Spondylodese – verleiht dem Rücken wieder Stabilität

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Zusammenfassung
Die Spondylodese ist ein Operationsverfahren, um instabile Wirbel so miteinander zu verbinden, dass sie zusammenwachsen. Dadurch sollen die Beschwerden behoben werden, die durch ihre Beweglichkeit entstehen. Nach der Operation ist je nach Beruf eine Schonung von acht Wochen bis sechs Monaten nötig. In dieser Zeit sind zunächst einfache Übungen erlaubt, bevor die Muskulatur im Rahmen einer Physiotherapie stärker beansprucht und dadurch wieder aufgebaut wird.
Was ist eine Spondylodese?
Verschieben sich die Wirbelkörper der Wirbelsäule gegeneinander oder sind sie gebrochen, lassen sie sich im Rahmen einer Spondylodese wiederzusammenführen und stabilisieren. Dazu werden während einer Operation Schrauben und Metallstangen eingesetzt. Diese unterstützen die behandelten Wirbelkörper dabei, zu einem Block zusammenzuwachsen. Dadurch wird der Bereich der Wirbelsäule weniger beweglich, was dazu beiträgt, dass die Beschwerden nachlassen. Wenn nötig, ersetzen käfigförmige Metallgestänge sogenannte Cages beschädigte Bandscheiben.
Orthopädisch-chirurgische Fachärzte oder Fachärztinnen führen die Spondylodese im gesamten Bereich der Wirbelsäule durch, häufig jedoch an der Hals- oder Lendenwirbelsäule.
Wann kann eine Spondylodese helfen?
Grund für eine Spondylodese ist eine instabile Wirbelsäule, die in manchen Fällen zu sehr starken Schmerzen im Rücken führt. Diese sind oft die Folge verschiedener Verletzungen oder Erkrankungen, beispielsweise einer Arthrose der Wirbelgelenke.
Bei gebrochenen Wirbelkörpern lassen sich die Knochenfragmente im Rahmen der Spondylodese wieder zusammenführen und fixieren.
Verschieben sich Wirbelkörper zusammen mit ihren Bogenwurzeln, Querfortsätzen und den oberen Gelenkfortsätzen gegeneinander, engen sie dabei oft das Rückenmark ein. Eine solche Spinalkanalstenose hat in der Regel neurologische Ausfallerscheinungen zur Folge, zum Beispiel
- Lähmungen
- Gangstörungen oder
- Missempfindungen (Parästhesien) wie Kribbeln, Taubheitsgefühle oder ein gestörtes Hitze- und Kälteempfinden.
- Verlust über die Kontrolle von Stuhl und Harn.
Ein weiteres Anwendungsbiet für die Spondylodese ist die Erkrankung Morbus Scheuermann. Bei dieser Art der Erkrankung kommt es zu einer Verkrümmung im Bereich der Wirbelsäule. Sie tritt häufig im Jugendalter auf und gehört zu den Wachstumsstörungen. Hier sind Jungen häufiger betroffen als Mädchen.
Diese Art der Verkrümmung der Wirbelsäule tritt häufig im Bereich der Brustwirbelsäule auf. Mitunter kann es aber auch zu einer Verkrümmung im Bereich der Lendenwirbelsäule kommen. Eines der Anzeichen für Morbus Scheuermann ist ein ausgeprägter Buckel.
Bei einer Wirbelkörperinfektion (Spondylodiszitis), löst der Erreger eine Entzündung im Wirbel aus, die auf die benachbarten Bandscheibe(n) übergreift. Das führt dazu, dass die knöchernen Strukturen des Wirbels daran zugrunde gehen. Genauso kann auch ein Wirbelkörpertumor beziehungsweise dessen Entfernung zu einer solch instabilen Wirbelsäule führen.
Auch Wirbelsäulenfehlstellungen können der Grund für eine Spondylodese sein, wenn Verkrümmungen wie eine Kyphose oder eine Skoliose stark ausgeprägt sind und zu Beschwerden führen.
Eine Spondylodese kommt in der Regel nur dann infrage, wenn die Beschwerden die Lebensqualität stark einschränken und nicht-chirurgische Maßnahmen wie eine muskelstärkende Physiotherapie nicht anschlagen oder geeignet sind.
Wie wird eine Spondylodese durchgeführt?
Bei der Spondylodese handelt es sich um eine Operation, für welche der Patient oder die Patientin bei Behandlung in eine Vollnarkose versetzt und in Bauchlage auf dem OP-Tisch gelagert wird. Eine größere Öffnung der Wirbelsäule ist in der Regel nur bei bestimmten Erkrankungen nötig, zum Beispiel dann, wenn eingeengte Nervenwurzeln von Druck befreit werden müssen. Generell jedoch erlauben moderne endoskopische Techniken, dass die Spondylodese in einem minimal-invasiven Eingriff mit nur kleinen Hautschnitten möglich ist.

Über diese Öffnungen, die durch das Fettgewebe an der Muskulatur vorbei bis zur Wirbelsäule reichen, lassen sich Implantate wie kleine Verbindungsstangen und Schrauben aus sterilem Metall führen. Mit diesen lassen sich die betroffenen Wirbelkörper verbinden, wieder in die richtige Position bringen, ruhigstellen und somit stabilisieren. Um das Zusammenwachsen und damit die Versteifung der Wirbel zu unterstützen, wird zusätzlich oft körpereigenes oder künstliches Knochenmaterial in die Querfortsätze der Wirbel und zwischen die Facettengelenke eingebracht. Weiterhin sorgen auch eingesetzte Cages, die mit Knochenmaterial befüllt in den Bandscheibenraum eingesetzt werden, für Stabilität.
