Was ist HIV/AIDS?

Was ist HIV/AIDS?

Schnellinfos zu HIV und AIDS:

  • HIV ist ein Virus, welches das Immunsystem angreift. Unbehandelt kann es das Immunsystem eines Menschen im Laufe der Jahre zerstören und zum Tod führen.
  • HIV findet sich in Samenflüssigkeit, Blut, Vaginal- und Analflüssigkeit und in der Muttermilch von HIV-positiven Menschen.
  • HIV kann nicht übertragen werden durch normalen Körperkontakt, Schweiß, Speichel oder Urin.
  • AIDS umschreibt eine Reihe von Symptomen und Erkrankungen (ein Syndrom), die im letzten Stadium einer HIV-Infektion auftreten können, wenn das Immunsystem stark geschädigt ist.
  • Es gibt zwar immer noch kein Heilmittel gegen HIV, aber aufgrund der therapeutischen Möglichkeiten können HIV-infizierte Menschen heute ein fast normales, langes und aktives Leben führen.

Was ist HIV? Was ist AIDS?

Die Abkürzung HIV steht für „Human Immunodeficiency Virus“ (dt. menschliches Immunschwäche-Virus). Das HI-Virus (die Bezeichnung „HIV-Virus“ ist zwar häufig, aber nicht korrekt) ist ein Virus aus der Familie der Retroviren. Es attackiert das Immunsystem, also das natürliche Abwehrsystem unseres Körpers gegen Infektionen. Ohne ein starkes Immunsystem kann unser Organismus sich nicht mehr ausreichend gegen bakterielle, virale oder andere Infektionen und Erkrankungen wehren. Als Folge der Infektion mit HIV kann ein Krankheitsbild entstehen, das in voller Ausprägung als AIDS bezeichnet wird (siehe unten).

Zwei Arten von HIV

Es gibt zwei Typen von HI-Viren:

  • HIV-1, das für fast alle Fälle von AIDS weltweit verantwortlich ist.
  • HIV-2, ein Virus, das wesentlich seltener ist und überwiegend in Westafrika vorkommt

Weltweit waren 2015 fast 37 Millionen Menschen mit HIV infiziert und 1,1 Millionen starben an AIDS. (1)

Wie läuft eine HIV-Infektion ab?

Weiße Blutzellen, oder Leukozyten, sind ein wichtiger Teil unseres Immunsystems. Ist das HI-Virus in den Blutkreislauf eingedrungen, versucht es nicht nur, sich durch Tarnung vor diesen Zellen zu schützen, es greift bestimmte Zellen des Immunsystems sogar an. Und zwar dringt es in die so genannten T-Helferzellen oder CD4-Lymphozyten ein und vermehrt sich darin. Die infizierten Zellen sterben ab, wenn die Viren ihre Wirtszellen verlassen, um weitere Zellen zu infizieren. Solange ein Gleichgewicht zwischen Virusvermehrung und Zelluntergang einerseits sowie Virusabwehr und Zellneubildung andererseits besteht, bleibt der HIV-infizierte Mensch gesund, obwohl er ein aktives Virus in sich trägt. Unbehandelt verschiebt sich das Gleichgewicht jedoch immer mehr, so dass das Virus mit der Zeit zu viele Immunzellen zerstört. Das Immunsystem des Patienten wird immer mehr geschwächt und sein Organismus kann sich nicht mehr gegen Krankheitserreger verteidigen. Der Patient wird dadurch anfälliger gegen weitere Infektionen (opportunistische Infektionen) und andere Folgeerkrankungen. Diese sind die Ursache für viele der Probleme und Komplikationen, die nach einer HIV-Infektion auftreten können.

Was ist AIDS?

AIDS, „Acquired Immunodeficiency Syndrome“ (dt. erworbenes Immunschwäche-Syndrom) ist das letzte Stadium einer HIV-Infektion. An AIDS erkrankte Menschen haben nur noch eine geringe Zahl von CD4-Zellen, ihr Immunsystem ist sehr geschwächt. Sie erkranken an Infektionen oder Tumoren, die bei gesunden Menschen nur selten vorkommen. Das kann eine tödliche Gefahr darstellen.

Man spricht von AIDS, wenn entweder die Anzahl der CD4-Lymphozyten deutlich abgenommen hat und/oder die HIV-Infektion mindestens eine der für AIDS typischen Erkrankungen ausgelöst hat, zum Beispiel:

  • Schwerwiegende Infektionen, die hauptsächlich bei Patienten mit geschwächtem Immunsystem auftreten (so genannte opportunistische Infektionen).
  • Bestimmte Tumore, wie zum Beispiel das Karposi-Sarkom oder bestimmte Lymphome.
  • HIV-Enzephalopathie

(Eine vollständige Liste der AIDS-definierenden Erkrankungen finden Sie unter: www.hivleitfaden.de)

Mit HIV infiziert zu sein bedeutet jedoch nicht automatisch, an AIDS zu erkranken. Selbst ohne medikamentöse Behandlung können normalerweise 10 bis 12 Jahre vergehen, bis sich eine HIV Infektion zu AIDS entwickelt.

Wird die HIV Infektion entdeckt, bevor sich AIDS entwickelt hat, können Medikamente gegen das HI-Virus, die so genannte antiretrovirale Therapie (ART) die Schädigung des Immunsystems verzögern oder sogar stoppen. Hat sich bereits AIDS entwickelt, dann können Arzneimittel dabei helfen, das Immunsystem wieder zu stärken. Deswegen können auch HIV-infizierte Menschen heute ein langes und aktives Leben führen.

Die HIV-Situation in Deutschland

In Deutschland lag 2015 die Zahl der mit einer HIV-Infektion lebenden Menschen nach Schätzungen des Robert Koch-Instituts  bei etwa 85.000, davon ca. 15.000 Frauen –  ein im europäischen Vergleich eher niedriger Wert. (2) Wie das Robert-Koch-Institut weiter schreibt, ist die in Deutschland am meisten von HIV betroffene Gruppe die der Männer, die Sex mit Männern haben.

Im Jahre 2015 wurden 3200 Neuinfektionen diagnostiziert, die sich wie folgt aufteilen:

  • Männer mit gleichgeschlechtlichen Sexualkontakten, (MSM, Männer, die Sex mit Männern haben (ca. 69% der Neuinfektionen),
  • Menschen aus Ländern mit hoher HIV-Verbreitung in der Allgemeinbevölkerung, nämlich Afrika südlich der Sahara, Teile der Karibik und einige Länder in Südostasien (ca. 12%),
  • Personen, die sich Drogen intravenös spritzen (ca. 8 % der Neuinfektionen).
  • Etwa 23% der in Deutschland neu diagnostizierten HIV-Infektionen geschehen derzeit über heterosexuelle Kontakte

Die HIV-Infektionen bzw. AIDS-Erkrankungen sind in Deutschland in der Bevölkerung regional sehr ungleich verteilt. Knapp 40% der HIV-Infektionen werden in den Großstädten Berlin, Frankfurt am Main, München, Köln, Düsseldorf und Hamburg diagnostiziert. Im Jahr 2015 gab es geschätzte 460 Todesfälle bei HIV-positiven Menschen.

Quellen:
(1) http://www.unaids.org/en/resources/presscentre/pressreleaseandstatementarchive/2015/november/20151124_LocationPopulation
(2) Robert-Koch-Institut: HIV-Infektion/AIDS. Ratgeber für Ärzte. März 2016.

https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_HIV_AIDS.html
https://www.rki.de/DE/Content/Service/Presse/Pressemitteilungen/2016/16_2016.html

 

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