Ihre Nierengesundheit


Symptome für Nierenerkrankungen treten schleichend und oft erst spät auf. Urintests für zu Hause können erste Anzeichen frühzeitig aufzeigen und sind insbesondere für Menschen mit Diabetes oder Bluthochdruck – und somit einem erhöhten Risiko für Nierenerkrankungen – eine einfache Möglichkeit zur Selbstkontrolle. Aber wie wendet man diese Tests richtig an, welche Grenzen haben sie und welche weiteren Schritte sollten bei auffälligen Ergebnissen folgen?
Menschen mit Diabetes oder einer Herz-Kreislauf-Erkrankung wie Bluthochdruck oder Herzschwäche haben ein erhöhtes Risiko, eine chronische Nierenerkrankung (CKD) zu entwickeln. Allerdings bleibt diese oft lange unentdeckt und kann zu langfristigen Schäden führen. Denn die sogenannte Nephropathie, ein Sammelbegriff für verschiedene Nierenerkrankungen, ist eine stille Erkrankung: Sie entwickelt sich häufig über Jahre hinweg, ohne dass Symptome auftreten. Erst wenn die Nierenfunktion bereits deutlich eingeschränkt ist, zeigen sich erste Anzeichen. Dann allerdings ist es zu spät - die Nierengesundheit lässt sich nicht wiederherstellen.1
Es ist daher wichtig, bei bestehenden Risikofaktoren regelmäßige Kontrollen durchzuführen, um rechtzeitig Maßnahmen ergreifen zu können und schwere Komplikationen zu vermeiden. Die beiden gängigsten Verfahren sind einerseits die Bestimmung des Albumin-Kreatinin-Quotienten im Urin (UACR) - er misst, ob vermehrt das Eiweiß Albumin über den Urin ausgeschieden wird. Und andererseits die Messung der glomerulären Filtrationsrate (GFR), die zeigt, wie gut die Nieren das Blut filtern.
Besteht der Verdacht auf eine Nierenerkrankung, zum Beispiel erhoben anhand eines Risiko-Fragebogens, aufgrund typischer Symptome oder körperlicher Beschwerden, können Urintests für zu Hause bereits vor dem Gang zum Arzt oder zur Ärztin einen Hinweis auf das Vorhandensein von Albumin im Urin liefern. Diese Tests sind einfach anzuwenden und ermöglichen eine erste Einschätzung, können jedoch die ärztliche Diagnose nicht ersetzen.2
In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf den Nutzen, die Grenzen und die richtige Anwendung von Heimtests im Kontext von Nierenerkrankungen, und welche weiteren Schritte bei auffälligen Ergebnissen unternommen werden sollten.
Heimtests zur Überprüfung der Nierenfunktion, wie zum Beispiel Urintests, dienen dazu, Hinweise auf eine mögliche Erkrankung zu geben, und können Protein oder Blut im Urin nachweisen – beides mögliche Anzeichen für eine Nierenerkrankung. Die Früherkennung durch diese Tests kann es ermöglichen, rechtzeitig Maßnahmen zu ergreifen und ärztliche Untersuchungen einzuleiten. Besonders für Menschen, die mit Diabetes, Bluthochdruck oder einer Herzschwäche leben, kann der regelmäßige Einsatz von Urintests für zu Hause deshalb eine wertvolle Ergänzung zur Gesundheitsüberwachung sein. Ob und wie oft Sie einen Heimtest durchführen sollten, hängt von Ihrem persönlichen Risiko und dem Verlauf Ihrer Erkrankung ab – besprechen Sie sich am besten mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin.
Trotz aller Vorteile haben Urintests für zu Hause ihre Grenzen. Die Ergebnisse sind weniger präzise als die von Laboruntersuchungen und können durch verschiedene Faktoren beeinflusst werden, wie etwa die falsche Anwendung des Tests oder die Einnahme von Medikamenten. Und ein positives Testergebnis weist lediglich auf eine mögliche Erkrankung hin und stellt keine definitive Diagnose dar. Daher ist es wichtig, sich nicht ausschließlich auf Heimtests zu verlassen und bei auffälligen Ergebnissen einen Arzt oder eine Ärztin zu konsultieren.
Um ein aussagekräftiges Ergebnis zu erhalten, ist es wichtig, Heimtests korrekt anzuwenden. Folgen Sie hierzu unbedingt den Hinweisen des Herstellers. Tests, die ein klares Ja/Nein-Ergebnis liefern, sind eine besonders einfache, praktische und anwenderfreundliche Möglichkeit, um erste Hinweise auf eine erhöhte Menge an Albumin im Urin zu bekommen.
