben angewendet. Bei leichten bis mittelschweren Anfällen folgt nach Empfehlung der Deutschen Atemwegsliga beim dritten ungenügenden Messwert der Griff zum Telefon, um notärztliche Hilfe zu erhalten.

Eine Notfalltasche – Nützlich für jeden Helfer

Sollte man in die Situation kommen auf fremde Hilfe angewiesen zu sein, empfiehlt es sich immer eine Asthma-Notfalltasche dabei zu haben. Zum Beispiel die chronikit Asthmatasche  – somit ist Hilfe für Asthmatiker immer und überall möglich! Betroffene erhalten im Notfall sofortige Unterstützung und Helfer erfahren schnell, wie diese Hilfe zu erfolgen hat. Klappt man die Tasche auf, befinden sich dort nicht nur die persönliche Notfall-Arznei sowie die verschriebene Inhalierhilfe, sondern auch eine sofort sichtbare Anleitung, wie der Helfer vorgehen muss. So wird den Lehrern, Betreuern oder Passanten die Unsicherheit genommen und sie können schnellstmöglich und effizient handeln.

Atemübungen zur Erleichterung des Atemflusses

Nicht nur im Akutfall, sondern auch für die Asthmakontrolle im Alltag können spezielle Atemübungen hilfreich sein, wie eine aktuelle Cochrane-Studie zeigte2. Die Atemübungen zeigten besonders Effekte auf die Hyperventilation (übermäßig schnelles und tiefes Atmen) und auf die generelle Lungenfunktion, verbesserten aber auch die Lebensqualität der Betroffenen. Solche Atemübungen werden teils mit gezielter Atemphysiotherapie, teils auch in Rehabilitations-Programmen erlernt. Das Ziel dabei ist, atemhemmende Widerstände abzubauen, Fehlbewegungen beim Atmen zu korrigieren, festsitzendes Sekret zu lösen und eine bessere Belüftung der Atemwege zu erreichen. Auch die Atemmuskulatur soll gekräftigt und mit Lungensport die gesamte Fitness verbessert werden1.

Bei Asthma übernehmen optimal die Betroffenen selbst die Kontrolle

Die Asthmakontrolle umfasst also weit mehr als nur Inhalatoren. Dem Selbstmanagement Betroffener kommt eine tragende Rolle zu: Das Aufspüren möglicher Auslöser durch das Patiententagebuch, das frühe Erkennen von Symptomen, um die Therapie anzupassen und das Atemtraining zum Stabilisieren und Verbessern der Atmung sind von größter Bedeutung für eine gute Kontrolle der chronischen Atemwegserkrankung. Auch im Akutfall ist der Patient gefordert: Selbsthilfetechniken, die bei Atemnot kurzfristig Linderung verschaffen können, sind als wichtiger Schritt im Notfallplan verankert.

Wichtig:
Hinweis: Um die hohe Qualität unserer Inhalte sicher zu stellen, wurde dieser Text von unserem ApothekerInnen-Team geprüft. Die bereitgestellten Inhalte dienen lediglich der Information und ersetzen keine medizinische Beratung oder Behandlung durch einen Arzt oder eine Ärztin. Die Texte sind nicht zur eigenständigen Diagnose und Beginn, Änderung oder Beendigung einer Behandlung von Krankheiten gedacht.
  1. Kurzfassung der S3-Leitlinie “Nationale Versorgungs-Leitlinie Asthma”, Registernummer nvl – 002, Stand: 07.09.2020
  2. Santino, Thayla A, Gabriela SS Chaves, Diana A Freitas, Guilherme AF Fregonezi, and Karla MPP Mendonça. “Breathing Exercises for Adults with Asthma.” Cochrane Database of Systematic Reviews, March 25, 2020. https://doi.org/10.1002/14651858.CD001277.pub4.

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