Übungen für die Lunge bei COPD

Übungen für die Lunge bei COPD

Pulmologen (Lungenspezialisten) empfehlen Atemübungen für Menschen mit COPD und Asthma, weil solche Übungen dazu beitragen können, die Lungenfunktion zu erhalten und zu trainieren. Hier stellen wir Ihnen zwei solcher Übungen vor, mit denen Menschen mit COPD oder Asthma ihre Kurzatmigkeit reduzieren können.

Was sollten Sie bei Atemübungen mit COPD beachten?

So wie aerobes Training der Herzgesundheit förderlich ist, können spezielle Atemübungen Ihre Lungenfunktion effizienter machen. Bevor Sie bei einer Lungenerkrankung mit diesen Atemübungen beginnen, sollten Sie auf jeden Fall mit Ihrem Arzt Rücksprache halten. Diese Atemübungen können für Menschen mit leichten Atemwegssymptomen von Nutzen sein, Menschen mit schweren Symptomen können bestimmte Übungen vielleicht nicht durchführen oder benötigen zusätzliche Hilfsmittel. Sie sollten mit diesen Übungen beginnen, wenn sich Ihre Lunge gesund anfühlt, damit Sie Kraft aufbauen. Dann könnten Sie diese Techniken einsetzen, wenn Sie sich kurzatmig fühlen.

Mit diesen Übungen können Sie einfach Ihre Lunge trainieren:

1. Die Lippenbremse

Spezielle Übungen für die Lunge, wie z.B. die Lippenbremse, können dazu beitragen, Ihre Atemnot besser in den Griff zu bekommen.

„Bei Kurzatmigkeit, z.B. unter körperlicher Belastung oder nach angestrengtem Husten, kann die Atemtechnik der dosierten Lippenbremse – insbesondere für Patienten mit COPD – oft sehr hilfreich sein und die medikamentöse Therapie wirkungsvoll ergänzen“, erläutert Dr. Konrad Schultz, Medizinischer Direktor der Klinik Bad Reichenhall der Deutschen Rentenversicherung Bayern Süd und Experte für pneumologische Rehabilitation. „Insbesondere bei COPD neigen die durch die Erkrankung instabil gewordenen Bronchien dazu, beim Ausatmen zusammenzuklappen, was die Atmung stark erschwert. Zweck der dosierten Lippenbremse ist, dieses Kollabieren zu verhindern, indem die Luft beim Ausatmen mit den Lippen etwas abgebremst und so ein leichter Widerstand aufgebaut wird. Dies erzeugt einen leichten Gegendruck, der sich von den oberen Atemwegen in die unteren Atemwege fortsetzt und so verhindert, dass dort die kleineren Bronchien kollabieren.“ (1)

Wie geht die Lippenbremse?

  • Sitzen Sie aufrecht – eine gute Körperhaltung ist für das Atmen förderlich.
  • Atmen Sie langsam und kontrolliert tief durch die Nase ein.
  • Warten Sie bis sich die Wangen leicht aufblähen.
  • Spitzen Sie die Lippen – sie sollten sich fast berühren, wie bei einem “Kussmund”.
  • Atmen Sie durch die gespitzten Lippen aus. Warten Sie bis die Luft von alleine über die Lippen ausströmt, vermeiden Sie Pressen und zu langes Ausatmen. Idealerweise sollte das Ausatmen doppelt so lang dauern wie das Einatmen. Sie können dazu eine Uhr zu Hilfe nehmen und z.B. 5 Sek. ein- und 10 Sek. ausatmen.

Die Lippenbremse eignet sich hervorragende bei plötzlich auftretender Belastung, z.B. das Treppensteigen oder auch das Tragen von Einkaufstaschen. Damit Sie die Lippenbremse in einer solchen Situation auch einsetzen können ist es wichtig, diese Atemtechnik regelmäßig zu üben.

2. Die Zwerchfellatmung

Diese Übung trägt dazu bei, die Geschwindigkeit, mit der sich die Lunge ausdehnt und zusammenzieht, zu verbessern. Die Zwerchfellatmung, auch Bauchatmung genannt, konzentriert sich speziell auf die Stärkung des Zwerchfellmuskels, den man benutzt, um tief einzuatmen.
Bauchatmung sei die gesündeste Form der Atmung, sagt Rudolf Schnell, Lungenarzt aus München, weil weniger Energie verbraucht werde als bei der Brustatmung. Zudem sinke dabei der Blutdruck und die Verdauung werde gefördert. “Diese Form der Atmung wird unbewusst eingesetzt, wenn der menschliche Körper entspannt ist, beispielsweise beim Sitzen oder Schlafen und bewusst von guten Sängern und Blasmusikern zur Atemstütze”, so der Mediziner.(2)

Wie geht die Bauchatmung?

  • Legen Sie eine Hand auf den Bauch.
  • Atmen Sie langsam durch die Nase ein und achten Sie darauf, wie weit sich der Magen nach oben hebt.
  • Atmen Sie durch den Mund aus.
  • Atmen Sie durch die Nase ein und versuchen Sie diesmal, den Magen höher zu heben als beim letzten Atemzug.
  • Atmen Sie aus und versuchen Sie, jedes Mal zwei- oder dreimal so lang auszuatmen wie einzuatmen.
  • Rollen Sie ab und zu Ihre Schultern vor und zurück und bewegen Sie den Kopf von einer Seite zur anderen, damit die Übung nicht zu Verspannungen im Oberkörper führt.

Um die Lungenfunktion zu verbessern, üben Sie täglich etwa 5 bis 10 Minuten lang die Bauchatmung und die Lippenbremse.

Allgemein gilt:

Wenn Sie Lungenprobleme haben, wie z.B. Kurzatmigkeit bei täglichen Aktivitäten, Schmerzen beim Atmen oder andauernden Husten, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Je früher Lungenprobleme behandelt werden, desto besser ist die Erfolgsaussicht.

Quellen:
(1)https://www.lungenaerzte-im-netz.de/news-archiv/meldung/article/einfache-atemtechnik-hilft-atemnot-im-alltag-besser-zu-meistern/
(2)https://www1.wdr.de/wissen/mensch/unser-bauch/unser-bauch-bauchatmung-100.html

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