Vitamin D bei der Schuppenflechte

Bei chronisch entzündlichen Erkrankungen wie der Psoriasis versucht man, die Angriffe des Immunsystems gegen das eigene Körpergewebe durch antientzündlich wirksame Arzneimittel, umgangssprachlich oft als Entzündungshemmer bezeichnet, abzumildern. Dabei werden sowohl immunregulierende als auch antiinflammatorische (entzündungshemmende) Behandlungsoptionen eingesetzt. Auch Vitamin D wird als entzündungshemmend und immunregulierend verstanden. Vitamin D wird auch als “Sonnenvitamin” bezeichnet, da seine Herstellung in der Haut durch Sonnenlicht angeregt wird. Die oberflächliche (topische) Behandlung der Psoriasis-Haut mit Vitamin-D-ähnlichen Wirkstoffen wie Calcipotriol ist daher naheliegend und gehört inzwischen zu den wirksamsten topischen Therapien der Schuppenflechte.1 Bei der Psoriasis ist allerdings häufig nicht nur die Haut betroffen – und so spielt auch Vitamin D im Kreislauf eine bedeutende Rolle, wie Untersuchungen inzwischen zeigten.
In einer Untersuchung wurde die Vitamin-D-Konzentration im Blut von 2 Patientengruppen gemessen: 86 Patienten mit Spondyloarthritis, einer entzündlich-rheumatischen Erkrankung, von der vor allem die Gelenke der Wirbelsäue betroffen sind, zu der auch die Psoriasis-Arthritis zählt, zeigten einen deutlich geringeren Wert im Vergleich zu der 117 Personen umfassenden Kontrollgruppe.2 Eine neuere Beobachtungsstudie fand zudem, dass der Vitamin-D-Mangel auch Einfluss auf die Schwere von Autoimmunerkrankungen haben kann. In einer Gruppe von 147 Patienten mit Spondyloarthritis wurde bei 82 % ein solcher Mangel festgestellt, der auch in Zusammenhang mit der Krankheitsaktivität stand.3
Eine Analyse über 10 Untersuchungen mit insgesamt 571 Patienten und 496 gesunden Kontrollen konnte diesen Zusammenhang auch für die Schuppenflechte allgemein bestätigen. Psoriasis-Patienten hatten häufig weniger Vitamin D im Blut als die Kontrollen. Die Konzentration des Vitamins im Blut korrelierte zudem mit der Schwere der Schuppenflechte.4
Neuere Studien zeigen darüber hinaus, dass ein Ausgleich dieser häufigen Unterversorgung mit Vitamin D bei Schuppenflechte eine mögliche Ergänzung der Therapie sein könnte. Forscher untersuchten dies mit 45 Patienten mit Psoriasis, von denen 23 über ein halbes Jahr hinweg alle 14 Tage hochdosiertes Vitamin D erhielten. Die restlichen Patienten nahmen stattdessen ein Placebo ein. Zu Beginn der Untersuchung konnte bei einem Viertel der Patienten ein Vitamin-D-Mangel nachgewiesen werden. Bereits nach 3 Monaten verbesserten sich bei den Patienten mit Nahrungsergänzung sowohl die Vitamin-D-Konzentration als auch die Schwere der Schuppenflechte im Vergleich zur Kontrollgruppe. Nach 6 Monaten berichteten die Forscher einen Zusammenhang zwischen höherer Vitamin-D-Konzentration und geringerer Krankheitsschwere.5
Vitamin D ist also aufgrund seiner antiinflammatorischen Wirkung sowohl in der topischen Behandlung der Psoriasis als auch zur Nahrungsergänzung für Menschen mit Schuppenflechte vorteilhaft. Die Supplementierung sollte immer von einem nachgewiesenen Mangel an Vitamin D abhängig gemacht werden. Zudem sind optimale Dosierungen der Nahrungsergänzung mit Vitamin D noch nicht wissenschaftlich gesichert und sollten mit dem behandelnden Arzt besprochen werden.
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Referenzen
1. Zhao, Yi, Akihiko Asahina, Pravit Asawanonda, Ma. Lorna Frez, Shinichi Imafuku, Dong Hyun Kim, Colin Theng, Liangchun Wang, Jiang An Zhang, and Sameer Zimmo. “Systematic Review and Practical Guidance on the Use of Topical Calcipotriol and Topical Calcipotriol with Betamethasone Dipropionate as Long‐term Therapy for Mild‐to‐moderate Plaque Psoriasis.” The Journal of Dermatology, May 25, 2021, 1346-8138.15806. https://doi.org/10.1111/1346-8138.15806
2. Kolahi S, Khabbazi A, Kazemi N, Malek Mahdavi A. Does vitamin D deficiency contribute to higher disease activity in patients with spondyloarthritis? Immunol Lett. June 2019. doi:10.1016/j.imlet.2019.06.005. https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0165247819302032?via%3Dihub
3. Castro Corredor, D., Ramírez Huaranga, M. A., Mínguez Sánchez, M. D., Anino Fernández, J., Mateos Rodríguez, J. J., Rebollo Giménez, A. I., González Peñas, M., Seoane Romero, J., Luque Zafra, M., de Lara Simón, I. M., & Cuadra Díaz, J. L. (2020). Vitamin D, an inflammatory activity marker for spondyloarthritis? Archives of Osteoporosis, 15(1), 126. https://doi.org/10.1007/s11657-020-00805-5
4. Lee YH, Song GG. Association between circulating 25-hydroxyvitamin D levels and psoriasis, and correlation with disease severity: a meta-analysis. Clin Exp Dermatol. 2018;43(5):529-535. doi:10.1111/ced.13381. https://onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.1111/ced.13381
5. Disphanurat W, Viarasilpa W, Chakkavittumrong P, Pongcharoen P. The Clinical Effect of Oral Vitamin D2 Supplementation on Psoriasis: A Double-Blind, Randomized, Placebo-Controlled Study. Dermatol Res Pract. 2019;2019:1-9. doi:10.1155/2019/5237642. https://www.hindawi.com/journals/drp/2019/5237642/
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