Druck auf der Niere


Diabetes und Herzerkrankungen wie insbesondere Bluthochdruck erhöhen das Risiko für Nierenerkrankungen, oft ohne frühe Symptome, denn hoher Blutzucker und Herzschwäche können die Niere schwächen - und einen gefährlichen Kreislauf entstehen lassen. Aber dazu muss es nicht kommen: Es gibt viel, was Sie selbst tun können, um Ihre Nieren zu schützen.
Die Niere ist ein unterschätztes Organ – tut sie ihren Dienst, so bemerkt man sie kaum, und wenn sie krank wird, zeigen sich Symptome oft erst schleichend und spät. Oft merkt man erst dann, wie wichtig das Filterorgan für den ganzen Körper ist. Besonders Diabetes, Bluthochdruck und Herzschwäche haben großen Einfluss auf die Nierengesundheit - und umgekehrt: Eine eingeschränkte Nierenfunktion belastet auch das Herz-Kreislauf-System, wobei sich diese Erkrankungen wechselseitig verstärken.
Die Nieren sind neben der Regulierung des Wasser- und Salzhaushaltes im Körper auch für die Entgiftung des Körpers zuständig. Wie eine Art Sieb filtern sie Schadstoffe aus dem Blut und leiten diese mit dem Urin aus dem Körper. Durch zu hohen Blutzucker nehmen die feinen Filter der Nieren allerdings Schaden und es bilden sich Verstopfungen und Löcher. Die Filterfunktion leidet und lebenswichtige Stoffe rutschen sozusagen durch das Sieb und gehen mit dem Urin verloren, während Abfallprodukte gleichzeitig nicht mehr ausreichend ausgeschieden werden und im Blut bleiben.1,2
Auch eine Herzerkrankung wirkt sich auf die Niere aus: Denn ein schwaches Herz ist nicht mehr dazu in der Lage, das Blut mit der nötigen Kraft durch den Kreislauf zu transportieren, und die Nieren bekommen nicht mehr ausreichend Sauerstoff und Nährstoffe. Das beeinflusst die Leistungsfähigkeit der Niere: Salz und Wasser werden nicht mehr ausgeschieden und der Blutdruck steigt.
Ein höherer Blutdruck schadet wiederum den Nieren selbst wie auch dem Herzen: Herzgefäße verkalken, der Herzmuskel verdickt und das Herz verhärtet. Langfristig verschlechtert sich damit die Durchblutung und dadurch wiederum die Funktion der Niere. Ein Teufelskreis: Denn wenn die Nierenfunktion nachlässt, kurbelt das Organ den Blutdruck an und scheidet zu wenig Wasser aus dem Körper aus. Dies lässt im Gegenzug den Blutdruck weiter ansteigen, was wiederum die Nieren weiter schädigt.1,2,3,4,5
Menschen mit einer beginnenden Nierenerkrankung haben oft lange Zeit keine Beschwerden. Erst spät machen sich meist unter anderem folgende Symptome bemerkbar:6,7
Erschöpfung und Schlafstörungen
Muskelkrämpfe
Wassereinlagerungen vor allem in den Beinen und um die Augen
Appetitlosigkeit
Übelkeit
Erhöhter Blutdruck
Besonders tückisch ist, dass diese Symptome mit vielen verschiedenen Erkrankungen einhergehen können, nicht nur mit einer Nierenerkrankung. Umso wichtiger ist es, schnell ärztliche Abklärung zu suchen, wenn sie auftreten.
Doch bereits bevor diese Symptome auftreten, lassen sich beginnende Nierenerkrankungen diagnostizieren – und damit auch noch rechtzeitig behandeln.6 Es lohnt sich also, über Risikofaktoren und Diagnosemöglichkeiten Bescheid zu wissen sowie einen Online-Test wie zum Beispiel den Schnelltest der Internationalen Gesellschaft für Nephrologie (ISN) und einen Urintest für zuhause durchzuführen. Denn ist die Erkrankung erst einmal fortgeschritten, lässt sich das Rad nicht mehr zurückdrehen. Sollten die Testergebnisse auf eine Nierenerkrankung hinweisen, sprechen Sie dies deshalb unbedingt bei Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin an, um weitere Schritte zu besprechen.
