Was ist der Unterschied?
Im allgemeinen Sprachgebrauch werden die Begriffe Arthrose, Arthritis und Rheuma oft synonym gebraucht. Es handelt sich jedoch um unterschiedliche Erkrankungen mit vielfältigen Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten. Arthritis und Arthrose sind Erkrankungen der Knochen, Bänder oder Gelenke. Auch die Symptome sind bei beiden Erkrankungen ähnlich, zum Beispiel Steifheit der Gelenke und Schmerzen. Trotzdem sollte man Arthrose und Arthritis unterscheiden.
Arthritis
Arthritis ist ein Oberbegriff. Es wird verwendet, um mehrere Erkrankungen zu beschreiben, die mit einer Entzündung in den Gelenken verbunden sind. Es gibt zwei Hauptformen: die seltene infektionsbedingte Arthritis, bei der Krankheitserreger ins Gelenk eindringen. Und die bekanntere und häufigere Form, die rheumatoide Arthritis (Link 5), auch chronische Polyarthritis genannt. Hier entsteht die gelenkzerstörende Entzündung durch eine Autoimmunreaktion des Körpers. In einigen Fällen von Arthritis kann die Entzündung auch Haut, Muskeln und andere Organe betreffen.
Arthrose
Unter Arthrose versteht man eine sehr häufige Art von Gelenkerkrankung, die nicht durch Entzündung, sondern durch Abnutzung der Gelenke und Knorpel verursacht wird. Knorpel ist das glatte Gewebe, das die Enden der Knochen bedeckt und beim Bewegen der Gelenke wie eine Art Schmiermittel wirkt. Im Laufe der Zeit kann der Knorpel dünner werden und sogar vollständig verschwinden. Dies kann schließlich zu einem Knochen-zu-Knochen-Kontakt in den Gelenken und damit zu Schmerzen, Steifheit und mitunter zu Schwellungen führen.
Arthrose kann an jedem Gelenk des Körpers auftreten, am wahrscheinlichsten aber in den Gelenken der Hände, des Halses, der Knie und der Hüften. Das Risiko, eine Arthrose zu entwickeln, nimmt mit dem Alter zu.
Die Symptome von Arthritis und Arthrose
Die Symptome der Arthritis variieren von Typ zu Typ. Gelenkschmerzen und Steifheit sind die zwei häufigsten. Andere häufige Symptome von Arthritis sind:
- Schwellungen in den betroffenen Gelenken
- Rötung der Haut um die betroffenen Gelenke
- reduzierte Beweglichkeit der betroffenen Gelenke
- Morgensteifigkeit, die oft mehrere Stunden anhält
Zu den häufigsten Symptomen der Arthrose gehören insbesondere:
- Gelenkschmerzen
- Gelenksteife
- Sensibilität im Bereich der betroffenen Gelenke
- reduzierte Flexibilität in den betroffenen Gelenken
- Knochen-zu-Knochen-Kontakt oder Reiben
- Morgensteifigkeit, die sich fast immer rasch bessert (< 15 min)
- Konochenneubildungen, sogenannte Knochensporne, die sich am Rand betroffener Gelenke entwickeln können
Hier finden Sie mehr Informationen zu den Symptomen von Arthrose
Die Risikofaktoren für Arthritis und Arthrose
Das Risiko, eine Arthrose zu entwickeln, sowie einige andere Arten von Arthritis, ist abhängig von folgenden Faktoren:
- Alter:
Arthrose und viele andere Arten von Arthritis treten bei älteren Menschen häufiger auf. - Geschlecht:
Frauen entwickeln häufiger Arthrose und rheumatoide Arthritis. Männer entwickeln häufiger Gicht. - Gewicht:
Zusätzliches Gewicht erhöht den Druck auf Ihre Gelenke. Dies vergrößert das Risiko von Gelenkschäden und Arthrose. Übergewicht erhöht auch das Risiko für einige andere Arten von Arthritis. - Verletzungen:
Unfälle und Infektionen können die Gelenke schädigen und das Risiko einer Arthrose erhöhen. Verletzungen können aber auch das Risiko für einige andere Arten von Arthritis erhöhen. - Gelenkdeformationen:
Fehlgebildete Knorpel und deformierte Gelenke erhöhen das Risiko einer Arthrose. - Beruf:
Arbeiten, bei denen die Gelenke stark belastet werden, können das Risiko für Arthrosen erhöhen. - Gene:
Die Wahrscheinlichkeit, eine Arthrose zu entwickeln, steigt, wenn die Erkrankung häufiger in der Familiengeschichte vorkommt. Ihre Erbanlagen beeinflussen auch das Risiko, andere Arten von Arthritis wie rheumatoide Arthritis zu entwickeln.
Hier finden Sie weitere Informationen zu den Risikofaktoren von Arthrose
Diagnose von Arthrose und Arthritis
Am Anfang jeder Diagnose steht einer ausführlichen Anamnese. Das heißt der Arzt wird nicht nur genau die Anzahl und Lokalisation der betroffenen Gelenke erfragen und dokumentieren, sondern auch den zeitlichen Verlauf der Symptome (kontinuierlich oder in Schüben? Tageszeit?). Weiterhin sind die Familiengeschichte und eine eingehende körperliche Untersuchung wichtig. Bei der körperlichen Untersuchung wird der Arzt klassische Entzündungszeichen (Schmerz bei passiver Bewegung, Schwellung, Überwärmung und Rötung) an den Gelenken erfassen. Außerdem wird der Arzt mehrere Tests und Untersuchungen durchführen, wie zum Beispiel:
- Bluttests zur Analyse auf Entzündungs- und Infektionsmarker
- Arthroskopie oder andere bildgebende
Untersuchungen, wie Röntgenaufnahmen oder MRT-Untersuchungen, um die
betroffenen Gelenke visuell zu untersuchen.
Bei der Arthroskopie führt der Arzt eine kleine endoskopische Kamera im Bereich eines der betroffenen Gelenke ein.
Hier finden Sie mehr Informationen zur Diagnose von Arthrose
Die Therapie der Arthrose und Arthritis
Abhängig von der genauen Diagnose wird Ihr Arzt Ihnen einen Behandlungsplan für Arthrose bzw. der jeweiligen Form von Arthritis empfehlen. Beide Erkrankungen, sowohl die Arthrose als auch die Arthritis können nicht geheilt werden. Dennoch gibt es heute für nahezu alle Phasen der Erkrankung effektive Behandlungen, die sich zum Teil sehr ähneln. Mögliche Behandlungen sind:
- Medikamente, wie zum Beispiel nichtsteroidale entzündungshemmende Medikamente (NSAR) oder andere Medikamente dienen zur Behandlung von Schmerzen und Entzündungen.
- Physikalische Therapie: Kälte- beziehungsweise Wärmeanwendungen.
- Physiotherapie: Übungen, mit denen die Gelenke gestärkt und stabilisiert werden können, um ihre Beweglichkeit wiederzuerlangen oder beizubehalten.
- Ergotherapie: hilft Strategien zur Anpassung der Arbeitsumgebung oder der Gewohnheiten zu entwickeln, damit der Patient die Erkrankung besser bewältigen kann.
- Orthesen: Das sind zum Beispiel Schienen oder Schuheinlagen, die Stress und Druck auf die geschädigten Gelenke vermindern.
- Gelenkchirurgie: Eine Gelenkoperation kann stark geschädigte Gelenke korrigieren, ersetzen oder verschmelzen.
In den meisten Fällen wird der Arzt zuerst weniger invasive Behandlungen versuchen, bevor er eine Operation empfiehlt.
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