Diphtherie - Symptome, Ursachen und Behandlung

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Diphtherie wird in der Regel durch das Bakterium C. diphtheriae ausgelöst. Die Bakterien produzieren ein Gift, welches im Menschen verschiedene Symptome auslöst, zum Beispiel Halsschmerzen, Husten und Heiserkeit. In seltenen, schweren Fällen kommt es zu lebensbedrohlichen Atembeschwerden oder die Bakterien breiten sich bis ins Blut aus, wodurch es unter Umständen zu Herzrhythmusstörungen kommen kann. Die Erkrankung wird meistens mittels Antibiotika und Gegengift behandelt. Ebenfalls gibt es eine Impfung, die in den meisten Fällen einen schweren Krankheitsverlauf verhindert.
Was ist Diphtherie?
Diphtherie ist eine Infektionskrankheit, die durch Corynebacterien – eine bestimmte Bakterienart – ausgelöst wird. Es werden zwei Arten der Diphtherie unterschieden:
- 1. Respiratorische Diphtherie: Hierbei sind vor allem die oberen Atemwege betroffen. Es kommt häufig zu grippeähnlichen Symptomen. Ursächlich ist vor allem eine Infektion mit dem Corynebacterium diphtheriae (C. diphtheriae).
2. Hautdiphtherie: Eine Hautdiphtherie liegt dann vor, wenn die Bakterien in kleine oberflächliche Hautverletzungen eindringen, wie sie auch bei Insektenstichen entstehen. Deswegen ist oft auch von einer Wunddiphtherie die Rede. In der Regel wird die Hautdiphtherie durch die Bakterien C. ulcerans und C. pseudotuberculosis ausgelöst. Bei dieser Form der Diphtherie spricht man von einer Zoonose, da die Erreger von Tieren auf den Menschen übertragbar sind. So ist es möglich, dass sich Menschen bei ihren Hauskatzen oder Hunden anstecken.
Manchmal gelangen die Bakterien in den Blutkreislauf und verteilen sich im ganzen Körper. Man spricht dann von einer toxischen Diphtherie.
Die Corynebakterien sind weit verbreitet und es kommt weltweit immer wieder zu kleineren Ausbrüchen, vor allem aber in subtropischen Gebieten und Ländern mit geringeren Hygienestandards.
Was sind die Symptome von Diphtherie?

Die Symptome der Diphtherie ähneln zu Beginn der Erkrankung meist einer Erkältung oder Grippe. Mögliche Beschwerden sind:
- Halsschmerzen (Mandelentzündung)
- Schluckbeschwerden
- Fieber
- Heiserkeit (Rachendiphtherie)
- Husten (Krupphusten)
- Mundgeruch
In vielen Fällen entsteht im Rachenraum im Bereich der Mandeln ein grau-bräunlicher Belag – in Fachkreisen als Pseudomembran bezeichnet. Aufgrund dessen wird Diphtherie-Erkrankung auch manchmal Halsbräune genannt. Der Belag fängt beim Versuch ihn wegzukratzen häufig an zu bluten. Aufgrund der Gefahr, dass dadurch Entzündungen begünstigt werden, ist es sicherer, einen Arzt aufzusuchen und den Belag nicht selbst zu entfernen.
Manchmal kommt es bei Diphterie zu schwerwiegenden Komplikationen, die unter Umständen lebensbedrohlich sein oder zu Koma führen können. Dazu zählt zum Beispiel die Herzmuskelentzündung (Myokarditis) und Herzrhythmusstörungen, die in seltenen Fällen einen kardiogenen Schock auslösen.
Außerdem können in schweren Fällen Nervenentzündungen (Neuritis) entstehen, die eventuell eine Lähmung von Kopf oder Gesicht auslösen. Auch die Atemmuskulatur kann betroffen sein, wodurch dann einigen Patienten das Atmen schwerfällt. Dann ist eine sofortige intensivmedizinische Behandlung wichtig. Ohne Gegenmaßnahmen führen die Atembeschwerden unter Umständen zum Erstickungstod. Deswegen ist Diphtherie auch als „Würgeengel der Kinder“ bekannt.
