Partydrogen und HIV – darauf sollten Sie achten

Partydrogen und HIV – darauf sollten Sie achten

„Hello Kitty“, „Super Mario“ und Co: Hinter den witzigen Namen verbergen sich gefährliche Partydrogen. Sie sind vor allem in Clubs und Diskotheken mit elektronischer Musik sehr beliebt. So gehört für viele Nachtschwärmer neben Alkohol, Zigaretten und Cannabis der Genuss verschiedenster chemischer Drogen zum Nachtleben dazu.1

Es gibt unzählige Partydrogen

Ausgehen, tanzen und feiern: Für viele Menschen ist das der Inbegriff für ein gelungenes Wochenende. Um sich in Stimmung zu bringen und/oder fit zu bleiben, konsumieren viele Feiernde stimulierende Drogen. Dazu zählen neben den legalen Rauschgiften Alkohol und Nikotin, illegale und chemische Substanzen.

Zu den gängigsten Partydrogen gehören:2,3

  • Amphetamine (Speed): Chrystal, Ecstasy (E, X, XTC), Cannabis (THC)
  • Opioide: Codein, Tramal, Morphin, Heroin
  • Kokain (Crack, Koka, Koks)
  • Liquid Ecstasy (GHB)
  • LSD (Acid, Trip)

Auch Medikamente wie das Narkosemittel Ketamin (Kit Kat, Special), Potenzmittel und starke Beruhigungsmittel (Tranquilizer) werden manchmal konsumiert.2

Wirkung der Partydrogen

Die chemischen Substanzen zeigen ganz unterschiedliche Wirkungen. Besonders Partydrogen mit aufputschenden, stimmungsaufhellenden und euphorisierenden Stoffen sind gefragt.

Wer zu Speed, Kokain, Ecstasy und Crystal greift, fühlt sich wacher. Sie erzeugen das Gefühl von Klarheit und rufen Glücksgefühle hervor. Zudem unterdrücken sie das Schlafbedürfnis und oft auch Hunger- und Durstgefühle.

Liquid Ecstasy führt bei geringer Dosis zu Euphorie und Entspannung. Berührungen werden sehr intensiv wahrgenommen. Eine höhere Dosis bewirkt oft Schläfrigkeit bis hin zur Bewusstlosigkeit. Daher ist diese Droge auch unter dem Namen „K.O.-Tropfen“ bekannt.

Partydrogen steigern häufig die sexuelle Lust, verbunden mit einer erhöhten Risikobereitschaft.1,2 

Risiken und Wechselwirkungen mit HIV-Medikamenten

Unter Drogeneinfluss wächst die Gefahr, Safer Sex zu vernachlässigen, HIV weiter zu geben und sich nicht vor sexuell übertragbaren Infektionen zu schützen.2,4

„Für Menschen mit HIV können Partydrogen aus zwei weiteren Gründen gefährlich werden. Zum einen führen manche Substanzen zu Wechselwirkungen mit HIV-Medikamenten. Die Folgen sind im leichtesten Fall unangenehm, im schwersten Fall lebensbedrohlich“, erklärt eine Sprecherin der Aidshilfe NRW e.V. „Zum anderen können die Drogen psychische Erkrankungen, die in Zusammenhang mit der HIV-Infektion stehen, verschlimmern.“

So können Partydrogen Nebenwirkungen von HIV-Medikamenten wie Schlaflosigkeit, Depression und Verwirrtheit steigern. Psychische Beschwerden und Ängste werden durch die chemischen Substanzen oft verstärkt.4

Sowohl Drogen als auch HIV-Medikamente werden in der Leber mit Hilfe von Enzymen abgebaut und umgewandelt. Diese Prozesse können sich gegenseitig abschwächen oder verstärken. So behindern manche HIV-Medikamente den Abbau von Drogen wie Speed, Ecstasy, Crystal und GHB, diese wirken dadurch länger und stärker – eine Überdosierung droht.

Was ist noch zu beachten?

