Syphilis: So schützen Sie sich

Syphilis: So schützen Sie sich

In den letzten Jahren ist die Zahl der Patienten mit einer Syphilis-Diagnose wieder gestiegen. 2022 wurden dem Robert-Koch-Institut (RKI) 8305 Syphilis-Fälle gemeldet.1 Vor allem bei Männern, die sexuell mit Männern verkehren (MSM), steigen die Fallzahlen. Das gilt auch für kombinierte Syphilis- und HIV-Infektionen.

Syphilis ist eine sexuell übertragbare Infektion (STI). Sie wird durch Bakterien verursacht und leicht über Kontakt- oder Schmierinfektionen weitergegeben.2

Wenn die Infektion frühzeitig erkannt wird, kann sie gut behandelt werden. Wird sie hingegen nicht rechtzeitig diagnostiziert, kann dies schwere gesundheitliche Schäden nach sich ziehen.3

Syphilis – Verlauf in mehreren Stadien

Zu Beginn der Erkrankung entsteht oft ein einzelnes, kleines, schmerzloses Geschwür an der Stelle, wo der Erreger in den Körper eingedrungen ist. Es entsteht zum Beispiel am Penis, im Analbereich, an den Lippen, im Mund oder in der Scheide. Hinzu können Schwellungen der Lymphknoten kommen. Das Geschwür heilt meist selbst wieder ab.3,4

Nach einer Ansteckung verläuft die Erkrankung in mehreren Stadien:5

  • Primäre Syphilis (zwei bis sechs Wochen nach Infektion):

Die Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Erkrankung (erste Inkubationsperiode) beträgt durchschnittlich etwa drei Wochen, abhängig von der Zahl der Erreger und dem Immunstatus des Infizierten.

  • Sekundäre Syphilis (neun bis 24 Wochen nach Infektion):

Während einer Phase mit geringen Krankheitszeichen (zweite Inkubationsperiode) breitet sich der Erreger im ganzen Körper aus und löst nach etwa neun Wochen einen zweiten Krankheitsschub aus.

  • Tertiäre Syphilis (nach einer Ruhephase von vielen Jahren und ohne Therapie):

Diese Spätform der Syphilis kann Aorta, Haut, Schleimhäute, Skelett, Augen, Gehör und das zentrale Nervensystem betreffen und innerhalb von 6 Monaten bis zu 10 Jahren nach der Erstansteckung auftreten.

Symptome bei Syphilis

Bei einer Syphilis sind Symptome der Haut und Schleimhaut typisch. Anfangs entstehen gerötete Knötchen nur im Genitalbereich oder im Mund, später am ganzen Körper. Fieber und Schmerzen können hinzukommen. Aber auch Müdigkeit, Halsschmerzen, Kopf- und Gliederschmerzen sind möglich. Dabei treten die Beschwerden in Schüben auf oder fehlen oft auch ganz. So bemerken Erkrankte die Infektion gar nicht oder erst später.4,5

Kommt es nach Jahren zur dritten Phase, treten am ganzen Körper Geschwüre auf. Zudem können die Organe und das Nervensystem geschädigt werden, bis hin zu Taubheit, Blindheit und geistigem Verfall. Aufgrund der guten Behandlungsmöglichkeiten kommt es dazu heute so gut wie gar nicht mehr.3

Wie bekommt man Syphilis?   

Ansteckend sind vorwiegend die Syphilis-Stadien eins und zwei, weniger die tertiäre Syphilis. Die Erreger finden sich überall dort, wo sich die Haut oder Schleimhaut durch die Krankheit verändern und Flüssigkeit absondern, außerdem im Blut. Über kleinste Verletzungen können die Bakterien in den Körper eines anderen Menschen gelangen. Das passiert meistens bei ungeschütztem Vaginal- oder Analverkehr oder auch beim Oralverkehr. Besonders leicht ist die Übertragung durch gemeinsam genutzte Spritzen beim Drogenkonsum.3,6

Syphilis und HIV

Die Zahl von Erkrankten mit einer kombinierten Syphilis- und HIV- Infektion ist in den letzten Jahren gestiegen. Da Geschwüre im Frühstadium eine Infektion mit HIV begünstigen, können sich Erkrankte leichter mit HIV anstecken. Bei 45 Prozent der neu diagnostizierten Syphilisinfektionen liegt auch eine HIV-Infektion vor. Umgekehrt geben Menschen, die gleichzeitig mit Syphilis und HIV infiziert sind, den HIV-Erreger schneller weiter.7

Wie schütze ich mich vor Syphilis?

Der richtige Schutz – vor allem bei wechselnden Sexualpartnern – ist das A und O, um das Ansteckungsrisiko bei Syphilis zu senken. Man kann eine Ansteckung zwar nicht völlig ausschließen, jedoch kann man das Risiko durch geeignete Maßnahmen wie die Nutzung von Kondomen drastisch senken.

