Heuschnupfen - Symptome und Behandlung
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Zusammenfassung
Heuschnupfen, auch Pollenallergie genannt, ist eine Form des allergischen Schnupfens (allergische Rhinitis). Menschen, die unter Heuschnupfen leiden, reagieren nur zur Blütezeit von Bäumen, Gräsern und Kräutern allergisch auf Blütenstaubteilchen, die Pollen. Der medizinische Grund dafür ist eine Überempfindlichkeit des Immunsystems auf die Eiweiße verschiedener Pflanzenpollen. Häufige Symptome von Heuschnupfen sind unter anderem juckende Augen, Niesattacken oder eine verstopfte Nase. Mit einem Blut- und Hauttest lassen sich die allergieauslösenden Allergene nachweisen. Akute Symptome können mit Medikamenten behandelt werden, langfristig lindert eine Art Allergieimpfung, die Hyposensibilisierung, die Beschwerden
Was ist Heuschnupfen?
Heuschnupfen ist eine Form des allergischen Schnupfens und die Folge eines überschießenden Immunsystems. Er ist die häufigste allergische Erkrankung, unter der in Deutschland 15 Prozent der Erwachsenen leiden. Im Gegensatz zum Heuschnupfen tritt der allergische Schnupfen, der zum Beispiel von den Ausscheidungen der Hausstaubmilben ausgelöst wird, ganzjährig auf. Von Heuschnupfen Betroffene leiden nur zur Hauptblütesaison von April bis August unter den Pollen. Pollen sind kleinste Blütenstaub-Teilchen, die vom Wind verteilt über die Luft in die Schleimhäute gelangen. Bleibt das Wetter bis in den Frühherbst klar und trocken, kann sich die Heuschnupfen-Saison auch bis in den Oktober verlängern oder früher im Jahr beginnen.
Welche Reize können Heuschnupfen auslösen?
Heuschnupfen tritt saisonal auf. Über den Wind verbreiten Bäume, Gräser und Kräuter ihr männliches Erbgut in Form von Pollen. Nicht jeder ist gegen alle Pollen, die in der jeweiligen Saison fliegen, allergisch. Bereits von Januar bis April verbreiten die frühblühenden Bäume wie Erle, Hasel und Esche ihre Pollen. Ambrosia und Beifuß sind gegen die kühleren Temperaturen im Herbst gewappnet und verursachen bei Allergikern bis in den Oktober allergische Symptome. Es gibt Allergiker, die das ganze Jahr über unter Heuschnupfen leiden, und andere, die nur im Frühjahr oder Sommer Symptome haben.
Welche Ursachen hat Heuschnupfen?
Wie bei allen Allergien, reagiert das Immunsystem des Körpers bei Heuschnupfen übermäßig auf eigentlich harmlose Substanzen, wie die Pflanzenpollen. Spezielle weiße Blutzellen, die Lymphozyten, bilden Antikörper (Immunglobuline) der Klasse E (IgE) nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip aus, sodass sie genau auf die Struktur des Allergens passen. Dieser Vorgang wird Sensibilisierung genannt. Dringt das Allergen durch die oberen Atemwege ein, so wird es von den spezialisierten Lymphozyten wiedererkannt. Diese sorgen dafür, dass weitere Immunzellen aktiviert und IgE-Antikörper gebildet werden. Im Verlauf dieses Prozesses werden entzündungsfördernde Botenstoffe, wie Histamin, freigesetzt und weitere Immunzellen angelockt und stimuliert. Dieser Vorgang ähnelt jenem, wenn das Immunsystem mit einem Krankheitserreger konfrontiert wird. Der Botenstoff Histamin ist verantwortlich für die typischen Heuschnupfen-Symptome wie Niesen, Husten oder Hautausschläge.
Diesem Prozess liegt eine allergische Reaktionsbereitschaft (Atopie), die genetisch festgelegt und vererbbar ist, zugrunde. Kinder von Allergikern haben ein erhöhtes Risiko, später im Leben eine Allergie zu entwickeln:
- Ist kein Familienmitglied allergisch, liegt das Allergie-Risiko der Kinder bei 5 bis 15 Prozent.
- Ist ein Elternteil oder ein Geschwisterkind allergisch, liegt das Risiko bei 25 bis 30 Prozent.
- Sind beide Eltern allergisch, erhöht sich das Risiko für das Kind auf 40 bis 60 Prozent.
- Leiden beide Eltern unter der gleichen Allergie, steigt das Risiko für das Kind weiter auf 60 bis 80 Prozent.
