Flankenschmerzen - Ursachen und Behandlung

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Flankenschmerzen bezeichnen Schmerzen an der Seite des Körpers, zwischen Rippen und Hüfte. Häufig assoziiert mit Nierenproblemen, können sie auch durch Muskelverspannungen, Wirbelverletzungen oder Erkrankungen der Verdauungsorgane sowie Harnwege entstehen. Flankenschmerzen zeigen sich sehr unterschiedlich, sie können lokal auftreten oder ausstrahlen, dumpf und anhaltend bis hin zu krampfartig und stechend sein. Die Diagnose erfordert oft eine Kombination aus körperlicher Untersuchung, Bildgebung und Labortests. Die Behandlung hängt von der zugrunde liegenden Ursache ab und reicht von Medikamenten über Physiotherapie bis hin zu chirurgischen Eingriffen. Flankenschmerzen sollten frühzeitig medizinisch abgeklärt werden, um ernsthafte Erkrankungen auszuschließen und eine angemessene Behandlung beginnen zu können.
Was sind Flankenschmerzen und wie äußern sie sich?
Flankenschmerzen sind Schmerzen, die vom seitlichen Rückenbereich unterhalb der Rippen ausgehen oder vom Bauch in diesen Bereich ausstrahlen. Sie können nur auf einer Seite des Körpers oder beidseitig auftreten. Häufig gehen die Schmerzen von den Nieren aus, aber auch andere Organe oder die Muskulatur können der Ursprung sein.
Im Bereich der Flanken liegen nämlich nicht nur die Nieren und die Nebennieren, sondern auch die Milz (links), die Gallenblase (rechts), der Darm sowie zahlreiche Muskeln, Nerven und Blutgefäße. Die Bauchspeicheldrüse (Pankreas), die unterhalb des Magens von der Bauchmitte zur linken Seite zieht, kann ebenfalls Flankenschmerzen auslösen. Diese können daher auf verschiedene Erkrankungen hinweisen.

Je nach Ursache und Art der Beschwerden unterscheiden Fachleute in viszerale (von einem oder mehreren Organen ausgehende) und somatische (vom Körper und seiner Oberfläche ausgehende) Flankenschmerzen:
- Viszeral: krampf- oder kolikartig, bohrend oder ausstrahlend, schwer lokalisierbar; Bewegung kann zu einer Schmerzlinderung führen
- Somatisch: scharf, brennend, schneidend, gut lokalisierbar; Bewegungen oder Erschütterungen verstärken die Schmerzen meist
Was verursacht Flankenschmerzen?
Für Flankenschmerzen gibt es eine Vielzahl von Ursachen. Oft sind es Erkrankungen der Organe im Bereich der Flanken und des oberen Beckens. Es können auch Beschwerden sein, die von der Wirbelsäule sowie der im hinteren und unteren Brust- und Lendenbereich verlaufenden Muskulatur ausgehen.
- Erkrankungen der Nieren: z. B. Nierensteine (Nephrolithiasis), Nierenbeckenentzündung (Pyelonephritis), Niereninfarkt, Tumoren, Zysten
- Erkrankungen der Harnwege: z. B. Harnsteine im Nierenbecken, in den Harnleitern (Ureteren), der Harnröhre (Urethra), Harnblase
- Gallensteine
- Erkrankungen von Organen des Verdauungssystems: Darmentzündungen (Divertikulitis), Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis), Gallenblasenentzündung (Cholezystitis), Gallenkoliken
- Blinddarmentzündung (Appendizitis)
- Erkrankungen der Milz: z. B. Milzinfarkt, Milzruptur
- Erkrankungen des Bewegungsapparats: z. B. ein Bandscheibenvorfall, Wirbelfraktur
- Infektionskrankheiten: z. B. Gürtelrose (Herpes Zoster) im Flankenbereich
- Muskelverspannungen im Rücken sowie Seitenstechen bei körperlicher Belastung (Verkrampfung des Zwerchfells)
Wann ärztlichen Rat einholen bei Flankenschmerzen?
Flankenschmerzen, die unmittelbar nach einer körperlichen Anstrengung auftreten, sind in der Regel nicht bedenklich und verschwinden wieder, sobald sich der Körper und die Muskulatur wieder entspannen.
Bei anhaltenden oder wiederkehrenden Flankenschmerzen sollten Sie unbedingt eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen, da diese ein Zeichen für eine ernste Erkrankung sein können. So lässt sich frühzeitig die genaue Ursache ermitteln und eine geeignete Behandlung beginnen.
Wie sieht die Diagnostik und Therapie bei Flankenschmerzen aus?
Die meisten Betroffenen gehen mit Flankenschmerzen zuerst in die hausärztliche Praxis. Dort führt die Ärztin oder der Arzt zunächst ein ausführliches Gespräch mit der betroffenen Person und nimmt in diesem Rahmen alle Beschwerden auf (Anamnese). Es wird auch geklärt, ob es weitere Erkrankungen gibt, um einen möglichen Zusammenhang festzustellen oder auszuschließen. Dem Gespräch schließt sich eine körperliche Untersuchung an, bei der die Flanken, der Bauch und der Rücken abgetastet werden. Auf diese Weise lässt sich mitunter bereits feststellen, von wo die Schmerzen kommen und was die Ursache sein könnte.
