Faszientraining – Für mehr Beweglichkeit und Stabilität

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Zusammenfassung
Faszientraining ist als physiotherapeutische Maßnahme oder als Bestandteil eines sportlichen Trainings mittlerweile sehr bekannt. Es zielt auf die Beweglichkeit und Stabilität des Körpers ab und kann auch gegen viele Beschwerden, insbesondere des Bewegungsapparates, eingesetzt werden.
Was ist eine Faszie?
Faszien sind Hüllen aus kollagenem Bindegewebe, die Muskeln und Muskelgruppen umgeben und diese von der Haut und anderen Organen trennen. Auch Organe wie Magen, Darm oder Gebärmutter besitzen Faszien, mit denen sie zum Beispiel an der Bauchwand befestigt sind.
Als Fasziensystem wird das große zusammenhängende Netz aus Bindegewebe bezeichnet, das den gesamten Körper dreidimensional durchzieht. Neben den eigentlichen Faszien gehören dazu unter anderem Gelenkkapseln und -bänder, Sehnen und die Knochenhäute. Diese Strukturen sorgen dafür, dass alle Organe des Körpers neben-, aber vor allem auch miteinander funktionieren. Faszien sind elastisch und flexibel, können aber auch sehr fest werden, beispielsweise als Schutzreaktion auf Schädigungen oder zur Stabilisierung. Das liegt daran, dass sie sowohl feste als auch flexible Fasern besitzen, die sich gegenseitig ergänzen.
Faszien bestehen aus Bindegewebsfasern, die von viel Flüssigkeit umgeben sind. In dieser Flüssigkeit befinden sich Immunzellen, Nährstoffe sowie verschiedene Moleküle, die für die Wasserbindung des Bindegewebes wichtig sind.
Man unterscheidet folgende Faszienschichten:
- Oberflächliche Faszien
- Viszerale Faszien
- Tiefe Faszien
Faszien sind unter anderem wichtig für:
- Bewegung und Koordination
- Körperwahrnehmung (Propriozeption)
- Gelenkstabilität
- Immunabwehr
- Schmerzweiterleitung
Sie passen sich in Dicke und Stabilität ihrer Beanspruchung an: Läufer und Läuferinnen haben etwa an den Oberschenkeln dickere Faszien als Menschen, die keinen Sport treiben. Solche Verdickungen können aber auch auftreten, wenn eine Fehlbelastung stattfindet oder eine Verletzung vorliegt. Außerdem kann es nach Verletzungen oder Operationen zu Verklebungen der Faszien kommen. Diese Verklebungen und die daraus resultierenden Bewegungseinschränkungen können Schmerzen verursachen, da Faszien stark mit Nerven durchsetzt sind.
Was ist Faszientraining?
Faszientraining hat als Ziel, die natürliche Funktion der Faszien aufrechtzuerhalten beziehungsweise wiederherzustellen, wenn diese gestört ist. Das heißt, Faszientraining kann sowohl regelmäßig absolviert werden, um Beschwerden vorzubeugen und die eigene Beweglichkeit und Stabilität zu erhalten, als auch zu therapeutischen Zwecken.
Um diese Ziele zu erreichen, besteht Faszientraining aus mehreren Elementen, die sich grob mit Dehnen, Strecken und Massagetechniken zusammenfassen lassen.
Es gibt folgende Schwerpunkte:
- erhöhte Wasserbindungsfähigkeit der Faszien durch die Benutzung der Faszienrolle/Massage
- räkelndes Dehnen und Strecken zur Erhöhung der Beweglichkeit
- Verbesserung der Körperwahrnehmung
- erhöhte Elastizität und gesunde Muskel-Vorspannung
Wann kann Faszientraining helfen?
Häufige Probleme, bei denen Faszientraining helfen kann, sind:
- chronische Nackenschmerzen
- Rückenschmerzen
- Kopfschmerzen
- Entzündung der Faszie an der Fußsohle (plantare Fasziitis)
- Überlastungsverletzung mit Schmerzen an der Knieaußenseite (Tractus-Iliotibialis-Syndrom)
- Erkrankung des Bindegewebes an der Handfläche (Morbus Dupuytren)
Möglicherweise kann Faszientraining sogar gegen Menstruationsbeschwerden und andere Symptome helfen, die auf den ersten Blick nichts mit dem Bewegungsapparat zu tun haben. Das liegt darin begründet, dass alle Faszien im Körper miteinander interagieren.
Letzteres erklärt auch, warum manchmal der Ursprung des Problems und die empfundenen Schmerzen im Körper weit auseinanderliegen: Eine an einer Stelle auftretende Verklebung oder Verspannung setzt sich unter Umständen wie beim Dominoeffekt durch den ganzen Körper fort und sorgt an anderer Stelle für Beschwerden.
