Embolie - Symptome, Ursachen und Behandlung

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Als Embolie bezeichnen medizinische Fachleute den plötzlichen Verschluss eines Blutgefäßes. Das passiert, wenn Material wie Blutgerinnsel, Cholesterin-Plaques, Luft oder Tumorzellen in den Blutkreislauf gelangt und ein Blutgefäß verstopft. Je nachdem, in welcher Körperregion es zu dem Verschluss kommt, kann dieser unter anderem einen Schlaganfall oder eine Lungenembolie auslösen sowie andere innere Organe betreffen. Eine Embolie stellt einen lebensbedrohlichen Notfall dar und erfordert eine schnellstmögliche Behandlung im Krankenhaus.
Wie äußert sich eine Embolie?

Die Anzeichen einer Embolie sind abhängig davon, an welchem Ort diese entsteht. Ist ein arterielles Blutgefäß verschlossen, kann es unter anderem zu einem Hirninfarkt, auch als Schlaganfall bekannt, einer Nierenembolie oder einem Herzinfarkt kommen. Sind innere Organe oder das Herz betroffen, sind folgende Symptome charakteristisch:
- Plötzliche, stechende Schmerzen in der betroffenen Körperregion
- Übelkeit
- Atemnot
Ein Schlaganfall, der durch eine Embolie verursacht wird, äußert sich in der Regel durch Lähmungserscheinungen und Sprachstörungen.
Wenn ein venöses Blutgefäß verstopft ist, führt das meist zu einer Lungenembolie. Typische Anzeichen sind ebenfalls starke Schmerzen und Atemnot, zusätzlich kann es zu Herzrasen und Husten mit blutigem Auswurf kommen.
Andere Embolien machen sich durch weitere Symptome bemerkbar. So kann es bei der Cholesterinembolie zu einer Blaufärbung der Füße und Zehen kommen, während sich eine Fettembolie neben den Anzeichen einer Lungenembolie zusätzlich durch Sehstörungen äußert.
Welche Ursachen können hinter einer Embolie stecken?
Zu einer Embolie kommt es, wenn bestimmtes Material in der Blutbahn zirkuliert und ein Blutgefäß verschließt. Ein solcher Embolus kann aus körpereigenem Material wie Fettzellen, einem Blutgerinnsel (Thrombus) oder bei einer Schwangerschaft aus Fruchtwasser bestehen. Zudem kommen Gase, Tumorzellen oder fremdartiges Material wie Splitter oder abgebrochenes Krankenhauszubehör, zum Beispiel Kanülen, als Ursache infrage. Entsprechend erfolgt auch die Unterteilung einer Embolie, unter anderem in:
- Thromboembolie
- Parenchymembolie (körpereigene Zellen, die sich z. B. nach einer Organverletzung oder einem Tumoreinbruch lösen)
- Fettembolie
- Luft- oder Gasembolie
- Fruchtwasserembolie
- Fremdkörperembolie
Die Ursachen für die jeweiligen Embolien sind unterschiedlich, auch wenn der Mechanismus jeder Embolie derselbe ist.
Zu einer Thromboembolie – der häufigsten Form einer Embolie – kommt es, wenn sich ein Blutgerinnsel löst und entweder in den venösen oder in den arteriellen Blutkreislauf gelangt. Das Risiko dafür ist zum Beispiel besonders nach einer Operation erhöht, wenn die Beweglichkeit eingeschränkt ist und sich das Blut leichter in den Beinen staut. Eine Thromboembolie kann zu einem Schlaganfall oder einer Lungenembolie führen – beides stellt einen Notfall dar. Doch auch andere Organe können von einer Thromboembolie betroffen sein. So führt der Verschluss einer Nierenarterie zu einer Nierenembolie beziehungsweise einem Niereninfarkt oder die Verstopfung eines Blutgefäßes, das den Darm versorgt, zu einem Darminfarkt.
Eine Fruchtwasserembolie tritt meist während der Geburt auf, wenn eine Vene der gebärenden Person Schaden nimmt und Fruchtwasser in ihren Blutkreislauf gelangt. Dabei kommt es zum Verschluss von Lungengefäßen, was für die betroffene Person potenziell lebensbedrohlich sein kann.