Gut zu wissen
Früher wurde die Spondylodese durchgeführt, ohne Implantate einzubringen. Bis die Wirbelsäule die nötige Stabilität erlangte, dauerte es daher länger. Zudem wurde die Knochenrinde der Wirble geöffnet, um so den Körper anzuregen, neues Knochenmaterial zu bilden. Das jedoch ist ein sehr langsamer Prozess, sodass die betroffenen Personen lange in einem Korsett oder einem Gipsbett verbringen mussten, bis die Wirbel zusammengewachsen waren. Bei einem Gipsbett handelt es sich um eine Liegeschale aus Gipsbinden, die von einem Arzt oder einer Ärztin über den Rücken des Patienten gelegt werden und dann aushärten. Im Anschluss wird diese ausgepolstert und mit Querverstrebungen versehen.
Die gewünschte und dauerhafte Versteifung der Wirbelsäule ist erreicht, wenn die behandelten Wirbel vollständig zusammengewachsen sind. Dennoch ist es bereits am Tag der Operation möglich, aufzustehen oder sich hinzusetzen. Behandelte Personen bleiben in der Regel eine bis anderthalb Wochen im Krankenhaus.
Welche Risiken bestehen bei einer Spondylodese?
Wie jede andere Operation birgt auch die Spondylodese Risiken. So kann es beispielsweise zu einer Wundinfektion kommen. Diese lässt sich jedoch in der Regel gut mit Antibiotika und einer entsprechenden Wundversorgung beheben. Oft werden im Rahmen der Spondylodese auch Nerven freigelegt, wenn sie eingeengt waren. Dabei können sie verletzt werden. Oft erholen sie sich jedoch, sodass keine Schäden bleiben, die sich unter anderem in einem geschwächten Fuß oder Bein bemerkbar machen können.
In der Regel erfolgt die gewünschte komplette Versteifung der Wirbel. In manchen Fällen jedoch bleibt sie aus, dann können sich die Schrauben lösen und Schmerzen verursachen. Dies macht in solchen Fällen eine weitere Operation nötig. Betroffen von dieser Komplikation sind in der Regel Menschen, die stark rauchen oder an Osteoporose leiden und deswegen poröse Knochen haben.
Was ist bei einer Spondylodese zu beachten?
Für die erste Zeit nach der Operation erhalten Betroffene meist Empfehlungen, die sie dabei unterstützen sollen, im Alltag zuhause zurechtzukommen. Dazu gehören auch Übungsanleitungen, die regelmäßig in den ersten sechs Wochen durchgeführt werden sollten. Sie bereiten die Personen für die anstrengenderen physiotherapeutischen Übungen vor. Diese sollen dann dazu dienen, Kraft aufzubauen und den Körper wieder beweglicher zu machen. Je nach Beruf stellen die behandelnde Klinik oder die orthopädische Praxis eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung für die ersten acht Wochen oder auch für mehrere Monate aus. Nach etwa sechs Wochen sind leichte sportliche Aktivitäten möglich, wie zum Beispiel Radfahren oder Schwimmen. Sportarten, die den Rücken stärker belasten wie Golf oder Skifahren, sind nach etwa sechs Monaten möglich, solange keine Beschwerden bestehen.
Veröffentlicht am: 20.10.2025
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Quellen
[1] Pschyrembel. Online. Spondylodese. https://www.pschyrembel.de/Spondylodese/K0LCK
[2] Pschyrembel. Online. Spondylodiszitis. https://www.pschyrembel.de/Spondylodiszitis/K0LCL/doc/
[3] Pschyrembel. Online. Wirbelgleiten.https://www.pschyrembel.de/Wirbelgleiten%20/K0LCM/doc/
[4] Pschyrembel. Online. Wirbelsäulenverletzung. https://www.pschyrembel.de/Wirbels%C3%A4ulenverletzung/K0P50/doc/
[5] Gelenkklinik. Spondylodese: Wirbelsäulenversteifung zur Stabilisierung der Wirbelsäule. https://gelenk-klinik.de/wirbelsaeule/wirbelsaeulen-op/spondylodese.html
[6] Universitätsklinik Balgrist. Universitäres Wirbelsäulenzentrum Zürich. Spondylodese (operative Wirbelsäulenversteifung) https://www.balgrist.ch/fileadmin/user_upload/Fachbereiche/Orthopaedie/Wirbelsaeule/Stabilisation-Lendenwirbelsaeule-Spondylodese.pdf
[7] Gelenk-Klinik.de Spinalkanalstenose der HWS und LWS: Symptome, Ursachen, Behandlung https://gelenk-klinik.de/wirbelsaeule/spinalkanalstenose.html#:~:text=Symptome%20der%20LWS%2DStenose%3A&text=Gef%C3%BChlsst%C3%B6rungen%20in%20den%20Beinen,Kontrolle%20%C3%BCber%20Stuhlgang%20und%20Harn
[8] apotheken.de Medizinlexikon Gipsbett (Gipsliegeschale) https://www.apotheken.de/medikamente/lexikon/g0301-gipsbett-gipsliegeschale
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