Der kleine Unterschied: So wirkt sich Morbus Crohn bei Frauen aus


Morbus Crohn kann sich bei Frauen anders bemerkbar machen als bei Männern. Hier erfahren Sie mehr über die wichtigsten Symptome und Auswirkungen von Morbus Crohn auf die Frauengesundheit.
Die Veränderungen im Hormonhaushalt während des Menstruationszyklus scheinen sich auf die Symptome von Morbus Crohn auszuwirken. So kann es z.B. in der Zeit der Periode zu mehr Stuhlgang und Krämpfen kommen.1 Auch unregelmäßige Blutungen können durch Morbus Crohn hervorgerufen werden. Sprechen Sie am besten mit Ihrer Gynäkologin oder Ihrem Gynäkologen und auch mit Ihrem Team in der gastroenterologischen Praxis. Eventuell kann eine Therapieanpassung helfen.
Morbus Crohn kann zu einem Ausbleiben der Periode führen (Amenorrhoe). Mögliche Ursachen könnten sein: 1
Medikamente gegen Morbus Crohn
(starker) Gewichtsverlust durch die Erkrankung
hormonelle Veränderungen
Probleme bei der Nährstoffaufnahme
Beginnt die Erkrankung in jungen Jahren, können Entzündungen, die durch Morbus Crohn hervorgerufen werden, die Produktion von Sexualhormonen und damit die Pubertät verzögern.1
Sprechen Sie mit Ihrer Gynäkologin oder Ihrem Gynäkologen. Abhängig von der Ursache, kann eine Amenorrhoe auf verschieden Weise behandelt werden, z.B. durch die Umstellung auf ein anderes Medikament oder die Gabe von Hormonpräparaten.
Eine Studie aus dem Jahr 2019 legt nah, dass Frauen mit Morbus Crohn möglicherweise häufiger unzufrieden mit ihrem Körper sind als Männer mit Morbus Crohn. Auslöser für diese Unzufriedenheit könnten vorhandene Stomata, chirurgische Narben und Gewichtsschwankungen sein.2
Bei Problemen mit dem Körperbild kann eine Psychotherapie helfen. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin oder wenden sie sich direkt an eine Praxis für Psychotherapie.
Morbus Crohn kann sich im Vaginalbereich durch Schwellungen und Fisteln bemerkbar machen. Das kann das Sexualleben beeinträchtigen. So haben manche Frauen mit Morbus Crohn Angst vor Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, andere befürchten, dass durch Fisteln im rektalen Bereich Stuhl auslaufen könnte. Einige Frauen ziehen sich zurück, da ihnen Symptome wie Blähungen und häufige Toilettengänge peinlich sind.1
Wenn Sie bei sich Schwellungen oder Schmerzen im Genitalbereich bemerken, zögern Sie nicht und sprechen Sie mit Ihrer Gynäkologin oder Ihrem Gynäkologen. Eine Behandlung ist möglich und kann auch die Freude am Sex wieder zurückbringen.
Von einer Anämie (Blutarmut) spricht man, wenn zu wenig roter Blutfarbstoff (Hämoglobin) vorhanden ist. Der Körper wird dadurch nicht mehr mit genügend Sauerstoff versorgt. Anzeichen sind unter anderem Blässe, Schwindel, Herzklopfen und Schwäche.3
Aufgrund der Menstruation sind Frauen generell häufiger von Anämie betroffen als Männer. Kommen dazu noch gastrointestinale Blutungen durch die Erkrankung kann sich die Anämie weiter verstärken.1
Durch die Blutungen kommt es zu einem Eisenmangel (Eisenmangel-Anämie). Eisen ist ein wichtiger Baustein für Hämoglobin. Darüber hinaus kann eine langfristige Darmentzündung die Aufnahme von Eisen erschweren. Ihre Ärztin oder Ihr Arzt kann feststellen, ob Sie eine Anämie haben und ob Sie mit Eisen versorgt werden sollten benötigen.1
Während eines Schubs oder in einer aktiven Phase des Morbus Crohn kann eine Empfängnis schwierig sein. Zudem kommt bei Frauen mit Morbus Crohn eine Endometriose (Wucherung der Gebärmutterschleimhaut) häufiger vor als bei Frauen ohne chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED). Eine Endometriose kann zu Unfruchtbarkeit führen.1 Sprechen Sie in diesem Fall unbedingt mit Ihrer Gynäkologin oder Ihrem Gynäkologen Es gibt verschiedene Maßnahmen, um Endometriose zu behandeln.
Bei Morbus Crohn ist das Risiko für schwangerschaftsbedingte Probleme wie eine Fehlgeburt erhöht. Dennoch ist eine Schwangerschaft bei Morbus Crohn möglich und kann sich sogar durch die Veränderungen des Hormonhaushalts und des Immunsystems positiv auf die Erkrankung auswirken.1
Erfolgt die Zeugung in einer beschwerdefreien Phase (Remission) und die Schwangerschaft beginnt ebenfalls ohne aktive Erkrankung, kann mit einer normalen und meist komplikationslosen Schwangerschaft gerechnet werden.4
Sprechen Sie rechtzeitig mit Ihrer Gynäkologin oder Ihrem Gynäkologen, wenn Sie ein Baby haben möchten und besprechen Sie, wann die beste Zeit für die Empfängnis und die Schwangerschaft ist. Ihre behandelnden Ärztinnen und Ärzte werden auch wissen, welche Medikamente Sie während der Schwangerschaft und der Stillzeit bedenkenlos einnehmen können.1
Da die Fähigkeit, wichtige Nährstoffe aus der Nahrung aufzunehmen bei Morbus Crohn eingeschränkt sein kann, ist es während einer Schwangerschaft wichtig, auf eine gute Ernährung zu achten, damit das Baby nicht unterversorgt ist.1
Während für Männer mit CED das Risiko an Darmkrebs zu erkranken erhöht ist, haben Frauen mit Morbus Crohn ein höheres Risiko für Gebärmutterhalskrebs. Regelmäßige Untersuchungen auf Gebärmutterhalskrebs im Rahmen der Krebsfrüherkennungen sind daher wichtig.1
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Referenzen
1. Everyday Health. What Women Should Know About Crohn’s Disease. https://www.everydayhealth.com/hs/crohns-disease-treatment-management/women-with-crohns/?slot=1&eh_uid=168103483 Stand: 16.12.2022. Abgerufen: 01.08.2023
2. Beese SE, Harrais IM, Dretzke J, Moore D. Body image dissatisfaction in patients with inflammatory bowel disease: a systematic review. BMJ Open Gastroenterol. 2019; 6(1): e000255. Published online 2019 Feb 16. doi: 10.1136/bmjgast-2018-000255 Veröffentlicht: 16.02.2019. Abgerufen: 01.08.2023
3. Anämie. https://www.netdoktor.de/symptome/anaemie/. Stand: 19.05.22. Abgerufen: 01.08.2023
4. Internisten im Netz. Morbus Crohn: Weitere Auswirkungen & Schwangerschaft. https://www.internisten-im-netz.de/krankheiten/morbus-crohn/weitere-auswirkungen-schwangerschaft.html Stand: 23.01.2023. Abgerufen: 01.08.2023
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