Lungenhochdruck kann unter anderem bei COPD auftreten. Um ihn zu vermeiden, ist die frühzeitige Behandlung der Grunderkrankung sehr wichtig.
Lungenhochdruck – was ist das?
Beim Lungenhochdruck (pulmonale Hypertonie) handelt es sich um einen Überbegriff für Erkrankungen, bei denen der Blutdruck im Lungenkreislauf, dem sogenannten kleinen Blutkreislauf, erhöht ist.1 Dieser verläuft zwischen Lunge und Herz und ermöglicht den lebenswichtigen Austausch von Kohlendioxid mit Sauerstoff: Kohlendioxid wird ausgeatmet, im Gegenzug wird Sauerstoff aufgenommen und im Blut angereichert. Von der Lunge wird das sauerstoffreiche Blut über die Lungenvene ins Herz transportiert. Von dort tritt es dann seine Reise durch den Körper an.2
Der normale Blutdruck im Körperkreislauf liegt beim gesunden Menschen zwischen 120/80 mmHG und 129/84 mmHG. Im Lungenkreislauf ist der gesunde Blutdruck mit weniger als 20 mmHG deutlich niedriger.1,3,4 Dieses Niederdrucksystem ist so reguliert, dass dieser Wert auch unter Belastung nicht steigt.2
Der Lungenhochdruck kann unterschiedliche Ursachen haben, daher wird die Erkrankung in fünf Hauptgruppen unterteilt. Eine davon beschreibt die pulmonale Hypertonie in Zusammenhang mit einer chronischen Lungenerkrankung wie COPD.5
Lungenhochdruck bei COPD – wie fühlt sich das an?
Menschen mit Lungenhochdruck merken, dass sie mit der Zeit immer kurzatmiger werden. Oft fühlen sie sich auch müde oder stark geschwächt – ihre Leistung fällt ab. Je nach Stadium des Lungenhochdrucks, sind weitere Symptome möglich wie:2,6
- trockener Husten
- Herzbeschwerden wie Angina pectoris
- Schwindel
- Kreislaufstörungen, oft mit Ohnmachtsanfällen
- Wassereinlagerungen (Ödeme) an Beinen und Bauch
- spürbarer Herzschlag
- Appetitverlust
- Schmerzen in der Brust
- Übelkeit oder Schmerzen im Oberbauch
- bläuliche Verfärbung von Lippen und Haut (Zyanose)
- *geringe körperliche Belastbarkeit
Lungenhochdruck ist eine Erkrankung, welche die Lebenszeit stark reduzieren kann. Daher ist es wichtig, frühzeitig eine ärztliche Praxis aufzusuchen – am besten ein Expertenzentrum.2,3
Lungenhochdruck: Auslöser
Menschen mit COPD leben oft mit einem geringen Sauerstoffgehalt im Blut. Diese Hypoxie führt dazu, dass sich die Herz- und Lungengefäße verengen. Dadurch erhöht sich der Blutdruck im Lungenkreislauf. Hält dieser Zustand an, führt er zu einem Lungenhochdruck.1,7
Hinzu kommen weitere Faktoren und Erkrankungen, die Lungenhochdruck begünstigen, darunter:6
- Bindegewebserkrankungen
- Übergewicht oder Adipositas
- genetische Faktoren
- Lungenfibrose oder -tumoren
- Herzerkrankung wie Linksherzschwäche oder Herzklappenfehler
- Niereninsuffizienz
- Leberzirrhose
Wie wird der Lungenhochdruck behandelt?
Wie auch die COPD ist Lungenhochdruck nicht heilbar, weshalb nur die Symptome behandelt werden. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten:8
- Atemphysiotherapie und -schulung
- Lungensport
- medikamentöse Behandlung
- Unterstützung bei der Tabakentwöhnung
- Langzeit-Sauerstofftherapie ab einer Sauerstoffsättigung von unter 90 Prozent
- vorbeugende Maßnahmen wie Impfungen gegen Pneumokokken
Wie kann ich Lungenhochdruck vermeiden?
