Inhaltsstoffe Check - Mit Apps Inhaltsstoffe prüfen

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Zusammenfassung
Nachhaltigkeit und ein gesundes Leben sind zwei Themen, mit denen sich viele Menschen beschäftigen. Daher steigt auch die Nachfrage nachschadstofffreien und umweltfreundlichen Produkten. Was in Lebensmitteln, Alltagsgegenständen wie Möbeln und Spielzeug, Kosmetika oder Medizinprodukten steckt, ist allerdings nicht immer klar. Mit bestimmten Apps soll es möglich sein, verschiedene Produkte auf ihre Inhaltsstoffe zu prüfen.
Gesundheits- und Umweltbewusstsein beginnt damit, bereits beim Einkaufen die richtige Wahl zu treffen. Dies gelingt jedoch nur, wenn die Menschen in Erfahrung bringen können, welche Inhaltsstoffe sich in den Waren befinden. Die europäische Verordnung REACH (Registration, Evaluation, Authorisation and Restriction of Chemicals) räumt Verbraucherinnen und Verbrauchern zum Beispiel das Recht ein, vom Hersteller Informationen über Schadstoffe in Produkten zu erhalten. So besteht Auskunftspflicht unter anderem für Alltagsgegenstände wie Haushaltswaren, Textilien inklusive Schuhe, Möbel, elektronische Geräte, Spielzeug, Fahrzeuge und Verpackungsmaterialien.
Aber nicht nur Schadstoffe sind für Verbraucherinnen und Verbraucher interessant, sondern auch unverträgliche oder gesundheitlich bedenkliche Substanzen. Über diese müssen Hersteller nicht zwingend Auskunft geben. Entsprechende Inhaltsstoffe sind zumeist auf der Verpackung gelistet, jedoch nicht immer eindeutig zu identifizieren. Aufgrund der verwendeten Fachbezeichnungen sind sie nicht für jeden verständlich. Manchmal ist die Schrift auch so klein, dass sie schwer zu lesen ist.
Wer sich aber dennoch über Inhaltsstoffe informieren möchte, kann dies inzwischen mithilfe von Apps tun.
Welche Inhaltsstoffe prüfen Apps?
In Zeiten von mobile Health und mit dem Ausbau der Digitalisierung in vielen Bereichen des täglichen Lebens wurden verschiedene mobile Applikationen entwickelt, mit denen Nutzende Produkte auf bestimmte Inhaltsstoffe prüfen können. Dazu zählen insbesondere Besorgnis erregende Substanzen, also Schadstoffe (substances of very high concern, SVHCs), die gesundheits- und umweltschädlich sind. So enthalten manche Produkte beispielsweise Chemikalien, die krebserregend sind oder unfruchtbar machen.
Neben Schadstoffen prüfen manche Apps auch auf bedenkliche Inhaltsstoffe. Dazu zählen zum Beispiel allergieauslösende Substanzen (Allergene), Palmöl, Mikroplastik oder hormonell aktive Stoffe. Solche sind mitunter in Kosmetika, Pflegeprodukten, Waschmitteln und verschiedenen Lebensmitteln, insbesondere Fertigprodukten, enthalten. Als gesundheitlich bedenklich gilt bei Lebensmitteln zum Beispiel auch ein zu hoher Zucker-, Fett- und Salzgehalt.
Wer an einer Unverträglichkeit leidet oder eine spezielle Ernährungsform hat – sich beispielsweise vegan ernährt – kann verschiedene Lebensmittel auch dahingehend prüfen.
Neuere Anwendungen analysieren zudem Zusatzstoffe in Lebensmitteln oder Kosmetika und vergeben auf Basis eines Punktesystems eine Gesundheitsbewertung. Auch Bio-Zertifizierungen fließen in die Bewertung ein.
Wie prüfen Apps auf Inhaltsstoffe?
Die meisten Apps funktionieren wie ein Scanner: Über die Kamera am Smartphone scannen sie den Barcode des jeweiligen Produkts, so zum Beispiel die ToxFox-App, Scen4Chem-App oder Barcoo-App. Die Anwendungen gleichen den Barcode mit Informationen aus einer Datenbank ab, auf die sie zugreifen können und in der Hersteller beispielsweise Infos zu SVHCs eintragen können. Einige Apps analysieren auch Fotos, die Nutzende vom Produkt machen. Einige neuere Anwendungen nutzen inzwischen auch künstliche Intelligenz (KI), um schwer lesbare Etiketten zu erkennen oder Inhaltsstoffe in nicht verpackten Produkten zu identifizieren – etwa auf Wochenmärkten oder bei loser Ware.
Die Apps liefern dann unterschiedliche Informationen zum Produkt, abhängig vom Funktionsumfang der jeweiligen Applikation. So zeigen sie in der Regel ein Bild vom Produkt und geben zum Beispiel den Preis, Verpackungsgrößen und natürlich Inhaltsstoffe an. Bei Apps wie der CodeCheck-App erfahren Nutzende bei Lebensmitteln beispielsweise, ob diese bezüglich des Zucker-, Salz- oder Fettgehalts nachteilig für die Gesundheit sind, vergleichbar mit der Lebensmittel-Ampel beziehungsweise dem Nutri-Score. Dieser gibt an, wie die Nährstoffe eines Lebensmittels zusammengesetzt sind und bewertet das Nährwertprofil, allerdings nur innerhalb der jeweiligen Produktgruppe.
