Speichelsteine - Symptome, Ursachen und Behandlung

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Speichelsteine entstehen, wenn sich die Speichelzusammensetzung in den Speicheldrüsen verändert. Der Speichel dickt ein, verhärtet und blockiert so die Gänge einer Kopfspeicheldrüse. Die Beschwerden treten akut auf und in der Regel während oder kurz nach einer Mahlzeit. Dabei schwillt die betroffene Drüse schmerzhaft an, nur um wenige Stunden später abzuschwellen. Die chronische Form begünstigt eine Entzündung der Speicheldrüse. Es stehen verschiedene Behandlungsoptionen zur Verfügung.
Was sind Speichelsteine?
Speichelsteine, auch Sialolithen genannt, sind verfestigter Speichel (Konkrement). Sie bestehen aus verschiedenen Salzen, die im Speichel gelöst sind. Es kommt zu Ablagerungen in den Gängen der Kopfspeicheldrüsen, wodurch diese teilweise oder vollständig blockieren. Die Konkremente können wenige Millimeter groß werden, aber auch eine Größe von etwa zwei Zentimetern erreichen. Dabei nehmen sie eine ovale oder runde Form an, haben entweder eine glatte oder höckerige Oberfläche und erscheinen gelb bis grau. Speichelsteine machen sich oft während oder kurz nach einer Mahlzeit und in der Regel nur auf einer Seite bemerkbar. Haben sich Speichelsteine gebildet, nennt sich diese Erkrankung Sialolithiasis.
Speichelsteine treten mit 80 Prozent am häufigsten in den Gängen der Unterkieferspeicheldrüse (Glandula submandibularis) und seltener in der Ohrspeicheldrüse (Glandula parotidea) oder Unterzungenspeicheldrüse (Glandula sublingualis) auf. Speichelsteine sind gut behandelbar, es stehen mehrere Therapieansätze zur Verfügung. In manchen Fällen ist dennoch eine Operation nötig – vor allem, wenn sie wiederholt auftreten.
Speichelsteine treten in jedem Alter auf, allerdings erkranken die meisten Menschen zwischen dem 20. und 50. Lebensjahr. In Deutschland erkranken jährlich bis zu 5.000 Menschen an Speichelsteinen. Lösen sie sich nicht aus den Gängen der Speicheldrüsen, begünstigt dies eine Speicheldrüsenentzündung (Sialadenitis).
Wie äußern sich Speichelsteine?
Wird durch eine Mahlzeit die Speichelproduktion angeregt, schwellen die Speicheldrüsen schmerzhaft an, weil der Speichel nicht ungehindert fließen kann. Das geschieht in der Regel nur auf einer Seite des Kopfs und je nach Lage des Steins im Bereich des Ohrs, der Wange oder unter der Zunge. Diese Schwellung nimmt nach einigen Stunden wieder ab, wenn der Speichel schwallartig ausgetreten ist, nur um bei oder nach der nächsten Mahlzeit wieder Beschwerden zu bereiten. Zu diesen kommt es insbesondere, wenn saure Speisen gegessen werden, da diese die Speichelproduktion besonders ankurbeln.
Neben dieser intermittierenden Form von Speichelsteinen gibt es noch die dauerhafte, die chronische Form, die nach einem längeren Krankheitsverlauf auftritt. Hier sind die Drüsengänge so blockiert, dass die Drüsen nicht mehr abschwellen. Dann kann es zu einer Entzündung der Speicheldrüse kommen. Manchmal tritt Eiter aus dem Abführgang der Drüse in den Mundraum aus.
Was verursacht Speichelsteine?
Für die Entstehung von Speichelsteinen gibt es verschiedene Ursachen. Eine ist, dass sich die Speichelzusammensetzung verändert und sich dadurch der Speichel verfestigt. Das kann aus verschiedenen Gründen passieren, zum Beispiel, wenn

- Menschen dehydrieren, weil sie über den Tag verteilt zu wenig trinken.
- die Speichelproduktion im Laufe des Lebens abnimmt oder durch Medikamente gehemmt ist. Dies führt dazu, dass die Mundschleimhaut austrocknet (Xerostomie).
- Stoffwechselerkrankungen wie die Mukoviszidose vorliegen, die sich auf die Zusammensetzung der Körperflüssigkeiten auswirken, bei der sich diese beispielsweise verdicken.
- Menschen verstärkt durch den Mund atmen.
Auch Verletzungen oder Entzündungen der Speicheldrüsen erhöhen das Risiko für einen Speichelstein. Oft sorgen diese dafür, dass sich die Gänge der Speicheldrüsen, die in den Mundraum führen, verengen.
Wie werden Speichelsteine diagnostiziert?
Die Speichelsteine werden in der Hals-Nasen-Ohren (HNO)-Praxis diagnostiziert. Meist ergibt sich der erste Verdacht bereits aufgrund der Symptome, die im Gespräch zur Erhebung der Erkrankungsgeschichte (Anamnese) geschildert werden. Bestätigen lässt sich die Diagnose, wenn der Kopf im Bereich der schmerzenden Speicheldrüse abgetastet und ausgestrichen wird. Dabei führt die ärztliche Fachkraft ihre Finger mit leichtem Druck über die betroffene Stelle und prüft so, ob sich verdickter Speichel oder Eiter ausdrücken lässt.