Bekannt ist auch die Tauchererkrankung, hinter der sich eine Gasembolie verbirgt. Sie betrifft vor allem Menschen, die in große Tiefen tauchen und zu schnell wieder auftauchen. Dadurch sammeln sich Stickstoffblasen im Blut, die nicht schnell genug in die Lunge gelangen, um von dort aus abgeatmet zu werden. Sie verbleiben im Blutstrom und können verschiedene Blutgefäße blockieren.
Wann ärztlichen Rat einholen bei einer Embolie?
Eine Embolie erfordert immer eine ärztliche Behandlung, meist stellt sie einen Notfall dar. Treten Symptome eines Schlaganfalls auf, beispielsweise Lähmungen oder Sprachstörungen, ist schnellstmöglich der Notruf zu wählen. Im Krankenhaus lässt sich der Embolus oft rechtzeitig mit bestimmten Medikamenten auflösen.
Auch bei Anzeichen wie Atemnot, Brustschmerzen und anhaltendem Herzrasen ist ohne Umwege eine ärztliche Praxis oder das Krankenhaus aufzusuchen. Das gilt insbesondere, wenn beim Husten blutiger Auswurf ersichtlich ist.
Eine Embolie führt im Regelfall zu deutlich ausgeprägten Beschwerden. Sind innere Organe wie der Darm betroffen, kommt es auch hier zu starken Schmerzen und möglicherweise blutigem Durchfall. Der Punkt, an dem Menschen ärztlichen Rat einholen, ist daher meistens recht schnell erreicht.
Wie sehen die Diagnostik und Therapie bei Embolie aus?
Für die Diagnostik einer Embolie, unabhängig von der betroffenen Körperregion, kommt meist eine Kombination aus verschiedenen diagnostischen Methoden zum Einsatz. Falls die Person wach und ansprechbar ist, kann ein Anamnesegespräch bereits erste Aufschlüsse über die Art und Stärke der Beschwerden liefern.
In den meisten Fällen sind bildgebende Verfahren wie eine Ultraschalluntersuchung oder eine Computertomografie (CT) mit Kontrastmitteln notwendig, um einen Gefäßverschluss eindeutig zu identifizieren. Auch spezielle Bluttests können hilfreich sein: Versucht der Körper zum Beispiel, ein Blutgerinnsel abzubauen, sind bestimmte Spaltprodukte im Blut messbar und unterstützen die Diagnose im Fall einer Thromboembolie.
Die Diagnose einer Fruchtwasser- oder Gasembolie lässt sich oft bereits anhand der ausgeprägten Symptome stellen. Die Absicherung erfolgt jedoch ebenfalls durch Laborwerte und bildgebende Verfahren.
Die Therapie richtet sich nach der Art der Embolie. Ist die Ursache ein losgelöster Thrombus, kann in einem Zeitfenster von 4,5 Stunden eine Lysetherapie, auch Thrombolyse genannt, erfolgen. Bei Personen mit Schlaganfall wird zunehmend geprüft, ob die Thrombolyse mithilfe moderner Bildgebung (z. B. Perfusions-CT oder MRT) auch über 4,5 Stunden hinaus sinnvoll sein kann. Zudem wird Tenecteplase in Studien als Alternative zu Alteplase erprobt, da es einfacher anzuwenden ist. Das Ziel dabei ist es, mit einem stark gerinnungshemmenden Medikament das Blutgerinnsel aufzulösen und einen ungestörten Blutfluss zu ermöglichen. Eine Alternative ist die mechanische Thrombektomie, um die Ursache des verstopften Blutgefäßes manuell zu entfernen.
Je nach betroffenem Organ kann eine mechanische Erweiterung des betroffenen Blutgefäßes dazu beitragen, die Blutzufuhr wiederherzustellen. In schwerwiegenden Fällen, zum Beispiel wenn seit mehreren Stunden ein Darminfarkt besteht, kann eine operative Entfernung des betroffenen Darmstücks notwendig sein.
Bei anderen Embolien, etwa der Fruchtwasserembolie, ist es wichtig, unbedingt die weitere Sauerstoffversorgung des Körpers zu gewährleisten. Das gelingt über eine Sauerstoffmaske im Krankenhaus. Je nach Ausprägung der Symptomatik kann eine intensivmedizinische Behandlung erforderlich sein.