Wie entsteht Diphtherie?
Meistens verbreiten sich die Diphtheriebakterien über Atem-Tröpfchen. Das heißt, es kommt dann zu einer Ansteckung, wenn die Partikel eingeatmet werden. Aber auch eine Schmierinfektion führt manchmal zur Erkrankung. Also dann, wenn eine infizierte Person zum Beispiel Gegenstände anfasst, die Bakterien daran haften bleiben und dann eine andere Person die gleichen Gegenstände berührt und so die Bakterien aufnimmt.
Bei der Hautdiphtherie werden die Erreger häufig übertragen, wenn die Wunde oder das Wundsekret berührt wird.
Wer sich mit den Erregern infiziert hat, spürt meist nach zwei bis fünf Tagen (Inkubationszeit) erste Symptome. Unbehandelt bleiben die Erreger meistens zwischen zwei und vier Wochen in Sekret und Wunden nachweisbar. In diesem gesamten Zeitraum ist eine infizierte Person fähig, weitere Menschen anzustecken. Eine Therapie kann den Zeitraum verkürzen, da die Behandlung verhindert, dass sich die Erreger weiter vermehren.
Gelangen die Bakterien in den Körper, versucht das Immunsystem diese zu bekämpfen. Auf diese Weise entsteht oft Fieber, welches so eine Infektion signalisiert.
Außerdem produzieren die Bakterien ein Gift (Diphtherietoxin) und geben dieses in den Körper ab. Das Gift wirkt auf viele Prozesse im Körper und führt so zu den typischen Diphtheriesymptomen.
Wie wird eine Diphtherie diagnostiziert?
Um Diphtherie eindeutig festzustellen, ist ein ausführliches Gespräch mit dem Arzt (Anamnese) wichtig. Dabei ist es wichtig, alle Symptome zu beschreiben, wie lange sie vorliegen und wie intensiv diese sind. Auch ist es empfehlenswert, eine nur kurze Zeit zurückliegende Urlaubsreise zu erwähnen, da oft in anderen Ländern geringere Hygienestandards vorherrschen und eine Infektion mit Diphterie-Bakterien unter Umständen wahrscheinlicher wird.
Wenn der Verdacht besteht, dass eine Diphtherieerkrankung vorliegt, wird häufig ein Abstrich entnommen. Entweder aus dem Mund-Rachenraum oder aus der entsprechenden Wunde. Der Abstrich wird in der Regel in ein Labor geschickt und dort auf die Diphtheriebakterien untersucht. Dazu werden die Bakterien selbst nachgewiesen oder nur deren Erbmaterial mittels molekularbiologischer Tests, wie zum Beispiel eine PCR.
Wie wird eine Diphtherie behandelt?
Um Diphtherie zu behandeln, stehen in der Regel zwei Möglichkeiten zur Verfügung:
1. Gegengift (Antidot)
Da die Diphtheriebakterien im Körper ein Gift freisetzen, gilt es dieses mit einem entsprechenden Gegengift zu neutralisieren. Dabei ist es wichtig, dass das Gegengift so früh wie möglich verabreicht wird, da es nur dann wirksam ist. Je länger das Gift im Körper verweilt, desto mehr bindet es sich an Körperzellen und ist dann nicht mehr frei, um es mit dem Gegengift abzufangen.
Meistens wird das Gegengift direkt in den Muskel oder in die Vene gespritzt.
Da das Gegengift meistens aus Pferden gewonnen wird, enthält es oft einige pferdespezifische Substanzen. Diese Strukturen sind für den Menschen fremd, weswegen es nach der Gegengift-Spritze zu allergischen Reaktionen kommen kann. In der Regel wird vor der Gabe getestet, ob eine solche Allergie besteht. Zusätzlich wird die Behandlung in den meisten Fällen stationär durchgeführt und auf diese Weise der Gesundheitszustand kontinuierlich kontrolliert.