Stehen Organe im Verdacht, die Schmerzen auszulösen, erfolgt zumeist eine Überweisung an eine Fachärztin oder einen Facharzt. Dort werden weitere Untersuchungen durchgeführt, um die Organe genauer zu analysieren. Dazu gehören oft bildgebende Verfahren wie:
- Ultraschall
- Röntgen
- Computertomografie (CT)
- Magnetresonanztomografie (MRT)
Wird eine Infektion oder Krebs vermutet, erfolgt in der Regel eine Blutabnahme. Die Blutprobe wird auf bestimmte Entzündungs- oder Krebsmarker untersucht. Bei Störungen im Bereich der Nieren und der Harnwege untersuchen Ärztinnen und Ärzte zumeist den Urin auf Auffälligkeiten.
Bei Störungen des Bewegungsapparats sind Orthopädinnen und Orthopäden die richtigen Ansprechpersonen. Mithilfe von orthopädischen Funktionstest versuchen sie zu ermitteln, wo und welche Störung genau vorliegt – ob sie vom Knochen, den Gelenken oder Muskeln ausgeht.
Welches der Diagnoseverfahren zum Einsatz kommen, hängt stark von der Verdachtsdiagnose ab. Das gleiche gilt für die anschließend notwendigen Behandlungsmethoden. Diese richten sich nach der jeweiligen Erkrankung, die den Flankenschmerzen zugrunde liegt und umfassen unter anderem:
- Medikamentöse Therapien: z. B. starke Schmerzmittel wie Opioide bei Krämpfen und Koliken, mäßig starke Schmerzmittel wie nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR), entzündungshemmende Mittel wie Kortison oder Antibiotika bei bakteriellen Entzündungen
- Extrakorporale Stoßwellentherapie (ESWL): zur Zerkleinerung von Nieren- oder Gallensteinen von außerhalb des Körpers
- Operationen: z. B. zur Entfernung eines Tumors oder größerer Nieren- und Gallensteine oder zur Behandlung einer Ruptur
- Physiotherapie
- Manuelle Therapien im Rahmen der orthopädischen Behandlung zur Mobilisierung des Bewegungsapparats
Was können Sie selbst bei Flankenschmerzen tun?
Bei einigen Formen von Flankenschmerzen, insbesondere wenn sie nur leicht sind, können Sie mit verschiedenen Maßnahmen selbst etwas gegen die Schmerzen tun. Es gibt zum Beispiel verschiedene Hausmittel, welche die Schmerzen zusätzlich lindern können. Bei Schmerzen, die von den Bauchorganen ausgehen, ist es beispielsweise angenehm, eine Wärmflasche oder ein aufgewärmtes Kirschkernkissen auf den Bauch zu legen. Achten Sie hierbei darauf, dass das Kissen nicht zu heiß ist und nicht direkt auf der Haut aufliegt. Das beugt Verbrennungen vor. Bei einer Harnröhren- oder Blasenentzündung sollten Sie viel trinken, häufig zur Toilette gehen, auf Alkohol verzichten und die Füße warmhalten. Hierbei bieten sich verschiedene Kräutertees an. Lassen Sie sich hierzu in einer Apotheke oder in der ärztlichen Praxis beraten. Bei Muskelverspannungen kann Krafttraining, insbesondere Rückenübungen und Bauchmuskeltraining, hilfreich sein. Aber auch leichte Dehn- und Entspannungsübungen helfen, Muskeln zu lockern. Vermeiden Sie schwere körperliche Anstrengung, und achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung.
Veröffentlicht am: 04.09.2025
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Quellen
[1] S2k-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Urologie e. V. (DGU). Diagnostik, Therapie und Metaphylaxe der Urolithiasis. AWMF-Registernr.: 043 – 025 (Stand: 31.05.2019) https://register.awmf.org/assets/guidelines/043-025l_S2k_Diagnostik_Therapie_Metaphylaxe_Urolithiasis_2019-07_1.pdf
[2] S3-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Urologie e. V. (DGU). Epidemiologie, Diagnostik, Therapie, Prävention und Management unkomplizierter, bakterieller, ambulant erworbener Harnwegsinfektionen bei erwachsenen Patienten. AWMF-Registernr.: 043 – 044 (Stand: 30.04.2017, in Überarbeitung) https://register.awmf.org/assets/guidelines/043-044l_S3_Harnwegsinfektionen_2017-05.pdf
[3] Pschyrembel. Online. Flankenschmerz. https://www.pschyrembel.de/Flankenschmerz/B06NS
[4] Deximed. Akute Flankenschmerzen. https://deximed.de/home/klinische-themen/niere-harnwege/patienteninformationen/was-kann-das-sein/flankenschmerzen-akute
[5] Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Nierensteine und Harnleitersteine. https://www.gesundheitsinformation.de/nierensteine-und-harnleitersteine.html
[6] Berufsverband Deutscher Internistinnen und Internisten (BDI). Nierensteine: Symptome & Komplikationen. https://www.internisten-im-netz.de/krankheiten/nierensteine/symptome-komplikationen.html
[7] Berufsverband Deutscher Internistinnen und Internisten (BDI). Nierenkrebs: Erste Anzeichen und Symptome. https://www.internisten-im-netz.de/krankheiten/nierenkrebs/erste-anzeichen-symptome.html#c602
[8] Herold, G. Innere Medizin. Selbstverlag 2022
[9] Deximed. Nierenbeckenentzündung (Pyelonephritis). https://deximed.de/home/klinische-themen/niere-harnwege/patienteninformationen/harnwegsinfektionen/nierenbeckenentzuendung-pyelonephritis
[10] Rubin, F.: Die besten Hausmittel – Was wirklich hilft, Becker Joest Volk Verlag, 1. Auflage, 2020
[11] Deximed. Akute Flankenschmerzen https://deximed.de/home/klinische-themen/niere-harnwege/patienteninformationen/was-kann-das-sein/flankenschmerzen-akute
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