Wird Sexspielzeug mit anderen geteilt, sollte es vor jeder Weitergabe stets gereinigt und ein neues Kondom benutzen werden.2

Zudem ist es ratsam, sich bei häufig wechselnden Sexualpartnerinnen und –partnern einmal jährlich testen zu lassen. Bei Verdacht auf Syphilis wird ein Bluttest durchgeführt.3 Die Kosten dafür übernimmt normalerweise die Krankenkasse, wenn es bei Ihnen Anzeichen für eine Syphilis-Infektion gibt oder bei einem Ihrer Sexualpartnern Syphilis festgestellt wurde.2

Therapie von Syphilis

Die Therapie der ersten Wahl ist in allen Syphilis-Stadien bis heute Penicillin. Das Antibiotikum wird in einen Muskel gespritzt, bei schweren Verläufen per Infusion verabreicht. Die Behandlung dauert in den ersten beiden Stadien zwei bis drei Wochen. In der dritten Phase kann sie deutlich länger dauern.3

Auch wenn die Beschwerden schon nach einigen Tagen abklingen sollten, sollte man warten, bis die Behandlung abgeschlossen ist, bevor man wieder Sex hat. Am besten fragen Sie Ihren behandelnden Arzt oder Ihre behandelnde Ärztin, wann Sie wieder Sex haben dürfen.2

Trotz der guten Behandlungsmöglichkeit sollte man bedenken, dass bei Menschen mit HIV die Erkrankung meist schneller voranschreitet und trotz Therapie auch häufiger wieder ausbrechen kann. Daher ist ein Schutz durch Kondome immer noch die beste Alternative.3,6

STI – drüber sprechen

Auch wenn es einem anfangs komisch vorkommt – es ist wichtig, die Sexualpartner und -partnerinnen über eine diagnostizierte STI zu informieren. Nur so kann man andere schützen und übernimmt Verantwortung für sich und die Gesundheit anderer.8

Auf der Website www.liebesleben.de informiert die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) über sexuell übertragbare Infektionen wie Syphilis.

Auch auf Deutsche Aidshilfe bietet Informationen zum Thema Syphilis.

Wichtiger Hinweis
Um die hohe Qualität unserer Inhalte sicher zu stellen, wurde dieser Text von unserem Team aus Apothekerinnen und Apothekern geprüft. Die bereitgestellten Inhalte dienen lediglich der Information und ersetzen keine medizinische Beratung oder Behandlung durch einen Arzt oder eine Ärztin. Die Texte sind nicht zur eigenständigen Diagnose und Beginn, Änderung oder Beendigung einer Behandlung von Krankheiten gedacht.

Referenzen

1. Robert Koch: Aktuelle Daten und Informationen zu Infektionskrankheiten und Public Health. Epidemiologisches Bulletin 07/2024: Syphilis in Deutschland in den Jahren 2020-2022; https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2024/Ausgaben/07_24.pdf?__blob=publicationFile; Stand: 15.02.2024, Abgerufen: 29.02.2024

2. liebesleben.de:  Syphilis (»Lues«). https://www.liebesleben.de/fuer-alle/sexuell-uebertragbare-infektionen/syphilis/ Stand: 2024. Abgerufen: 04.03.2024

3. Deutsche Aidshilfe: Geschlechtskrankheiten – Syphilis. https://www.aidshilfe.de/syphilis Stand: 2024; Abgerufen: 26.02.2024

4. Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit in Gesundheitswesen (IQWiG). Gesundheitsinformaiton.de: Syphilis; https://www.gesundheitsinformation.de/syphilis-lues.html# Aktualisiert: 27.07.2022, Abgerufen: 29.02.2024

5. Frauenärzte im Netz: Syphilis; https://www.frauenaerzte-im-netz.de/erkrankungen/syphilis/krankheitsbild/ Stand: 11.12.2018; Abgerufen: 29.02.2024

6. Uniklinik Heidelberg Hautklinik. InternetAIDsdienst: HIV-Info. Dr. Martin Hartmann: Syphilis; https://www.hivinfo.de/cms/index.asp?inst=hivinfo&snr=2577&aboo=2198&t=Syphilis; Abgerufen: 29.02.2024           

7. hivandmore.de: Syphilis; https://www.hivandmore.de/koinfektionen/syphilis; Stand: 2024; Abgerufen: 29.02.2024

8. liebesleben.de: Sag´s dem Partner https://www.liebesleben.de/fuer-alle/sexuell-uebertragbare-infektionen/partnerinformation; Stand: 2024; Abgerufen: 04.03.2024

9. Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen  (IQWiG): Gesundheitsinformation.de: Syphilis (Lues) -weitere Informationen; https://www.gesundheitsinformation.de/syphilis-lues.html#Weitere-Informationen; Aktualisiert: 22.07.2022; Abgerufen: 29.02.2024

Bildnachweis:

Titelbild: AdobeStock

COMMENTS