Da das hohe gesundheitliche Risiko nicht zu unterschätzen ist, sollten HIV-infizierte Drogenkonsumentinnen und -konsumenten folgende Hinweise beachten:

  • Lassen Sie sich von Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt über die Wechselwirkungen beraten.
  • Nehmen Sie genügend Medikamente mit, wenn Sie unterwegs sind, um die Einnahmezeitpunkte einzuhalten.
  • Reduzieren Sie die sonst (ohne HIV-Medikamente) übliche Drogenmenge auf maximal ein Viertel.
  • Meiden Sie die Kombination psychoaktiver Substanzen: Manche HIV-Medikamente und Drogen können sich in ihrer Wirkung verstärken und psychische Krisen verursachen.
  • Nehmen Sie Drogen und HIV-Medikamente nicht zeitgleich ein: Viele Medikamente beeinflussen die Leber noch stundenlang. Eine zeitlich versetzte Einnahme mindert die Wechselwirkungen.5

Drogen-Check

Illegale Partydrogen werden auf dem Schwarzmarkt gekauft. Sie unterliegen keiner Kontrolle und nicht immer ist drin, was draufsteht. Damit Drogenkonsumenten und -konsumentinnen wissen, was in ihren Drogen steckt und welche Substanzen sie tatsächlich zu sich nehmen, bieten inzwischen viele Bundesländer legale, mobile Drogentests in Clubs und auf Veranstaltungen an. Wer regelmäßig konsumiert, sollte dieses Angebot unbedingt nutzen, um Überdosierungen und gefährliche Nebenwirkungen so gut wie möglich zu vermeiden.

Wie loskommen von Drogen?

Um von Drogen loszukommen, bedarf es nicht nur eines starken Willens und viel Disziplin. Meist sind weitere Strategien und Unterstützung nötig. Es ist hilfreich, sich mit der behandelnden Ärztin oder dem Arzt zu besprechen. Ansonsten berät rund um die Uhr die bundesweite Sucht- und Drogenhotline, Telefon: 01806-313031 (0,20 Euro aus dem Festnetz und aus dem Mobilfunknetz), www.sucht-und-drogen-hotline.de

Auch die Telefonseelsorge bietet kostenlose und anonyme Beratung rund um die Uhr und kann an geeignete Beratungsstellen verweisen, Telefon: 0800-111 0 111 oder 0800-111 0 222. Auch gibt es eine Online- und eine Chatseelsorge. Weitere Infos unter www.telefonseelsorge.de

Deutsche Aidshilfe

Informationen über Wirkung und Risiken verschiedener Drogen und Substanzen sowie die Wechselwirkungen zwischen einzelnen Drogen und HIV- oder HCV-Medikamenten findet man auf folgender Website: https://www.hiv-drogen.de/de/medikamente

Anonyme Beratung per Mail oder im Chat unter: https://aidshilfe-beratung.de/home.html

Welt-Aids Tag am 1. Dezember

Er bekräftigt seit 1988 die Rechte der HIV-positiven Menschen weltweit und ruft zu einem Miteinander ohne Vorurteile und Ausgrenzung auf. Außerdem erinnert der Welt-Aids-Tag an die Menschen, die an den Folgen von HIV und Aids verstorben sind. Infos unter: https://www.welt-aids-tag.de/welt-aids-tag/ und https://www.aidshilfe.de/shop/welt-aids-tag-2023-mehr-schleife-0112-welt-aids-tag

Wichtiger Hinweis
Um die hohe Qualität unserer Inhalte sicher zu stellen, wurde dieser Text von unserem Team aus Apothekerinnen und Apothekern geprüft. Die bereitgestellten Inhalte dienen lediglich der Information und ersetzen keine medizinische Beratung oder Behandlung durch einen Arzt oder eine Ärztin. Die Texte sind nicht zur eigenständigen Diagnose und Beginn, Änderung oder Beendigung einer Behandlung von Krankheiten gedacht.

Referenzen

1. Deutsche Aidshilfe: Drogengebrauch. https://www.aidshilfe.de/drogengebrauch; abgerufen: 15.11.2023

2. Deutsche Aidshilfe: Partydrogen. https://www.aidshilfe.de/partydrogen; abgerufen: 15.11.2023

3. Deutsche Aidsgesellschaft. Meet the experts: Dr. Matthias Reisinger, Prof. Dr. Armin Rieger, Apothekerin Leonie Meemken: Partydrogen unter einer antiretroviralen Therapie (ART). https://aidsgesellschaft.info/uploads/meettheexperts/newsletter/03%20MTE%20Newsletter_Partydrogen.pdf; abgerufen: 15.11.2023

4.Positiv handeln: Infos zu Partydrogen und Potenzmittel – Wirkungen und Nebenwirkungen

https://www.posithivhandeln.de/PosithivHandeln/front_content.php?idcat=2168; abgerufen: 15.11.2023

5. Deutsche Aidshilfe: Drogen und HIV-Medikamente. https://www.hiv-drogen.de/de; abgerufen: 15.11.2023

6. drugcom.de. Drug-Checking jetzt möglich. https://www.drugcom.de/news/drug-checking-jetzt-moeglich/ Stand: 28.06.2023; abgerufen: 21.11.2023

Bildnachweise

Titelbild: AdobeStock

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