Mobile Health: Unterstützung in vielen Lebenslagen

Mobile Health: Unterstützung in vielen Lebenslagen

Als Mobile Health oder kurz m-Health bezeichnet man digital unterstützte Gesundheitsfürsorge, die mit mobilen Endgeräten gekoppelt ist. Es gibt verschiedene technische Lösungen wie z. B. Apps oder kleine Geräte, die es uns erleichtern können, gesund zu leben. Zu jeder Zeit und ortsunabhängig.

Lesen Sie im Folgenden, was m-Health genau ist und wie es vielleicht auch Ihren Alltag vereinfachen kann.

Mobile Health: Was ist das?

Mobile Health kann im Alltag verschiedene Formen annehmen: Als App auf dem Smartphone, als Smartwatch oder Fitnesstracker, aber auch als Blutdruckmessgerät, das seine Daten an eine App sendet. Dabei geht es um die Erhebung von Messwerten, das Archivieren und Auswerten von Daten und die Arzt-Patient-Kommunikation. Sie bezeichnet aber auch die Kommunikation zwischen ärztlichem Fachpersonal oder Patienten und Patientinnen untereinander. Letzteres kann sehr motivierend sein, wenn z. B. gemeinsame Herausforderungen im sportlichen Training bewältigt und dokumentiert werden.

Mobile Health befasste sich anfangs vor allem mit der Prävention, also der Vorbeugung von Erkrankungen durch Verbesserung des Lebensstils. Dazu gehörte auch eine bestehende Einschränkung zu beobachten, um negative Folgen zu verhindern. Zunehmend werden auch Diagnose, Behandlung und Nachsorge in die m-Health-Angebote eingebunden.

Welche Möglichkeiten bietet m-Health?

Grob lassen sich folgende Gebiete der Mobile Health unterscheiden:

    • ⦁ Medizin-Apps: Sie dienen der Diagnose und Überwachung von Erkrankungen und der Kommunikation mit dem Arzt. So kann beispielsweise per Sensor der Blutzuckerspiegel gemessen und in die gekoppelte App eingespeist werden. Die Ergebnisse wertet der Arzt aus. Die App kann auch z. B. bei zu hohen oder zu niedrigen Werten Alarm auslösen.
    • ⦁ Service-Apps: Diese Anwendungen gibt es für sehr viele Lebensbereiche. Apps wie „MyTherapy“ erinnern an Medikamenteneinnahmen, andere helfen bei der Facharztsuche oder unterstützen pflegende Angehörige mit Informationen. Selbst ein Verzeichnis über Hausmittel gibt es mittlerweile zum Mitnehmen auf dem Smartphone.
    • ⦁ Lifestyle- und Wellness-Apps: Diese Angebote befassen sich vor allem mit Fitness und gesunder Ernährung, auch Achtsamkeit / Meditation oder z. B. Gymnastik-Einheiten lassen sich darüber trainieren. Schrittzähler animieren zu ausreichender Bewegung und erprobte Rezepte helfen etwa bei der gesunden Gewichtsreduktion.

Diese Aufzählung ist natürlich nicht abschließend, bietet aber einen ersten Überblick. Zudem wächst die Anzahl der Apps kontinuierlich.

Welche Geräte benötige ich dafür?

Je nach Anwendung brauchen Sie ein Smartphone oder Tablet für die App und ggfs. ein Messgerät oder einen Sensor. Fitnessarmbänder und Smartwatches (Armbanduhren, die sehr viel mehr können, als die Uhrzeit anzeigen) messen z. B. Schritte, Pulsfrequenz oder zeichnen die Schlafqualität auf. Die erhobenen Daten melden sie der angeschlossenen App auf dem Handy oder Tablet.

Für die Blutdruckmessung gibt es entsprechende Messgeräte, die, gekoppelt mit einer App, die Daten auswerten und archivieren. So können Sie den Verlauf sehen und mit Ihrem Arzt gemeinsam besprechen.

Gleiches gilt für Blutzuckersensoren, die ihre Daten ebenfalls an eine App senden und so den Alltag mit Diabetes deutlich erleichtern.

Übrigens: Fitnessarmbänder und andere Kleinstgeräte werden auch als „Wearables“ bezeichnet, weil sie sich problemlos z. B. am Handgelenk tragen lassen.

Wie kann ich m-Health für mich nutzen?

Die Erfahrung zeigt: Das Nachverfolgen (= tracken) eigener sportlicher Leistungen oder von z. B. Pulswerten und Kalorienverbrauch unterstützt bei einer gesunden Lebensführung. Apps erinnern an regelmäßige Bewegung, ausreichende Flüssigkeitszufuhr oder stellen gesunde Rezepte zur Verfügung. Die Vernetzung mit anderen Menschen wirkt zusätzlich motivierend: Probieren Sie es aus und lassen Sie sich überraschen! Denn bisweilen weicht die Selbsteinschätzung doch mehr von der Realität ab als gedacht.

