HIV und Statine

Warum Menschen mit HIV von Cholesterinsenkern profitieren können

Wer mit dem humanen Immundefizienz-Virus (HIV) infiziert ist, hat dank moderner Medizin eine nahezu normale Lebenserwartung. Entscheidend dafür sind vor allem ein früher Therapiebeginn und die regelmäßige Einnahme der HIV-Medikamente.¹

Blutfette und HIV: Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Eine HIV-Infektion birgt trotz Therapie ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Probleme. Zum einen kommen – auch unter HIV-Therapie – im Körper Entzündungsreaktionen vor, zum anderen können bestimmte HIV-Medikamente die Blutfette beziehungsweise bestimmte Cholesterinwerte erhöhen. Beides kann langfristig zu Ablagerungen in den Blutgefäßen führen und das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen. Weitere Faktoren wie Rauchen, Übergewicht und Bluthochdruck verstärken dieses Risiko zusätzlich.²

Statine zur Cholesterinsenkung

Statine sind Medikamente, die erhöhte Cholesterinwerte senken können. Insbesondere das sogenannte LDL-Cholesterin, das häufig als „das schlechte Cholesterin“ bekannt ist, lässt sich durch Statine senken. Dadurch werden die Ursachen für Gefäßverkalkung (Arteriosklerose) und folglich das Risiko für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall minimiert. (Hier finden Sie einen Ratgeber-Artikel von Shop Apotheke zum Thema Cholesterin senken.)

Statine hemmen im Körper ein Enzym, das für die Cholesterinproduktion zuständig ist. Dadurch kann die Leber mehr LDL-Cholesterin aus dem Blut filtern. Je weniger „schlechtes“ LDL-Cholesterin im Blut ist, desto weniger kann sich an den Wänden der Blutgefäße ablagern und diese verstopfen. Darüber hinaus gibt es in bereits bestehenden Ablagerungen weniger Entzündungen. Für die Behandlung stehen verschiedene Statine zur Verfügung, die alle unterschiedlich stark wirken. Je nachdem, wie sehr das Cholesterin im Blut gesenkt werden soll und welche Medikamente außerdem eingenommen werden, haben ärztliche Fachpersonen die Wahl zwischen mehreren Statinen³:

• Atorvastatin
• Fluvastatin
• Lovastatin
• Pitavastatin
• Pravastatin
• Rosuvastatin
• Simvastatin.

Statine und HIV-Therapie?

In der REPRIEVE-Studie untersuchten Forschende, inwieweit Statine für Menschen unter HIV-Therapie geeignet sind. Die Ergebnisse der 2023 beendeten Untersuchung zeigen, dass Pitavastatin die Wahrscheinlichkeit von Herzinfarkten, Schlaganfällen und anderen schweren Herz-Kreislauf-Problemen bei Menschen mit HIV um 35 Prozent senken kann.⁴

Das US-amerikanische Gesundheitsministerium hat bereits die Leitlinienempfehlungen für den Einsatz von Statinen für die Prävention von arteriosklerotischen Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Menschen mit HIV angepasst: Bereits bei geringem oder mittlerem Risiko für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall in den nächsten 10 Jahren sind Statine für Menschen zwischen 40 und 75 Jahren laut US-Gremium empfehlenswert.⁵

Für wen kommen Statine in Frage?

Und auch der Gemeinsame Bundesausschuss (GBA) in Deutschland reagiert auf die Ergebnisse der REPRIEVE-Studie: Wer mit HIV infiziert ist und ein 10-prozentiges Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen hat, kann von der ärztlichen Praxis Statine verordnet bekommen. Liegen ein Diabetes mellitus Typ 1 mit Eiweißausscheidung im Urin (Mikroalbuminurie) und/oder eine genetisch bedingte Störung des Cholesterinstoffwechsels vor, können ebenfalls Statine verschrieben werden. Welches Statin infrage kommt, hängt davon ab, welche Medikamente bereits eingenommen werden. Um Wechselwirkungen oder unerwünschte Nebenwirkungen zu reduzieren, entscheidet das ärztliche Fachpersonal immer individuell.

Gesunde Ernährung und Bewegung sind immer die Basis einer solchen Behandlung und können ebenfalls einen großen Beitrag zur Cholesterinsenkung leisten.³

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