Betroffene Faszien weisen
- eine erhöhte Festigkeit,
- Veränderungen auf zellulärer Ebene,
- eine erhöhte Konzentration von entzündungsfördernden Botenstoffen und
- eine verstärkte Aktivierung von Schmerzrezeptoren auf.
Wie wird Faszientraining durchgeführt?
Im Internet und in den meisten Fitness-Studios findet sich eine beinahe unüberschaubare Anzahl an Übungen oder Tipps, wie sich Faszien trainieren lassen. Nicht alle davon sind sinnvoll und zielführend, sodass Nutzerinnen und Nutzer vorsichtig sein sollten. Wichtig bei allen Dehn- und Streckübungen ist es, dass sie langsam ausgeführt werden und die Dehnung lange (20 Sekunden sind das absolute Minimum) gehalten wird. Bestenfalls wird über mehrere Minuten gedehnt. Dies darf ein wenig schmerzen und ziehen. Es ist aber nicht notwendig oder sinnvoll, bis an die Grenze des Aushaltbaren zu gehen.
Auch das Rollen mit der Faszienrolle oder dem Faszienball kann unterstützend sehr hilfreich sein. Dafür wird eine Rolle, ein Ball oder ein Doppelball (zwei Bälle mit einer kleinen Brücke in der Mitte) aus Hartschaum verwendet. Die betroffene Muskelpartie, etwa die Außenseite des Oberschenkels, wird langsam und mit reichlich Druck über die Rolle bewegt.
Wichtig:
Das langsame Ausführen aller Übungen ist für den Erfolg unerlässlich. Nur dann steigert sich der Stoffwechsel in der Faszie, und die Bindegewebsfasern nehmen wieder mehr Wasser auf, was sie flexibler macht. Stoffwechselprodukte werden besser abtransportiert und der Lymphfluss wird angeregt.
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Des Weiteren werden Kräftigungsübungen empfohlen. Diese stärken nicht nur die Muskulatur, sondern auch die Faszien und sorgen für eine gesunde Vorspannung. Mit dieser kann der Körper diversen Herausforderungen begegnen, weil die nötige Stabilität beispielsweise an den Gelenken gegeben ist. Faszientraining kann durch Massagen oder manuelle Techniken der Physiotherapie ergänzt werden. Auch einfaches Strecken und Räkeln gehören zu den hilfreichen Bewegungen.
Wichtig für den dauerhaften Erfolg von Faszientraining ist, dass es regelmäßig durchgeführt wird. Dann kann es ein wirksames Instrument sein, die eigene Beweglichkeit und Stabilität bis ins hohe Alter zu erhalten.
Welche Risiken bestehen bei Faszientraining?
Wenn auf die eigenen Grenzen geachtet wird, ist Faszientraining weitgehend ungefährlich. Menschen mit Erkrankungen des Bindegewebes sollten sich vorher ärztlichen Rat einholen. Auch nach ernsthaften Verletzungen oder Operationen sollte nicht eigenständig mit dem Faszientraining begonnen werden.
Am besten ist es ohnehin, sich die Übungen von einem Physiotherapeuten oder einer Physiotherapeutin zeigen zu lassen. Bei diversen Beschwerden kann dies auf Rezept geschehen. Besonders wichtig ist eine fachgerechte Anleitung bei Kräftigungsübungen, um Fehlbelastungen zu vermeiden.
Was ist bei Faszientraining zu beachten?
Für eine erfolgreiche Anwendung des Faszientrainings sollten Sie folgendes beachten:
- Dehnen Sie langsam und lange.
- Rollen Sie langsam über die Rolle oder den Ball.
- Räkeln und strecken Sie sich nach Belieben. Was braucht Ihr Körper gerade?
- Treiben Sie regelmäßig Sport, bauen Sie Kräftigungsübungen in Ihren Alltag ein.
Veröffentlicht am: 06.08.2025
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Quellen
[1] Fasica Research Society. About fascia. https://fasciaresearchsociety.org/about_fascia.php
[2] Kondrup F, Gaudreault N, Venne G. The deep fascia and its role in chronic pain and pathological conditions: A review. Clin Anat. 2022 Jul;35(5):649-659. doi: 10.1002/ca.23882. Epub 2022 Apr 27. PMID: 35417568.
[3] Pschyrembel. Online. Faszie. https://www.pschyrembel.de/Faszie/K07KW/doc/
[4] Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Welche Übungen eigenen sich bei Schmerzen unter dem Fuß. https://www.gesundheitsinformation.de/welche-uebungen-eignen-sich-bei-schmerzen-unter-dem-fuss.html
[5] Verband für Physiotherapie. Faszientraining. https://www.vpt.de/fileadmin/user_upload/news/heft_pdf/05_14_Faszientraining.pdf
[6] Faszie https://flexikon.doccheck.com/de/Faszie
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