Normalerweise tritt die Multiple Sklerose im Alter zwischen 20 und 40 Jahren auf. Doch etwa 3 bis 6 % aller MS-Betroffenen erkranken bereits vor dem 17. Lebensjahr. Der jüngste bekannte MS-Patient ist zwei Jahre alt.
Vieles, was Sie auf diesen Seiten über die MS erfahren haben, über Symptome und wie Sie damit umgehen können, trifft sowohl für Kinder, wie für Erwachsene zu. Die Multiple Sklerose bei Kindern stellt jedoch zusätzlich ihre eigenen, besonderen Herausforderungen.
Die kleinen Patienten sind durch die MS oftmals beeinträchtigt
in ihrem Gedächtnis und Denkvermögen
in ihren Bewegungsabläufen, z.B. durch schlechte Koordination und Zittern
Ansonsten sind die Symptome bei Kindern und Erwachsenen sehr ähnlich. Natürlich variiert auch hier die Symptomatik von Patient zu Patient und man kann auch bei Kindern und Jugendlichen keine Voraussagen treffen, welche speziellen Symptome jemand haben wird.
Auch bei Kindern hat die Behandlung der MS mit Medikamenten drei Ziele:
Behandlung der Schübe
Verhinderung weiterer Schübe
Linderung der Symptome
Es gibt keine spezifischen Medikamente für MS bei Kindern. Und es sind nicht alle Arzneimittel gegen MS auch für Kinder mit multipler Sklerose zugelassen. Ein auf Kinder und Jugendliche spezialisiertes MS-Zentrum kennt sich hier aus.
Kinder sind ehrlicher und direkter als Erwachsene, und so werden Mitschüler, die in irgendeiner Art auffällig sind, schnell gemobbt oder ausgegrenzt. Deswegen ist es notwendig, auch den Mitschülern zu erklären, was sich hinter der Krankheit MS verbirgt. Das ist einerseits Aufgabe der Lehrer, andererseits sollte auch Ihr Kind genügend Selbstbewusstsein mitbringen, um mit den Mitschülern offen über seine Krankheit zu sprechen. Das hängt natürlich vom Alter des Kindes und der Schwere seiner Erkrankung ab.
Für die schulische Laufbahn Ihres Kindes ist es also sehr wichtig, dass Sie die Schule über die MS-Erkrankung Ihres Kindes unterrichten. Dadurch können die Lehrer die eventuellen Fehlzeiten Ihres Kindes und die MS bedingten Probleme in der Notengebung berücksichtigen. Außerdem können die Lehrer Sie und Ihr Kind folgendermaßen unterstützen:
Ihnen ermöglichen, versäumten Lehrstoff anhand von zusätzlichen Übungen oder Nachhilfe aufzuarbeiten.
Die Einbindung Ihres Kindes in den Klassenverband fördern.
Das Kind möglichst gleichberechtigt und normal behandeln.
Nicht nur für den MS-Kranken selbst, für jeden ist es schwierig, mit etwas unvorhersagbarem und unberechenbarem wie der MS umzugehen. Die MS Erkrankung eines Familienmitglieds betrifft die gesamte Familie. Sie betrifft die Kommunikation, die Beziehungen untereinander, die Stimmung und den täglichen Umgang.
Kinder mit MS zeigen als Reaktion auf die Diagnose eine Reihe von Emotionen und Verhaltensweisen, wie Aggression, Depression und Angst; Gefühle, mit denen umzugehen sie lernen müssen. Die Geschwister sind vielleicht verärgert oder eifersüchtig auf das kranke Kind, weil es so viel Aufmerksamkeit bekommt. Auch das kann negatives Verhalten hervorrufen.
Eine offene Diskussion in der Familie ist sehr zu empfehlen. Schon damit jeder über die Krankheit Bescheid weiß und versteht, welche Auswirkungen sie hat und wie man einander helfen kann. Hier können kindgerechte Ratgeber zur Erkrankung, die auch für die Aufklärung von Kindern über die MS-Erkrankung eines Elternteils geeignet sind, sehr hilfreich sein.
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