Akupunktur ist eine Therapiemethode aus der Traditionellen Chinesischen Medizin. Das Einsatzgebiet ist breit gefächert, am häufigsten wird Akupunktur bei Schmerzen angewendet. Doch auch bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen kann Akupunktur helfen.
Akupunktur ist eine Therapieform, die aus der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) stammt. Bei der Akupunktur werden spezielle Nadeln aus Gold, Silber oder Stahl entlang bestimmter Energiebahnen, den sogenannten Meridianen, in die Haut gestochen, um Beschwerden zu lindern. Es gibt 12 Meridiane, diese durchziehen nach Ansicht der TCM den gesamten Körper. In ihnen soll die Lebensenergie fließen. Jeder Meridian ist einem bestimmten Organsystem zugeordnet, z.B. Galle, Leber oder Niere.1,2
Ist diese Lebensenergie gestört, z.B. durch Kälte, Wärme, Stress oder die falsche Ernährung, kommt es nach Verständnis der TCM, zu einem Ungleichgewicht und somit zu Beschwerden. Akupunktur soll laut TCM helfen, die Energieströme wieder ins Gleichgewicht zu bringen und so die Beschwerden zu lindern.
Das Anwendungsgebiet ist breit gefächert. Am häufigsten wird Akupunktur zur Schmerzlinderung eingesetzt, z.B. bei Rückenschmerzen, Migräne oder Tumorschmerzen.2,3 Weitere Anwendungsgebiete sind unter anderem:1
Allergien
Depression
Schlafstörungen
Reizdarm
Hautbeschwerden
Gynäkologische Beschwerden
Raucherentwöhnung
Akupunktur wird bei leichten bis moderaten Schüben bei Colitis ulcerosa und Morbus Crohn als Begleittherapie empfohlen. Laut Studienlage kann dadurch die Schubaktivität gemindert und die Lebensqualität verbessert werden.4,5
Wieso Akupunktur wirkt, ist bisher nicht genau bekannt. Man geht davon aus, dass die Nadelreize im Gehirn eine vermehrte Ausschüttung von schmerzlindernden und stimmungsaufhellenden Hormonen auslöst.3
In der TCM wird der Mensch als Ganzes betrachtet. Daher werden Sie bei der ersten Sitzung nicht nur nach den Beschwerden Ihrer CED gefragt. Wichtig für die Therapie sind auch Ihre Stimmungslage, Schlafqualität, Belastbarkeit, Appetit, Hitze- und Kälteempfinden und einiges mehr.3
Entsprechend dem Befund werden den Beschwerden bestimmte Meridiane zugeordnet. Bei leichten bis moderaten Symptomen bei CED können das z.B. der Nieren- oder Leberfunktionskreislauf sein.6 Entlang dieser Meridiane werden nun die Nadeln in bestimmte Akupunkturpunkte gesetzt. Die Nadeln verbleiben 20-30 Minuten in der Haut. Zusätzlich können die Nadeln noch in Vibration versetzt oder Wärme- und Kältereize angewendet werden.2
Vor allem bei chronischen Erkrankungen sind mehrere Sitzungen nötig. In der Regel erfolgt eine Behandlung in 10 bis 12 Sitzungen über einen Zeitraum von fünf bis sieben Wochen.2
In den richtigen Händen hat die Akupunktur kaum Nebenwirkungen. Gelegentlich können Hautrötungen an den Einstichstellen auftreten oder es kann zu Blutergüssen oder blauen Flecken kommen. Das Risiko einer Infektion ist durch gründliche Desinfektion und die Verwendung von Einmal-Nadeln minimal.2,3
Falls Sie die Akupunktur ergänzend zu Ihrer Therapie ausprobieren möchten, sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin. Achten Sie darauf, dass nur ausgebildete und erfahrene Therapeuten die Behandlung durchführen. Eine Liste von ausgebildeten Akupunktur-Ärztinnen und -Ärzten finden Sie auf der Homepage der Deutschen Ärztegesellschaft für Akupunktur: https://www.daegfa.de/
Unter bestimmten Voraussetzungen bezahlen oder bezuschussen Krankenkassen die Akupunktur. Auch einige Zusatzversicherungen decken Akupunktur ab. Fragen Sie am besten bei Ihrer Krankenkasse nach, bevor Sie eine Behandlung starten.7
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Referenzen
Deutsche Akademie für Akupunktur, DAA e.V. Wie Akupunktur wirkt. https://www.akupunktur.de/patienten/argumente-fuer-akupunktur/wirkungen.html Stand: 2023. Abgerufen: 24.08.2023
Techniker Krankenkasse TK. Akupunktur – Therapie mit Nadeln. https://www.tk.de/techniker/gesundheit-und-medizin/behandlungen-und-medizin/alternativ-heilen/akupunktur-therapie-mit-nadeln-2016260?tkcm=aaus Stand: 08.03.2023. Abgerufen: 24.08.2023
Deutsche Schmerzgesellschaft e.V. Schmerz und Akupunktur. https://www.schmerzgesellschaft.de/patienteninformationen/ergaenzende-verfahren/schmerz-und-akupunktur Stand: 2023. Abgerufen: 24.08.2023
AWMF online. Aktualisierte S3-Leitlinie Colitis ulcerosa – Living Guideline, Empfehlung 6.2.7 https://register.awmf.org/assets/guidelines/021-009l_S3_Colitis-ulcerosa-Living-Guideline_2021-04-verlaengert.pdf Stand: April 2021. Abgerufen: 24.08.2023
AWMF online. Aktualisierte S3-Leitlinie „Diagnostik und Therapie des Morbus Crohn“ der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS), Empfehlung 7.12 (Neu 2020). https://register.awmf.org/assets/guidelines/021-004l_S3_Morbus_Crohn_Diagnostik_Therapie_2022-04.pdf Stand: August 2021. Abgerufen: 24.08.2023
med. Stefanie Joos, Universitäts-Klinikum Heidelberg. Traditionelle Chinesische Medizin bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen. https://www.klinikum.uni-heidelberg.de/fileadmin/medizinische_klinik/Abteilung_2/Abt._Allgemeinmedizin_und_Versorgungsforschung/publikationen/Veroeffentlichungen/kompl__08-2_050-055_Joos.pdf Stand: 2008. Abgerufen: 24.08.2023
Akupunktur: Wann zahlt die Krankenkasse? https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/gesundheit-pflege/aerzte-und-kliniken/akupunktur-wann-zahlt-die-krankenkasse-12462# Stand: 25.04.2023. Abgerufen: 24.08.2023
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