Und für Nutzer oder Nutzerinnen mit einer chronischen Erkrankung können die Anwendungen im Alltag eine große Erleichterung bringen. Sie erinnern an Medikamenteneinnahmen oder Messungen und schlagen Alarm, wenn die Werte entgleisen. Dadurch bringen sie nicht nur Komfort, sondern auch zusätzliche Sicherheit und verbesserte Therapiemöglichkeiten mit sich.

Dies gilt übrigens auch im Bereich psychischer bzw. psychosomatischer Erkrankungen: Gegen Tinnitus (Ohrgeräusche) und Angst- oder Schlafstörungen existieren bereits Programme für die Heimanwendung, die die Behandlung durch Ärzte und Ärztinnen unterstützen.

Dies ist ein wichtiger Aspekt: Es geht um eine Ergänzung und das Schließen möglicher Versorgungslücken, nicht um eine Technisierung des Arzt-Patienten-Verhältnisses oder gar den Ersatz ärztlicher Beratung. Aufgrund der im Laufe der Zeit erhobenen Daten kann der Arzt oder die Ärztin viel präziser beraten und individuellere Empfehlungen aussprechen – genau abgestimmt auf die Bedürfnisse des Patienten oder der Patientin.

Ist es für Sie auch anstrengend, Kontrolltermine wahrzunehmen, da Sie beruflich stark eingespannt sind? Dann probieren Sie doch mal ein m-Health Angebot aus! Wenn ein Teil der notwendigen Messwerte zu Hause erhoben und gespeichert werden kann, spart dies lästige Fahrten und reichlich Zeit.

Was kosten m-Health-Apps?

Viele Programme arbeiten mit einer kostenlosen Basisversion und aufbauenden Paketen im Monats- oder Jahresabonnement. Andere rufen einen einmaligen Kaufpreis auf. Immer mehr Krankenkassen beteiligen sich mittlerweile an den Kosten für bestimmte Apps, manche kann der Arzt oder die Ärztin sogar bereits per Rezept verschreiben

Des Weiteren bieten viele Krankenkassen eigene Apps kostenlos an, z. B. im Fitness-Bereich, für die Pflege oder die Schwangerschaft.

Datenschutz & Messergebnisse: Wie gehe ich damit um?

Gerade bei Apps, die mit unseren Gesundheitsdaten verknüpft sind, sollten wir einen hohen Anspruch an den Datenschutz stellen. Wenn Sie eine solche App nutzen, überprüfen Sie doch einmal die Berechtigungen, die die App automatisch eingeführt hat und schränken Sie sie eventuell auf das notwendige Maß ein. Auch bieten wir Ihnen mit weiteren Beiträgen unseres Magazins Unterstützung dabei, die passende App für Ihr Anliegen zu finden.

Wichtig ist auch: Spezielle Werte, wie Blutdruck oder andere medizinische Messergebnisse müssen immer mit ärztlichem Fachpersonal besprochen werden, da nur sie die Daten korrekt interpretieren können. Apps ergänzen und vereinfachen z. B. das richtige Einstellen der Medikamente, dies sollte aber nie in Eigenregie vorgenommen werden! Apps ersetzen keinen Arztbesuch.

Fazit

Wenn man einige formale Punkte wie den Datenschutz beachtet, steht einer erfolgreichen Nutzung von Mobile-Health-Angeboten nichts im Wege. Sie unterstützen im Alltag und können das Leben leichter machen – auch und gerade in besonderen Lebenslagen. Sie ersetzen aber keinen Besuch beim Arzt.

Quellen:

[1] Gabler Wirtschaftslexikon: Mobile Health. https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/mobile-health-54125 (letzter Abruf am 10.02.2021)

[2] WDR. Gesundheit per App? https://www1.wdr.de/wissen/mensch/gesundheit-app-100.html (letzter Abruf am 10.02.2021)

[3] WDR. Gesundheits-Apps per Rezept. https://www1.wdr.de/verbraucher/digital/kuttler-gesundheits-apps-per-rezept-100.html (letzter Abruf am 10.02.2021)

[4] Krankenkassen Deutschland. Gesundheits-Apps. https://www.krankenkassen.de/gesetzliche-krankenkassen/leistungen-gesetzliche-krankenkassen/gesundheit/gesundheits-app/ (letzter Abruf am 10.02.2021)

[5] Ruhr24. Nicht nur Medikamente: Diese medizinischen Apps gibt es bald auf Rezept. https://www.ruhr24.de/service/gesundheitsapps-rezept-arzt-patient-2020-fitnessapp-kosten-krankenkasse-dortmund-13601119.html. (letzter Abruf am 10.02.2021)

[6] Barmer. Welche Gesundheitsmöglichkeiten ergeben sich aus eHealth und mHealth? https://www.barmer.de/gesundheit-verstehen/gesellschaft/anwendungen-ehealth-mhealth-106124. (letzter Abruf am 10.02.2021)

[7] Fitbook. Die 11 besten Fitness-Apps. Die 11 besten Fitness-Apps als Alternative zum Gym (fitbook.de) (letzter Abruf am 10.02.2021)