Allgemein sollte bei Urintests der erste Morgenurin verwendet werden, da er die höchste Konzentration an Stoffwechselprodukten enthält. Die Anwendung unterscheidet sich dabei je nach Test ein wenig, das grundsätzliche Vorgehen bleibt aber meist gleich:
Sammeln Sie Ihren Urin in einem sauberen Behälter, tauchen Sie die mitgelieferte Pipette in die Probe und entnehmen Sie eine kleine Menge Urin. Träufeln Sie anschließend ein paar Tropfen der Probe in die beigelegte Testkassette und warten Sie einige Minuten, um das Ergebnis, das in der Regel als positiv oder negativ angezeigt wird, abzulesen.3
Tipp: Machen Sie ein Foto von Ihrem Testergebnis – das kann im nächsten Arztgespräch nützlich sein, oder einfach für Ihren Vergleich zwischen zwei Tests.
Wenn ein Heimtest Anzeichen für eine Nierenerkrankung zeigt, sollte dies unbedingt bei einem Arzt oder einer Ärztin angesprochen werden. Sie können dann im nächsten Schritt verschiedene Tests durchführen:
Zum einen den UACR-Test: Der Albumin-Kreatinin-Quotient im Urin (UACR) gibt an, ob und in welcher Menge das Eiweiß Albumin über den Urin ausgeschieden wird. Normalerweise bleibt Albumin im Blut, aber bei Nierenschäden kann es auch in den Urin gelangen. Ein erhöhter UACR-Wert ist daher ein frühes Warnsignal, dass die Nieren nicht mehr richtig funktionieren. Da dieser Test auch kleine Mengen an Eiweiß anzeigen kann, ermöglicht er eine frühzeitige Diagnose.4
Zum anderen den GFR-Test: Die glomeruläre Filtrationsrate (GFR) zeigt an, wie gut die Nieren das Blut filtern und Abfallstoffe aus dem Körper entfernen. Ein niedriger GFR-Wert deutet darauf hin, dass die Nieren weniger effizient arbeiten, was auf eine Nierenschwäche oder -erkrankung hinweisen kann. Die GFR ist ein wichtiger Indikator für die allgemeine Nierenfunktion und wird oft genutzt, um das Fortschreiten einer Nierenerkrankung zu überwachen.5
Vor allem der UACR-Wert liefert einen Hinweis auf eine Nierenschädigung und ermöglicht eine frühzeitige Diagnose, um ein Voranschreiten der Erkrankung zu verhindern. Menschen mit einem erhöhten Risiko für Nierenerkrankungen sollten daher einmal jährlich neben einem GFR- auch einen UACR-Test durchführen lassen.6
Auch wenn Heimtests die ärztliche Diagnose nicht ersetzen können, können sie als erster Schritt zur Früherkennung von Nierenerkrankungen sehr nützlich sein: Sie bieten eine praktische Möglichkeit, erste Anzeichen zu erkennen und rechtzeitig ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Bei auffälligen Ergebnissen ist es wichtig, im nächsten Schritt medizinisches Fachpersonal aufzusuchen und weiterführende Tests durchführen zu lassen.
Inhalt mit freundlicher Unterstützung von Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG.
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Referenzen
Baxter. Symptome einer chronischen Nierenerkrankung. https://mykidneyjourney.baxter.de/de/symptoms-chronic-kidney-disease. Abruf: 05.09.2024
SWR Wissen. Was bringen Selbsttests aus Apotheke und Drogeriemarkt? https://www.swr.de/wissen/wie-zuverlaessig-sind-selbsttests-aus-apotheken-und-drogerien-100.html) Abruf: 05.09.2024
Shop Apotheke. PRIMA | Nieren Albumin Home Test. https://www.shop-apotheke.com/sanitaetshaus/upmCZTYWY/prima-nieren-albumin-home-test.htm Abruf: 05.09.2024
National Kidney Foundaton. Urine albumin-creatinine ratio. https://www.kidney.org/kidney-topics/urine-albumin-creatinine-ratio-uacr Abruf: 05.09.2024
National Kidney Foundaton. GFR. https://www.kidney.org/kidney-health/kidneydisease/siemens_hcp_gfr Abruf: 05.09.2024
Bioscientia. Albumin-Kreatinin-Ratio bei Bluthochdruck und Diabetes. https://www.bioscientia.de/bioscientia-newsletter/albumin-kreatinin-ratio-bei-bluthochdruck-und-diabetes/ Abruf: 05.09.2024
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Titelbild: AdobeStock