Um Lungenhochdruck vorzubeugen, ist es wichtig die COPD gut im Griff zu haben. Durch regelmäßige Kontrolluntersuchungen in Ihrer COPD-Praxis kann ein möglicher Lungenhochdruck frühzeitig erkannt und behandelt werden. Steht die Diagnose COPD fest, ist es daher sinnvoll, besonders auf die Symptome für Lungenhochdruck zu achten und das Behandlungsteam ansprechen, sobald Ihnen etwas auffällt, z.B. Veränderungen in Ihrer Kondition. Ein wichtiger Schutzfaktor ist- wie bei allen Lungenerkrankungen – Rauchverzicht.2,8
Was kann ich tun, wenn ich bereits Lungenhochdruck habe?
Wurde bei Ihnen ein Lungenhochdruck festgestellt, ist es wichtig, dass Sie sorgsam mit Ihrer Gesundheit umgehen und auf einen gesunden Lebensstil achten. Dazu gehört:9
- eine nährstoffreiche Ernährung mit wenig Salz
- geplante Pausen im Alltag
- die gewissenhafte Einnahme von Medikamenten
- regelmäßige Bewegung
- Rauchentwöhnung und Vermeiden von Alkohol
- eine gute Mundhygiene, um Infektionen zu vermeiden
- Höhenlagen im Urlaub zu vermeiden
Für Notfälle ist es immer gut, die Telefonnummern Ihres Behandlungsteams griffbereit zu haben.
Referenzen:
1. Online-Informationen des Helmholtz Munich und des Deutschen Zentrums für Lungenforschung. Lungenhochdruck: Was ist das? https://www.lungeninformationsdienst.de/krankheiten/lungenhochdruck/grundlagen. Stand: 12.06.2018. Abgerufen: 03.02.2023
2. Online-Informationen der Deutschen Herzstiftung. Lungenhochdruck (pulmonale Hypertonie). https://www.herzstiftung.de/infos-zu-herzerkrankungen/herz-und-lunge/lungenhochdruck. Stand: 2023. Abgerufen: 03.02.2023
3. Medical Tribune. Lungenhochdruck bei COPD: Ab ins Expertenzentrum! https://www.medical-tribune.de/medizin-und-forschung/artikel/lungenhochdruck-bei-copd-ab-ins-expertenzentrum/. Stand: 28.03.2019. Abgerufen: 03.02.2023.
4. Pschyrembel. Online. Blutdruck. https://www.pschyrembel.de/Blutdruck/T0135/doc/. Veröffentlichung: 04.2016. Abgerufen 03.02.2023
5. Medscape. Eine pulmonale Hypertonie diagnostizieren und therapieren – was sich bei den Leitlinien geändert hat. https://deutsch.medscape.com/artikelansicht/4911543?icd=login_success_email_match_norm#vp_2. Veröffentlicht: 30.08.2022. Abgerufen: 03.02.2023
6. Everyday Health. What is pulmonary hypertension? Symptoms, causes, diagnosis, treatment, and prevention. https://www.everydayhealth.com/pulmonary-hypertension/guide/. Veröffentlicht: 15.05.2020. Abgerufen: 03.02.2023
7. Everyday Health. What are the Complications of COPD? https://www.everydayhealth.com/copd/guide/complications/?slot=3&eh_uid=168103483. Veröffentlicht: 16.12.2021. Abgerufen: 03.02.2023
8. Online-Informationen des Helmholtz Munich und des Deutschen Zentrums für Lungenforschung. COPD-Therapie: Wie wird COPD behandelt? https://www.lungeninformationsdienst.de/krankheiten/copd/therapien. Veröffentlicht: 25.01.2022. Abgerufen: 03.02.2023
9. Online-Information der European Lung Foundation. Pulmonal-arterielle Hypertonie. https://europeanlung.org/de/information-hub/factsheets/pulmonal-arterielle-hypertonie/.Veröffentlicht: 25.01.2022. Abgerufen: 03.02.202325.01.2022
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