Mit einer Ultraschalluntersuchung lassen sich die mit Speichel gestauten Drüsengänge und die Speichelsteine selbst sichtbar machen. Gleichzeitig ist es so möglich, andere Erkrankungen auszuschließen, die ähnliche Symptome wie die Speichelsteine verursachen, zum Beispiel eine Tumorerkrankung der Speicheldrüse oder ein Abszess . Eine weitere Diagnosemethode ist die Speichelgangendoskopie (Sialendoskopie).
Wie sieht die Behandlung bei Speichelsteinen aus?
Speichelsteine werden je nach Lage und Ausprägung unterschiedlich behandelt. Bei kleinen Steinen reicht es oft aus, sie durch eine sanfte Massage der Speicheldrüsengänge zur Öffnung in den Mundraum auszustreichen und auszudrücken. Zusätzlich sind Mittel hilfreich, welche die Speichelproduktion anregen und oft eingesetzt werden, um Mundtrockenheit zu behandeln. Eine weitere Möglichkeit ist, die Speichelsteine nach einer örtlichen Betäubung (Lokalanästhesie) über einen kleinen Schnitt in der Nähe der Öffnung des Ausführungsgangs (operative Gangschlitzung) zu entfernen.
Besonders bei größeren Steinen kommt eine endoskopische Entfernung (Speichelgangendoskopie) infrage, mit der auch die Diagnose gestellt werden kann. Dafür schiebt die ärztliche Fachkraft einen dünnen und biegsamen Schlauch in die Öffnung eines Drüsengangs und weitet diesen, falls nötig. Über die Kamera und die Leuchtquelle am Ende des Endoskops lässt sich der Speichelstein betrachten. Mit Werkzeugen, die sich über die Arbeitskanäle innerhalb des Endoskops einführen lassen, wird der Speichelstein gegriffen oder mit einem Körbchen umschlungen und herausgezogen. Wenn nötig, lässt sich der Drüsengang auf diese Weise auch spülen. Dieses Vorgehen eignet sich nur, wenn
- die Speicheldrüse nicht entzündet ist,
- zu viele Speichelsteine vorliegen oder
- diese zu groß sind.
In solchen Fällen entscheiden sich die Fachkräfte oft dazu, die Stoßwellentherapie (Stoßwellenlithotripsie) einzusetzen. Bei diesem Verfahren werden die Speichelsteine mittels Ultraschallwellen zertrümmert. Dieses Verfahren erfolgt oft mit einer Speichelgangendoskopie im Nachgang, mit der sich die Bruchstücke aus den Gängen spülen lassen, um einer weiteren Entzündung vorzubeugen.
Treten Speichelsteine wiederholt auf, entscheiden sich die Fachkräfte oft gegen diese Speicheldrüsen-erhaltende Maßnahmen und entfernen stattdessen die Speicheldrüse vollständig. Da die Mundhöhle viele Speicheldrüsen hat, ist die Speichelproduktion in der Regel nicht beeinträchtigt. Liegt bei Speichelsteinen gleichzeitig eine Speicheldrüsenentzündung vor, erhalten Betroffene Antibiotika oder Entzündungshemmer.
Was können Sie selbst bei Speichelsteinen tun?
Speichelsteinen lässt sich nicht immer vorbeugen. Allerdings gibt es Maßnahmen, die das Risiko dafür senken können. Dazu zählt, beispielsweise bei einer vorliegenden Grunderkrankung darauf zu achten, regelmäßig die verschriebenen Medikamente einzunehmen. Eine ebenfalls sinnvolle Maßnahme kann es sein, regelmäßig zu trinken und Lebensmittel zu essen, welche die Speichelproduktion anregen und so die Speicheldrüsengänge spülen. Hilfreich sind dafür saure Speisen, Kaugummi kauen oder das Lutschen saurer Drops. Um einer Speicheldrüsenentzündung vorzubeugen, kann eine Impfung gegen Mumps sinnvoll sein. Diese erfolgt in der Regel bereits im Kindesalter.
Veröffentlicht am: 08.12.2025
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ICD Code
ICD Codes sind Internationale statistische Klassifikationen der Krankheiten zu finden z.B. auf Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen (AU) oder Ärztebriefen.
- K11
- Quelle: Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte - https://klassifikationen.bfarm.de/icd-10-gm/kode-suche/htmlgm2025/index.htm
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Quellen
[1] Pschyrembel. Online. Sialolithiasis. https://www.pschyrembel.de/Sialolith/K0KWH/doc/
[2] Pschyrembel. Online. Speicheldrüsen. https://www.pschyrembel.de/Speicheldr%C3%BCsen/K0L8G/doc/
[3] Pschyrembel. Online. Parotitis. https://www.pschyrembel.de/Parotitis/B09XQ
[4] Pschyrembel. Online. Xerostomie. https://www.pschyrembel.de/Xerostomie/K0P7P
[5] Pschyrembel. Online. Lithotripsie. https://www.pschyrembel.de/Lithotripsie/K0D7V/doc/
[6] Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte e. V. (BVF). Speicheldrüsenentzündung – Behandlung beim HNO-Arzt. https://www.hno-aerzte-im-netz.de/krankheiten/speicheldruesenentzuendung/behandlung-beim-hno-arzt.html
[7] S2k-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V. AWMF- Register-Nr. 017-025. Stand 2020. https://register.awmf.org/assets/guidelines/017-025l_S2k_Obstruktive_Sialadenitis_2020-05_1.pdf
[8] HNO-Ärzte im Netz Speicheldrüsenentzündung https://www.hno-aerzte-im-netz.de/krankheiten/speicheldruesenentzuendung/mumps-speicheldruesenentzuendung-im-kindes-jugendalter.html
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