Bei Lungenembolien stehen neben Antikoagulation und systemischer Lyse zunehmend auch kathetergestützte Verfahren (z. B. lokale Lyse oder Thrombektomie) zur Verfügung, insbesondere bei intermediär-hohem oder hohem Risiko mit Belastung des rechten Herzens oder Kreislaufinstabilität.
Was können Sie selbst bei einer Embolie tun?
Wenn Sie Symptome bei sich bemerken, die auf eine Embolie hindeuten, zögern Sie nicht, sofort um Hilfe zu bitten oder selbst den Notruf zu wählen. Eine Embolie jeglicher Art kann unbehandelt lebensbedrohlich sein und zu schweren Folgeschäden führen.
Um der Entstehung einer Embolie vorzubeugen, ist ein gesunder Lebensstil ratsam. Achten Sie darauf, sich im Alltag viel zu bewegen, um den Blutfluss aktiv zu halten. Auch Faktoren wie Rauchen, Bluthochdruck und Übergewicht erhöhen das Risiko für die Entstehung eines Blutgerinnsels, das sich zu einer Thromboembolie entwickeln kann.
Allgemein ist es empfehlenswert, regelmäßig ärztliche Vorsorgeuntersuchungen wahrzunehmen. Gerade wenn Sie schwanger sind, sollten Sie die vorgesehenen Kontrolltermine wahrnehmen. Falls durch bestimmte Voraussetzungen wie eine ungünstige Lage des Mutterkuchens das Risiko für eine Fruchtwasserembolie erhöht ist, kann sich die behandelnde Fachkraft rechtzeitig darum kümmern.
Wenn Sie bereits wegen einer Embolie in Behandlung waren, ist es wichtig, die verordneten Medikamente wie Blutverdünner (Antikoagulanzien) korrekt einzunehmen. Diese tragen zur Vorbeugung einer erneuten Embolie bei. Weitere Vorbeugungsmaßnahmen sind beispielsweise das Tragen von Kompressionsstrümpfen auf Flugreisen und regelmäßiges Aufstehen während des Flugs.
Veröffentlicht am: 16.12.2025
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Quellen:
[1] Pschyrembel. Online. Embolie. https://www.pschyrembel.de/Embolie/K06QE
[2] Pschyrembel. Online. Fettembolie. https://www.pschyrembel.de/Fettembolie/K07PM
[3] Pschyrembel. Online. Fremdkörperembolie. https://www.pschyrembel.de/Fremdk%C3%B6rperembolie/K086T
[4] Herold. Innere Medizin. Embolien. https://www.pschyrembel.de/Embolien/L0LSW/doc/
[5] Thieme via medici. Fruchtwasserembolie. https://viamedici.thieme.de/lernmodul/8653865/4999485/fruchtwasserembolie#steckbrief
[6] Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs. Embolie. https://www.gesundheit.gv.at/lexikon/E/embolie.html
[7] Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs. Dekompressionsunfall. https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/erste-hilfe/tauchunfaelle/dekompressionskrankheit.html
[8] Deximed. Hausarztwissen online. Darminfarkt. https://deximed.de/home/klinische-themen/herz-gefaesse-kreislauf/patienteninformationen/gefaesserkrankungen/darminfarkt
[9] Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe. Was ist ein Schlaganfall? https://www.schlaganfall-hilfe.de/de/verstehen-vermeiden/was-ist-ein-schlaganfall
[10] Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Lungenembolie. https://www.gesundheitsinformation.de/lungenembolie.html
[11] S2e Leitlinie zur Akuttherapie des ischämischen Schlaganfalls https://register.awmf.org/assets/guidelines/030-046l_S2e_Akuttherapie-des-ischaemischen-Schlaganfalls_2022-11-verlaengert.pdf
[12] AWMF online S2k-Leitlinie Diagnostik und Therapie der Venenthrombose und Lungenembolie https://register.awmf.org/assets/guidelines/065-002l_S2k_Venenthrombose-Lungenembolie_2023-09.pdf
[13] Die Kardiologie https://leitlinien.dgk.org/ Interventionelle Therapie und
Multidisziplinäre Managementstrategien für die akute Lungenembolie https://leitlinien.dgk.org/files/2023_positionspapier_multidisziplinaere_managementstrategien_akute_lungenembolie_clean.pdf
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