<strong>Huckepack-Infektionen: Offen sprechen</strong>

Huckepack-Infektionen: Offen sprechen

Wenn es im Intimbereich juckt oder beim Wasserlassen brennt, kann dahinter eine sexuell übertragbare Infektion (STI, aus dem Englischen für Sexually Transmitted Infections) stecken. STI kommen häufig vor, daher kann auch jeder Mensch im Laufe seines Lebens mit ihnen in Kontakt kommen.1,2

Welche STI gibt es? 

STI werden durch verschiedene Erreger ausgelöst, dazu gehören:2

Bakterien:

  • Chlamydien
  • Gonorrhö
  • Syphilis

Viren:

  • HPV 
  • Feigwarzen
  • Herpes
  • Hepatitis A, B und C
  • HIV

Parasiten und Gliederfüßer:

  • Trichomonaden
  • Krätze (Milben)
  • Filzläuse

STI und HIV

STI sind nicht nur unangenehm, sie erhöhen auch das Risiko, sich bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr mit HIV zu infizieren. Andersherum ist das Risiko, sich mit einer STI anzustecken für Menschen mit HIV bei ungeschütztem Sex ebenfalls erhöht.3 Das nennen Mediziner und Medizinerinnen „Huckepack-Infektionen“. 

Doch warum ist das gegenseitige Risiko erhöht? 

Eine STI führt häufig zu kleinen Verletzungen und Entzündungen der Schleimhäute. Dadurch können HI-Viren leichter in den Körper eindringen.3 Zudem führen die Reizungen dazu, dass Immunzellen verstärkt in diesen Bereich wandern. Dort sind sie dann leichter für die HI-Viren zu erreichen. Da der Virus die körpereigenen Abwehrkräfte befällt, wird eine Infektion wahrscheinlicher.3,4

Für Menschen mit HIV, die noch nicht in Behandlung sind, gilt: Stecken sie sich mit einer weiteren STI an, gerät das Immunsystem unter Stress. Dann vermehren sich unter Umständen die HI-Viren stärker im Körper und auch die Huckepack-STI kann einen stärkeren Verlauf nehmen.5,6

Vor STI schützen

Übertragen werden STI vor allem beim Vaginal-, Anal- oder Oralsex, doch auch durch gemeinsam benutztes Sexspielzeug. Kondome bieten nach wie vor den besten Schutz gegen STI. Und gegen einige STI gibt es inzwischen wirksame Impfungen z.B. gegen HPV oder Hepatitis A und B.6,7

STI erkennen und behandeln

Nicht immer gibt es bei STI Symptome wie Brennen, Jucken oder Ausschlag im Intimbereich. Daher sollte auch wer sich schützt mindestens einmal im Jahr einen Test auf STI machen lassen – vor allem, wenn er oder sie wechselnde Partner hat. Ein Test kann aus einem Abstrich, Stuhl- Urin- oder Bluttest bestehen.8

Hier können Sie sich testen lassen:

  • Gynäkologin oder Gynäkologe
  • Praxis für Urologie
  • Arzt oder Ärztin für Haut- und Geschlechtskrankheiten
  • Gesundheitsämter
  • Aidshilfen

Ist eine STI erkannt, kann sie in der Regel gut behandelt werden.8

Über STI reden

Auch, wenn es eventuell unangenehm ist: Wer betroffen ist, sollte seine oder ihre Sexualpartner oder- partnerinnen über die Erkrankung informieren, damit diese sich ebenfalls untersuchen lassen können.

Diese Tipps helfen, ein offenes Gespräch über STI zu führen:9

  1. Über STI informieren: Wer über Geschlechtskrankheiten Bescheid weiß, kann besser erklären, warum es sinnvoll ist sich zu schützen und zu testen. Informationen gibt es z.B. bei der Deutschen Aidshilfe, auf www.liebesleben.de oder auch beim Arzt oder der Ärztin. 
  2. Zeit nehmen: Ein Gespräch zwischen Tür und Angel hilft nicht. Beide Partner sollten genügende Zeit haben, um ohne Druck und in Ruhe über alles sprechen und gemeinsam nach Lösungen suchen zu können. 
  3. Vorwürfe vermeiden: Schuldzuweisungen und Vorwürfe helfen nicht weiter. Ein Streit erstickt ein offenes Gespräch und weitet sich schnell auf andere Beziehungsthemen aus. 
  4. Unsicherheiten ansprechen: Wer Fragen hat oder sich unsicher ist, sollte das offen äußern. So können Zweifel und Ängste ausgeräumt werden.
  5. Respektvoll und Achtsam sein: Gerade in einem Gespräch, in dem es um schwere Themen geht, sollten beide Seiten versuchen so respektvoll und achtsam wie möglich miteinander umzugehen. Das bedeutet: zuhören, ausreden lassen, die Sorgen des anderen ernst nehmen, keine Schuldzuweisungen machen.

Wer STI offen anspricht schützt sich und andere.8

Referenzen:

1. Liebesleben. Sexuell übertragbare Infektionen (STI) – Was ist das? https://www.liebesleben.de/fuer-alle/sexuell-uebertragbare-infektionen/ Stand: 2022. Abgerufen: 10.11.2022

2. Bundesministerium für Gesundheit. Sexuell übertragbare Infektionen. https://www.bundesgesundheitsministerium.de/service/begriffe-von-a-z/s/sexuell-uebertragbare-infektionen-sti.html Stand: 11.04.2022. Abgerufen: 11.11.2022 

3. Liebesleben. Die Huckepack-Infektion. https://www.liebesleben.de/fuer-alle/sexuell-uebertragbare-infektionen/huckepack-infektion/# Stand: 2022. Abgerufen: 14.11.2022

4. IPF Infozentrum für Prävention und Früherkennung. Sexuelle Gesundheit und HIV: Huckepack-Infektionen vorbeugen https://www.vorsorge-online.de/magazin/tipp-der-woche/details/sexuelle-gesundheit-und-hiv-huckepack-infektionen-vorbeugen Stand: 25.11.2019. Abgerufen: 14.11.2022

5. IPF Infozentrum für Prävention und Früherkennung. STI und HIV – doppelt angesteckt? https://www.vorsorge-online.de/magazin/tipp-der-woche/details/sti-und-hiv-doppelt-angesteckt Stand: 29.11.2021. Abgerufen: 14.11.2022

6. Deutsche Aidshilfe. Geschlechtskrankheiten https://www.aidshilfe.de/geschlechtskrankheiten Stand: 2022. Abgerufen: 14.11.2022

7. Liebesleben. Lass dich gegen STI impfen. https://www.liebesleben.de/fuer-alle/safer-sex-und-schutz/lass-dich-gegen-sti-impfen/ Stand: 2022. Abgerufen: 14.11.2022

8. Deutsche Aidshilfe. Geschlechtskrankheiten: Test. https://www.aidshilfe.de/geschlechtskrankheiten-test#wo-kann-man-sich-testen-lassen- Stand: 2022. Abgerufen: 14.11.2022

9. Liebesleben: Über STI sprechen. https://www.liebesleben.de/fuer-alle/sexuell-uebertragbare-infektionen/ueber-sti-sprechen/ Stand: 2022. Abgerufen: 15.11.2022

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