Zuckerersatz bei Diabetes mellitus


Süße Speisen stehen bei vielen Menschen auf der Genussliste weit oben. Dass Zucker ungesund ist und zu viel davon zu Übergewicht und anderen ernährungsbedingten Erkrankungen führen kann, ist mittlerweile gut bekannt. Vor allem Menschen mit Diabetes mellitus müssen darauf achten, den Blutzuckerspiegel niedrig zu halten und fragen sich deshalb häufig: Wie kann ich Zucker ersetzen? Und welcher Zuckerersatz ist gesund? Hierfür lohnt sich ein Blick auf die Tabelle der wichtigsten Zuckerersatzstoffe:1,2
Süßstoffe: Acesulfam K, Cyclamat, Saccharin, Stevia
Zuckeraustauschstoffe: Xylit, Erythrit
Honig
Fruktose
Agavendicksaft
Yaconsirup
Info: Süß- und Zuckeraustauschstoffe: Wo liegt der Unterschied?
Der Unterschied zwischen Süßstoffen und Zuckeraustauschstoffen liegt vor allem in der Süßkraft: Süßstoffe süßen Getränke und Speisen 30 bis 37.000-mal stärker als normaler Haushaltszucker. Sie liefern dem Körper allerdings nur sehr wenig bis keine Energie in Form von Kalorien. Die meisten Zuckeraustauschstoffe hingegen enthalten Kalorien, erhöhen aber den Blutzuckerspiegel nur äußerst gering.3
Vorweg ist es wichtig zu wissen, dass Zuckerersatzstoffe nicht grenzenlos verzehrt werden sollten. Zwar sind sie nahezu oder gänzlich kalorienfrei und belasten den Blutzucker nur wenig bis gar nicht, dennoch fördern sie die Lust auf Süßes. Wer also häufig süß isst, steigert das Verlangen danach immer weiter und nimmt nachweislich auch mehr Nahrung zu sich.2,4
Acesulfam K, Cyclamat, Saccharin
Diese Süßstoffe haben für Menschen mit Diabetes den Vorteil, dass sie kaum Energie liefern und den Blutzuckerspiegel nicht belasten. Nachteil: In der Küche sind sie aufgrund ihres fehlenden Volumens zum Backen nicht geeignet. Außerdem sind sie nicht hitzestabil und können bei hohen Temperaturen ihre Süßkraft verlieren oder gar bitter schmecken. Aufgrund der starken Süßkraft fördern sie das Verlangen nach Süßem und verleiten so dazu, mehr zu essen.2
Stevia
Stevia wird aus den Blättern der Stevia-Pflanze gewonnen und hat den Vorteil, dass es kalorienfrei ist und den Blutzuckerspiegel nicht erhöht. Darüber hinaus bleibt es bei hohen Temperaturen stabil und verändert seinen Geschmack nicht. Viele Menschen empfinden diesen Zuckerersatz jedoch als metallisch und lakritzartig. Zum Backen eignet sich Stevia ebenso wie die künstlich hergestellten Süßstoffe kaum, da es ebenfalls kein Volumen liefert. Und auch das Verlangen nach Süßem wird durch Stevia befeuert.2,5
Xylit
Birkenzucker, wie Xylit auch genannt wird, süßt ähnlich stark wie Haushaltszucker und kann zum Backen verwendet werden. Dabei liefert er nur rund 40 Prozent der Energie. Für Menschen mit Diabetes ist Birkenzucker als Zuckerersatz deshalb interessant, weil er ohne Insulin verstoffwechselt wird. Darüber hinaus können Karies verursachende Bakterien Xylit nicht abbauen, was das Risiko für Entzündungen des Zahnhalteapparates (Parodontitis) bei Diabetes senkt. Nachteil des Zuckerersatzes: Größere Mengen können Blähungen, Bauchschmerzen und Durchfälle auslösen.2
Erythrit
Dieser Zuckeraustauschstoff liefert dem Körper keine Energie und erhöht den Blutzuckerspiegel nicht. Daher stellt er wie Xylit eine Alternative zu Haushaltszucker dar. Nachteilig wirken sich sein kühlender Geschmack und die geringe Süßkraft aus. Darüber hinaus kann Erythrit ebenso wie Xylit abführend wirken.2
Yaconsirup
Der Sirup der Yaconwurzel süßt halb so gut wie Haushaltszucker, liefert den Darmbakterien aber wichtige Nährstoffe. Dies kann wiederum die Darmgesundheit verbessern. Möglicherweise wirkt Yacon sogar Blutzuckersenkend. Nachteil: Der aus den Anden stammende Sirup ist teuer und belastet durch lange Transportwege die Umwelt.2
Honig und Agavendicksaft sind zwar natürliche Süßungsmittel, dennoch bei Diabetes nicht gut geeignet: Honig wirkt ähnlich wie Haushaltszucker auf den Blut- und Insulinspiegel und Agavendicksaft enthält sehr viel Fruchtzucker (Fruktose). Dieser wird zwar ohne Insulin verarbeitet, fördert aber Übergewicht und die Entstehung einer Fettleber.2
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Referenzen
Verbraucherzentrale NRW e.V. Zucker und Süßungsmittel. https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/ernaehrung-fuer-senioren/zucker-und-suessungsmittel-48824. Stand: 23.10.2023, Abgerufen: 02.09.2024
Eat Smarter. Zuckerersatz für Diabetiker: Welcher ist der beste? https://eatsmarter.de/blogs/der-ernaehrungs-doktor/zuckerersatz-fuer-diabetiker. Stand: 15.08.2022, Abgerufen: 02.09.2024
Verbraucherzentrale NRW e.V. Süßungsmittel: Was sind Süßstoffe und Zuckeraustauschstoffe? https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/kennzeichnung-und-inhaltsstoffe/suessungsmittel-was-sind-suessstoffe-und-zuckeraustauschstoffe-81624#:~:text=Sie%20sind%20nicht%20kariogen%2C%20verursachen,wirken%20in%20gro%C3%9Fen%20Mengen%20abf%C3%BChrend. Stand: 13.06.2024, Abgerufen: 02.09.2024
Everyday Health Group New York. Stevia: Vorteile, Nebenwirkungen und mehr. https://www.everydayhealth.com/diet-nutrition/diet/stevia-health-benefits-safety-info-top-sellers-more/. Stand: 16.02.2022,Abgerufen: 02.09.2024
Diabetes Help. Stevia bei Diabetes: Ist der Süßstoff eine Alternative zu Zucker? https://www.diabetes.help/leben-mit-diabetes/ernaehrung/suessstoffe-bei-diabetes/ Abgerufen: 02.09.2024
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