Zu viel Salz: Risiko für Asthma?

Zu viel Salz: Risiko für Asthma?

Wie salzreiche Ernährung das Asthma-Risiko beeinflussen kann

Viele Menschen nehmen zu viel Salz zu sich, was die Entstehung von Bluthochdruck fördern und somit das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen kann. Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung ist es deshalb ratsam, täglich nicht mehr als sechs Gramm Salz aufzunehmen. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen nun: Auch Frauen mit allergischem Asthma könnten von einer salzarmen Kost profitieren.1,2,3

Verschiedene Studien zeigen, dass ein hoher Salzkonsum das Immunsystem schwächen und in der Folge Entzündungsreaktionen verstärken kann. Inwieweit eine salzreiche Ernährung das Risiko für allergisches Asthma erhöht, wurde nun in einer 2024 veröffentlichten Studie untersucht.4,5

Salzreiche Ernährung und das Risiko für Asthma

Forschende vom Helmholtz Zentrum in München widmeten sich der Frage, ob ein erhöhter Salzkonsum das Risiko für Asthma bei Menschen mit Allergien erhöht. Sie werteten die Daten von knapp 43.000 Studienteilnehmenden mit allergischen Erkrankungen aus der UK Biobank aus. Diese Datenbank, die die derzeit größte auf der Welt ist, enthält anonymisierte biologische Proben und gesundheitsbezogene Daten von einer halben Million Menschen und dient dazu, wissenschaftliche Erkenntnisse zur Vorbeugung, Diagnose und Behandlung von Erkrankungen zu ermöglichen.5,6

Die Forschenden untersuchten, ob bei Menschen, die sich salzreicher ernähren, allergisches Asthma häufiger auftritt. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass ein höherer Salzkonsum bei Frauen häufiger zusammen mit allergischem Asthma auftritt. Bei männlichen Studienteilnehmenden zeigte sich dieser Zusammenhang nicht.1,5  

Salzarme Ernährung – aber wie?

Ein Teelöffel Salz entspricht in etwa der Menge von sechs Gramm – und diese sind schnell erreicht. In Deutschland nehmen etwa 70 Prozent der Frauen und etwa 80 Prozent der Männer mehr als sechs Gramm Salz pro Tag zu sich. 39 Prozent der Frauen nehmen sogar mehr als 10 Gramm pro Tag zu sich. Wenn Sie selbst Ihren Salzkonsum reduzieren möchten, ist es ratsam, den Verzehr außer Haus zubereiteter Speisen zu reduzieren und selbst zu kochen. Dadurch haben Sie es selbst in der Hand, wieviel Salz Sie Ihrem Essen zugeben. Sie können Ihre Mahlzeiten statt mit Speisesalz mit Gewürzen und Kräutern verfeinern. Außerdem ist es ratsam, den Verzehr stark verarbeiteter Lebensmittel wie Tiefkühlpizza, Chips und Würzsoßen oder auch Wurst- und Käsewaren zu reduzieren, da diese viel Salz enthalten.3 Einen Artikel zu Asthma und Ernährung finden Sie hier.

Mausstudie zeigt Zusammenhänge mit dem Mikrobiom

Um die zugrundeliegenden Mechanismen besser zu verstehen und bewerten zu können, untersuchten die Forschenden Mäuse, bei denen zuvor allergische Atemwegsentzündungen durch Hausstaubmilben hervorgerufen worden waren. Dazu erhielten diese Mäuse entweder salzreiches Futter oder Futter mit normalem Salzgehalt. Die Ergebnisse zeigten, dass sich die Atemwegsentzündungen bei weiblichen Mäusen, die salzreiches Futter bekamen, verschlimmerten. Es kam bei ihnen zu stärkeren allergischen Entzündungsprozessen in der Lunge, erhöhten Werten bestimmter Immunzellen und einer stärkeren Aktivierung spezifischer Stressgene.5

Gleichzeitig veränderte sich das Mikrobiom im Darm und in der Lunge. Im Darm gab es weniger Lactobacillus-Bakterien und ein Ungleichgewicht zwischen Bakteriengruppen. In der Lunge nahm hingegen die Zahl bestimmter Gammaproteo-Bakterien zu.5

Inwieweit die Veränderungen im Mikrobiom die Ursache für die verstärkten Entzündungsreaktionen in der Lunge sind, müssen zukünftige Studien klären. Insgesamt zeigen die Ergebnisse aber einen Zusammenhang zwischen salzreicher Ernährung und dem Auftreten von allergischem Asthma bei weiblichen Personen.5

Darmmikrobiom als Wegweiser für personalisierte Asthma-Therapie

Zukünftig könnte das Mikrobiom des Darms als Hinweisgeber dienen, um gezielte Empfehlungen zur Vorbeugung und Behandlung von Asthma zu geben. Bestimmte Veränderungen im Mikrobiom könnten helfen, Personen zu identifizieren, die durch eine salzärmere Ernährung ihr Asthmarisiko senken können.1,5

Wie die Forschung zeigt, kann eine salzarme Ernährung nicht nur das Herz-Kreislauf-System entlasten, sondern möglicherweise auch das Risiko für allergisches Asthma bei Frauen senken und auch das Mikrobiom positiv beeinflussen. Der Wechsel zu frischen, selbst zubereiteten Speisen und der Verzicht auf stark verarbeitete Lebensmittel können wichtige Schritte in Richtung einer gesünderen Lebensweise sein.

Wichtig:
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Referenzen

  1. Helmholtz Zentrum München. Asthma-Prävention: Sollten Allergikerinnen weniger salzen? https://www.lungeninformationsdienst.de/aktuelles/news/artikel/asthma-praevention-sollten-allergikerinnen-weniger-salzen  Stand: Juni 2024, Abruf: 21.01.2025
  2. Verband Pneumologischer Kliniken e.v. (VPK). Asthmatiker sollten sich salzarm ernähren. https://www.lungenaerzte-im-netz.de/news-archiv/meldung/asthmatiker-sollten-sich-salzarm-ernaehren/ Stand: März 2007, Abruf: 21.01.2025
  3. Deutsche Gesellschaft für Ernährung. Speisesalz. https://www.dge.de/gesunde-ernaehrung/faq/speisesalz/#c3351 Abruf: 21.01.2025
  4. Jobin K et al. A high-salt diet compromises antibacterial neutrophil responses through hormonal perturbation. Sci Transl Med. 2020;12(536):eaay3850.
  5. Musiol S et al. The impact of high-salt diet on asthma in humans and mice: Effect on specific T-cell signatures and microbiome. Allergy. 2024;79:1844-1857.
  6. UK Biobank Limited 2025. About our data. https://www.ukbiobank.ac.uk/enable-your-research/about-our-data Abruf: 21.01.2025

Bildnachweise

Titelbild: AdobeStock

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