2. Antibiotika
Um die Diphtheriebakterien selbst zu behandeln, werden meist Antibiotika eingesetzt. Häufig aus der Klasse der ß-Lactame oder Makrolide, wie zum Beispiel Penicillin und Erythromycin. Die Antibiotika führen dazu, dass die Bakterien abgetötet werden und dadurch nicht mehr in der Lage sind, ihr Gift freizusetzen.
In der Regel wirken die Antibiotika schnell. Bereits nach vier Tagen ist ein Infizierter meistens nicht mehr ansteckend. Dennoch wird das Antibiotikum meist 14 Tage lang eingenommen, um sicherzugehen, dass alle Erreger absterben.
Liegt eine Hautdiphtherie vor, reicht meist die Gabe von Antibiotika. Die Infektion ist oft nur oberflächlich, sodass kein Gegengift verabreicht werden muss.
Was können Sie selbst bei Diphtherie tun?
Wenn Sie an Diphtherie erkrankt sind, ist es empfehlenswert den Anweisungen des Arztes zu folgen und das Antibiotikum nach Vorgabe einzunehmen.
Wer erkrankt ist, wird in der Regel isoliert. Haben Sie den Verdacht an Diphtherie erkrankt zu sein, ist es ratsam den Kontakt zu ihren Mitmenschen möglichst einzuschränken. Zusätzlich besteht in Deutschland eine Meldepflicht aller Diphtherie-Fälle an das Gesundheitsamt. Diese Aufgabe übernimmt in der Regel der Arzt.
Für Diphtherie gibt es einen Impfstoff, der in der Regel einem schweren Verlauf der Erkrankung vorbeugt. Der Impfstoff beinhaltet eine abgeschwächte Form des Diphtherie-Giftes, welches für den Menschen unschädlich gemacht wurde. Der Körper erkennt zwar noch die Giftstruktur und bildet Antikörper, aber wird durch die Impfung nicht mit Diphtherie infiziert.
Da der Impfstoff jedoch nur gegen das Gift und nicht gegen das Bakterium selbst gerichtet ist, bedeutet dies, dass eine Ansteckung nach wie vor möglich ist. Diese wird aber dann in den meisten Fällen ohne schwere Komplikationen überstanden.
Der Impfstoff wirkt allerdings nur gegen das Gift der C. diphtheriae und nicht gegen das von C. ulcerans und C. pseudotuberculosis. Dennoch wird aufgrund der Ähnlichkeit der Erreger davon ausgegangen, dass die Impfung auch vor diese Erreger bzw. deren Gift schützt (Kreuzimmunität).
Die Impfung gegen Diphtherie wird heutzutage meist als Kombi-Impfung zusammen mit Impfungen gegen Wundstarrkrampf (Tetanus) und Keuchhusten (Pertussis) angeboten. Häufig werden im Rahmen der Grundimmunisierung Säuglinge ab zwei Monaten geimpft. Für den vollständigen Schutz wird die Impfung normalerweise mit vier und elf Monaten wiederholt. Anschließend gilt es die Impfung ein Leben lang alle zehn Jahre aufzufrischen.
Eine überstandene Erkrankung führt nicht zu lebenslanger Immunität, sodass eine erneute Ansteckung möglich ist. Aufgrund dessen ist es empfehlenswert – auch generell, um weitere Infektionen vorzubeugen – auf eine ausreichende Hygiene und Desinfektion zu achten.
Veröffentlicht am: 05.08.2025
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ICD Code
ICD Codes sind Internationale statistische Klassifikationen der Krankheiten zu finden z.B. auf Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen (AU) oder Ärztebriefen.
- A36
- Quelle: DIMDI
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Quellen:
[1]: Lamichhane, Anish and Sajithkumar Radhakrishnan. “Diphtheria.” StatPearls, StatPearls Publishing, 13 November 2021.
[2]: Gesundbund. Diphtherie (Stand 03.08.2020) https://gesund.bund.de/diphtherie
[3]: Robert-Koch-Institut. RKI-Ratgeber. Diphtherie (Januar 2018) https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Diphtherie.html;jsessionid=8972BAAEC3840B211B10BB2F03F68C40.internet121#doc2374528bodyText2
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