Nahrungsergänzungsmittel bei Diabetes

Nahrungsergänzungsmittel sind für viele Menschen ein fester Bestandteil der Ernährung. Meist sind es freiverkäufliche Präparate, die Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente enthalten. Aber auch sekundäre Pflanzenstoffe etwa aus Gewürzen, Algen oder anderen Pflanzenbestandteilen sind sehr beliebt. Bei einigen Erkrankungen, in der Schwangerschaft oder bei veganer Ernährung sind Nahrungsergänzungsmittel wichtig und sinnvoll, um die Gesundheit zu erhalten und Mangelzuständen vorzubeugen. Viele Menschen mit Diabetes fragen sich, ob und welche Präparate die Therapie unterstützen könnten und ob es konkrete Empfehlungen gibt.1,2,3
Sind Nahrungsergänzungsmittel generell sinnvoll?
Sowohl für Menschen mit Diabetes als auch für Menschen ohne Grunderkrankung gibt es keine generelle Empfehlung, Nahrungsergänzungsmittel regelmäßig einzunehmen. Ärztinnen und Ärzte raten vor allem davon ab, folgende Produkte ohne ärztliche Rücksprache einzunehmen:
Multivitaminpräparate
Vitamin-D-Präparate
Mineralstoff-Präparate
pflanzliche Präparate
Die Hersteller versprechen häufig positive Effekte auf die Gesundheit, frei nach dem Motto „viel hilft viel“. Leider ist diese Versprechung falsch. Denn wer regelmäßig Vitamin- und Mineralstoffpräparate einnimmt, riskiert gesundheitliche Schäden durch Überdosierung. Diese können unter anderem sein:
Leberschädigungen
Nierenschädigungen
Knochenschwund (Osteoporose)
Herz-Kreislauf-Probleme
Herzrhythmusstörungen und Vorhofflimmern
möglicherweise gesteigertes Risiko für Krebserkrankungen
Nahrungsergänzungsmittel sind allerdings dann sinnvoll, wenn eine Blutuntersuchung einen Nährstoffmangel ans Licht gebracht hat.4 Allerdings gilt es bei Nahrungsergänzungsmitteln von ausländischen Herstellern zu beachten, dass diese aufgrund von möglichen Verunreinigungen oder enthaltenen Schadstoffen schädlich sein können.10
Können Nahrungsergänzungsmittel den Blutzucker senken?
Einige Hersteller von Nahrungsergänzungspräparaten geben an, dass beispielweise ihre zimthaltigen Produkte für Menschen mit Diabetes mellitus geeignet seien, da sie den Blutzucker auf natürliche Weise senken können. Es gibt jedoch keine wissenschaftlichen Erkenntnisse, die dieses Versprechen bestätigen. Vielmehr wird von einer dauerhaften und übermäßigen Einnahme aufgrund der aktuellen Studienlage abgeraten, da dies die Leber schädigen und unter Umständen sogar zu einer lebensbedrohlichen Unterzuckerung führen kann. Im Rahmen einer ausgewogenen Ernährung haben Gewürze wie Zimt jedoch ihren festen Platz und sind zum Würzen von Speisen nahezu unersetzlich. Allerdings wird hier die Verwendung von Ceylonzimt anstelle von Cassiazimt empfohlen, da letzteres viel Cumarin enthält, das in großen Mengen gesundheitsschädlich sein kann.1,2,9
Vitamin B12-Mangel durch Metformin – was ist dran?
Tatsächlich können Menschen mit Diabetes mellitus, die orale Antidiabetika wie Metformin einnehmen, einen Mangel an Vitamin B12 entwickeln. Dass durch den Mangel aber spürbare Symptome entstehen, ist selten. Dennoch ist es wichtig, auf folgende Symptome zu achten, da sie auf einen behandlungsbedürftigen Vitamin B12-Mangel hindeuten können:
Sensibilitätsstörungen oder Kribbeln an Armen, Beinen und Füßen
Müdigkeit und Abgeschlagenheit
Konzentrationsschwierigkeiten
depressive Verstimmung
Kopfschmerzen5,6
Wenn Sie eins dieser Symptome bei sich bemerken, sollten Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin darüber sprechen.