Wichtig zu wissen: Die Kennzeichnung mit dem Nutri-Score ist in Deutschland freiwillig. Hersteller entscheiden selbst, ob sie ihn auf ihren Produkten anbringen.
Wenn jemand befürchtet, dass ein nicht in der App auffindbares Produkt mit Schadstoffen belastet ist, kann diese Person mit der ToxFox-App oder der Scen4Chem-App direkt SVHC-Anfragen an den jeweiligen Hersteller schicken. Fachleute sprechen hierbei von der „Giftfrage“. Dazu braucht die Person nur den Produktnamen in die App eingeben, die daraufhin die Anfrage versendet. Nutzende erhalten im Anschluss eine Antwort vom Hersteller. Allerdings kann das einige Zeit dauern.
Gütesiegel prüfen
Wer sich weniger für einzelne Inhaltsstoffe interessiert, sondern nur wissen will, ob das gewünschte Produkt gut für Gesundheit, Natur und Umwelt ist, kann mit der App NABU Siegel-Check das jeweilige Produktsiegel prüfen. Damit ist es möglich, schnell zu klären, ob ein Produkt beispielsweise ökologisch empfehlenswert, vegan oder dessen Herstellung fair ist.
Lassen sich alle Produkte prüfen?
Nein, keine der angebotenen Apps kann alle Produkte auf ihre Inhaltsstoffe hin scannen. Das liegt zum einen daran, dass die Apps oft auf eine bestimmte Produktklasse wie Kosmetika oder Lebensmittel ausgelegt sind. Sie greifen entsprechend nur auf bestimmte Informationen oder Datenbanken zu und würden beispielsweise Alltagsgegenstände wie Spielzeug oder Elektrogeräte nicht erkennen.
Außerdem lassen sich nicht alle Strichcodes mit jeder App scannen. Die ToxFox-App, die vom Bund für Umwelt und Naturschutz, kurz Bund, unterstützt wird, erkennt zum Beispiel nur Strichcodes des internationalen Standards "GS1". Da einige Discounter und zum Beispiel Möbelhäuser ein eigenes Strichcode-System verwenden, erkennt die ToxFox-App deren Produkte nicht. So kann es passieren, dass Nutzende beim Scannen eines Produktes, zu dem die jeweilige App keine Informationen abrufen kann, eine Fehlermeldung erhalten. Allerdings geben Hersteller an, dass die Datenbanken stetig erweitert werden, sodass Verbraucherinnen und Verbraucher sich über möglichst viele Produkte informieren können.
Fazit zum Thema Inhaltsstoffe Check per App
Apps zur Überprüfung von Inhaltsstoffen sind ein nützliches Werkzeug für gesundheitsbewusste Menschen. Sie bieten beispielsweise detaillierte Informationen über enthaltene Schadstoffe oder gesundheitlich bedenkliche Substanzen und helfen dabei, überlegte Kaufentscheidungen zu treffen. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Informationen der Apps nur so aussagekräftig sind, wie die Daten, auf denen sie basieren. Daher ist es ratsam, auch andere Informationsquellen zu nutzen und sich Produkte dennoch genau anzuschauen, insbesondere die Liste der Inhaltsstoffe.
Veröffentlicht am: 18.09.2025
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Quellen
[1] Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland. Giftfrei einkaufen mit der ToxFox-App. https://www.bund.net/themen/chemie/toxfox/
[2] Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland. Verbraucher*innen haben ein Recht auf Auskunft. https://www.bund.net/themen/chemie/toxfox/askreach/
{3] Bundesumweltamt. Scan4Chem Smartphone-App und Web-App. https://www.umweltbundesamt.de/themen/chemikalien/chemikalien-reach/reach-fuer-verbraucherinnen-verbraucher/scan4chem-smartphone-app-web-app#erklarfilm-smartphone-app-scan4chem
[4] Bundesumweltamt. REACH für Verbraucherinnen und Verbraucher. https://www.umweltbundesamt.de/themen/chemikalien/chemikalien-reach/reach-fuer-verbraucherinnen-verbraucher/scan4chem
[5] Heise online. Inhaltsstoffe erkennen: Diese Apps helfen. https://www.heise.de/tipps-tricks/Inhaltsstoffe-erkennen-Diese-Apps-helfen-6163739.html
[6] CodeCheck. Besser einkaufen, besser leben. https://www.codecheck.info/
[7] Verbraucherzentrale. Nutri-Score: Das bedeutet die Kennzeichnung. https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/kennzeichnung-und-inhaltsstoffe/nutriscore-das-bedeutet-die-kennzeichnung-76209
[8] IBM Mit KI zu mehr Transparenz beim Lebensmitteleinkauf https://de.newsroom.ibm.com/2024-01-18-KISusCheck
[9] Open Food Facts https://world.openfoodfacts.org/
[10] Open Beauty Facts https://de.openbeautyfacts.org/
[11 Yuka https://yuka.io/de/