Besteht ein Verdacht auf eine Nierenerkrankung, überprüft Ihr Hausarzt oder Ihre Hausärztin in der Regel zunächst zwei Dinge: Der erste Hinweis auf eine Nierenschwäche ist ein erhöhter Wert des Bluteiweißes Albumin im Urin. Zudem wird in der Regel die Filterleistung der Niere überprüft, wodurch die Schädigung in verschiedene Ausprägungsgrade eingeteilt werden kann.6,7
Um das Fortschreiten einer diabetischen Nierenerkrankung auszubremsen oder sogar die Entstehung zu verhindern, ist es wichtig, den Blutzucker und den Blutdruck zu kontrollieren und durch Medikamente möglichst optimale Werte zu erreichen. Der Funktionsverlust der Nieren kann durch Medikamente deutlich verlangsamt werden. Ist die Schädigung der Nieren bereits zu ausgeprägt, kommt meist eine Nierenersatztherapie zum Einsatz. Zu diesen Maßnahmen zählt beispielsweise die Dialyse, bei der das Blut mittels eines speziellen Geräts gereinigt wird.2,9
Wenn Sie Diabetes, Bluthochdruck oder eine Herzschwäche haben, bedeutet das ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer Nierenerkrankung. Dennoch gibt es einiges, was Sie vorbeugend gegen Nierenschäden unternehmen können:1,7
Kontrollieren Sie regelmäßig Ihren Blutdruck und nehmen Sie, falls nötig, Ihre Blutdruckmedikamente wie verordnet ein.
Verzichten Sie auf das Rauchen. Die in den Körper gelangenden Giftstoffe schaden Ihren Blutgefäßen, den Nieren und dem Herzen.
Versuchen Sie, Ihren Salz- und Eiweißkonsum zu reduzieren und insgesamt auf eine ausgewogene Ernährung zu achten.
Bewegen Sie sich regelmäßig – schon ein kleiner Spaziergang am Tag trägt zur Gesundheit Ihres Körpers bei.
Wenn Sie Diabetes und/oder eine Herzerkrankung wie Bluthochdruck oder eine Herzschwäche haben, tragen Sie ein erhöhtes Risiko, eine Nierenerkrankung zu entwickeln – oftmals beeinflussen sich diese Erkrankungen wechselseitig. Um diesen Kreislauf gar nicht erst entstehen zu lassen, achten Sie daher auf Ihren Blutzucker und Ihren Blutdruck, lassen Sie beides regelmäßig in Ihrer ärztlichen Praxis überprüfen und absolvieren Sie bei Bedarf zuhause einen Online- und Urintest, um einen ersten Hinweis zu Ihrem persönlichen Risiko zu erhalten.
Inhalt mit freundlicher Unterstützung von Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG.
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Referenzen
Bundesärztekammer. Patienteninformation Diabetes und Nieren. https://www.bundesaerztekammer.de/fileadmin/user_upload/_old-files/downloads/pdf-Ordner/Patienteninformationen/diabetes-nieren.pdf Stand: Oktober 2016, Abruf: 16.08.2024
Medizinisches Versorgungszentrum Gorch Fock. Der Einfluss von Diabetes mellitus auf die Niere. https://www.med-kropp.de/7-35-327-Der-Einfluss-von-Diabetes-mellitus-auf-die-Niere.html Abruf: 16.08.2024
Deutsche Herzstiftung. Chronische Niereninsuffizienz: Eine stumme Gefahr fürs Herz. https://herzstiftung.de/infos-zu-herzerkrankungen/herz-und-andere-organe/niereninsuffizienz#nierenschwaeche-herz Abruf: 16.08.2024
Deutsche Herzstiftung. Pressemeldung: Wer die Nieren schützt, schont auch das Herz
https://herzstiftung.de/service-und-aktuelles/presse/pressemitteilungen/herz-niere Abruf: 04.09.2024
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Wie Nieren und Blutdruck zusammenhängen. https://www.med.fau.de/2023/01/16/wie-nieren-und-blutdruck-zusammenhaengen/ Abruf: 04.09.2024
Diabetesinformationsportal (diabinfo). Diabetische Nephropathie: Wie sich Diabetes auf die Nieren auswirkt. https://www.diabinfo.de/leben/folgeerkrankungen/nieren.html Stand: 29.04.2021, Abruf: 16.08.2024
Bundesverband Deutscher Internistinnen und Internisten. Chronische Nierenschwäche: Erste Anzeichen, Symptome & Krankheitsstadien. https://www.internisten-im-netz.de/krankheiten/nierenschwaeche-chronisch/erste-anzeichen-symptom-stadien.html Stand: 16.02.2022, Abruf: 16.08.2024
LADR der Laborverbund Dr. Kramer & Kollegen. Stilles Leiden: Chronische Nierenerkrankungen frühzeitig erkennen. https://www.ladr.de/fuer-aerztinnen/fachinformationen/ladr-informiert/stilles-leiden-chronische-nierenerkrankungen-fruehzeitig-erkennen Abruf: 03.09.2024
Berufsverband deutscher Internisten. Chronische Nierenschwäche: Behandlung. https://www.internisten-im-netz.de/krankheiten/nierenschwaeche-chronisch/behandlung-der-chronischen-nierenschwaeche.html Abruf: 04.09.2024
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Titelbild: AdobeStock