Diabetes und Kinderwunsch: Diese Nahrungsergänzungsmittel sind wichtig
Für Frauen mit Diabetes und Kinderwunsch gelten besondere Empfehlungen hinsichtlich einer täglichen Nahrungsergänzung mit den Nährstoffen Folat und Jod.
Folat beziehungsweise Folsäure beugt beim ungeborenen Kind Fehlbildungen unter anderem an Gehirn und Rückenmark vor und ist ein wichtiger Bestandteil bei der Zellteilung. Ebenfalls zur Vorbeugung von Fehlbildungen, aber auch von verminderter geistiger Leistungsfähigkeit beim ungeborenen Kind empfehlen Ärztinnen und Ärzte die Einnahme von Jod. Es gelten folgende Empfehlungen:
Frauen, die schwanger werden wollen oder könnten: 400 Mikrogramm Folsäure, bereits vier Wochen vor Beginn der Schwangerschaft
Schwangere: 550 Mikrogramm Folsäure bis zum Ende der 12. Schwangerschaftswoche und 230 Mikrogramm Jod
Stillende: 450 Mikrogramm Folsäure und 260 Mikrogramm Jod
Die Einnahme dieser Nahrungsergänzungspräparate ersetzt jedoch sowohl bei Frauen mit Diabetes als auch bei Frauen ohne Grunderkrankung nicht eine ausgewogene Ernährung. Diese sollte für einen ausgewogenen Folsäure-Haushalt aus viel grünem Gemüse, Tomaten, Vollkornprodukten, Nüssen, Orangen und Eiern bestehen. Um optimal mit Jod versorgt zu sein, ist der regelmäßige Verzehr von Seefisch, Milch und Milchprodukten sowie jodiertem Speisesalz empfehlenswert.7,8
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Referenzen
Deutscher Diabeteshilfe. Nahrungsergänzungsmittel bei Diabetes. https://menschen-mit-diabetes.de/ratgeber/nahrung-ergaenzung-diabetes Abgerufen: 18.10.2024
Deutscher Diabeteshilfe. Nahrungsergänzungsmittel. https://www.diabetesde.org/nahrungsergaenzungsmittel#Aber%20Zimt%20senkt%20doch%20den%20Blutzuckerspiegel?! Letztes Update Juli 2023, Abgerufen: 18.10.2024
Diabetes Help. https://www.diabetes.help/leben-mit-diabetes/ernaehrung/nahrungsergaenzung/ Abgerufen: 18.10.2024
NDR Ratgeber Gesundheit. Nahrungsergänzungsmittel: Gefahr durch Überdosierung. https://www.ndr.de/ratgeber/verbraucher/Nahrungsergaenzungsmittel-Gefahr-durch-Ueberdosierung,nahrungsergaenzungsmittel104.html Abgerufen: 18.10.2024
Das Diabetesinformationsportal dabinfo. https://www.diabinfo.de/fileadmin/diabinfo/Fachkreise/Fuer_Sie_bereitgestellt/did_factsheet_nahrungsergaenzungsmittel_230110.pdf Abgerufen: 18.10.2024
NDR Ratgeber Gesundheit. Vitamin B12 Mangel: Symptome erkennen und Nerven schützen. https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Vitamin-B12-Mangel-Wenn-die-Nerven-leiden,vitamine144.html Abgerufen: 18.10.2024
Deutsche Gesellschaft für Ernährung. Folat. https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/folat/ Abgerufen: 18.10.2024
Deutsche Gesellschaft für Ernährung. Jod. https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/jod/ Abgerufen: 18.10.2024
Zimt: Wie gesund ist das leckere Gewürz? https://www.barmer.de/gesundheit-verstehen/leben/ernaehrung/zimt-gesund-1142270 Abgerufen: 04.12.2024
Verbraucherzentrale. Schadstoffe in Nahrungsergänzungsmitteln. https://www.klartext-nahrungsergaenzung.de/wissen/lebensmittel/nahrungsergaenzungsmittel/schadstoffe-in-nahrungsergaenzungsmitteln-13360 Abgerufen: 04.12.2024
Bildhinweise
Titelbild: AdobeStock