Neben der Vererbung spielen auch Umwelteinflüsse eine tragende Rolle. So haben Erwachsene und Kinder, die in ihrer Umgebungsluft Zigarettenrauch, Feinstaub, Autoabgase und anderen Dämpfen ausgesetzt sind, ein höheres Risiko, später eine Allergie zu entwickeln. Dieses Risiko wird bereits während der Schwangerschaft von der Mutter mitgegeben. Eine rauchfreie Schwangerschaft und Umgebung sind für das Kind der beste Schutz vor einer Allergie.
Was sind die Symptome von Heuschnupfen?
Häufige Symptome von Heuschnupfen sind tränende oder juckende Augen mit geschwollenen Lidern, Niesattacken, ständiger Fließschnupfen oder eine verstopfte Nase. Auch ein Jucken und Brennen an Gaumen und im Rachen, das bis in die Ohren ausstrahlt, sind typische Heuschnupfen-Symptome. Meist werden diese Symptome von Schlafstörungen oder Müdigkeit begleitet. Manchmal ist bei Heuschnupfen auch die Haut betroffen. Dies äußert sich dann in einer Neurodermitis oder in Ekzemen.
Verschlimmern sich die Symptome, indem zusätzlich Husten, anfallsartige Atemnot und pfeifende Atemgeräusche dazukommen, sollte ein Lungenfacharzt aufgesucht werden. Er kann andere Erkrankungen, wie Asthma, ausschließen.
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Wie stellt der Arzt Heuschnupfen fest?
Die Informationen zu Familiengeschichte und häuslicher Umgebung, die geschilderten Symptome und die körperliche Untersuchung reichen dem Arzt für eine Heuschnupfen-Diagnose oft aus. Um die einzelnen Allergene bestimmen zu können, wird Blut abgenommen und ein Hauttest durchgeführt. Hauttests sind für alle Menschen geeignet, solange keine bekannte Neigung zu starken allergischen Reaktionen, ein schlecht kontrolliertes Asthma oder eine Schwangerschaft vorliegt.
Der Pricktest ist der Hauttest, der am häufigsten zur Diagnose von Allergien angewendet wird. Wer Medikamente gegen allergische Reaktionen einnimmt, sogenannte Antihistaminika oder Kortison, sollte diese drei Tage vor dem geplanten Hauttest absetzen. Der Test wird meist auf der Vorderseite der Unterarme durchgeführt. Auf gekennzeichnete Stellen träufelt der Arzt die verschiedenen Lösungen mit Allergenen. Mit einem feinen Nadelstich werden diese in die Haut eingebracht. Als Positivkontrolle wird zusätzlich an anderer Stelle ein Tropfen mit Histamin auf die Haut aufgetragen. Hier sollte sich im Verlauf des Tests eine Quaddel (Bläschen) bilden. Als Negativkontrolle dient ein Tropfen Kochsalzlösung, das heißt, dass sich hier keine Hautveränderung zeigen sollte. Der Test fällt positiv aus, wenn die entstandenen Quaddeln einen mittleren Durchmesser von drei Millimetern haben.
Daneben gibt es noch weitere Hauttests, wie der Scratch-, Reib- und der Epikutantest. Liegt ein Verdacht auf eine Medikamentenallergie vor, dann wird der Intrakutantest durchgeführt.
Mit einem Bluttest erkennt der Arzt, ob das Immunsystem gegen Allergene sensibilisiert wurde, also eine IgE-verursachte Allergie vorliegt. Dabei werden die einzelnen Allergieauslöser genau identifiziert. Zudem ist eine Diagnose zu Mehrfachallergien, zum Beispiel gegen Pollen von Gräsern und Bäumen, sowie Kreuzallergien möglich.
Wie behandelt der Arzt Heuschnupfen?
Generell ist es bei Allergien wichtig, die Auslöser zu meiden, doch bei Heuschnupfen ist dies häufig nicht möglich. Antihistaminika lindern während der Saison die akuten Beschwerden, wenn sie regelmäßig eingenommen werden. Mit einer Hyposensibilisierung lassen sich Allergien wie der Heuschnupfen dauerhaft abschwächen. Diese Behandlung wird auch als Allergieimpfung oder (allergen-)spezifische Immuntherapie (SIT) bezeichnet. Bei 60 bis 70 Prozent der Allergiker schlägt diese Behandlung langanhaltend gut an. Während die Medikamente zur akuten Behandlung des Heuschnupfens nur die Symptome behandeln, wird mit der Hyposensibilisierung die Ursache bekämpft. Dabei wird das überschießende Immunsystem mit einer langsam steigenden und schließlich mit einer hohen Dosis der entsprechenden Allergene an diese gewöhnt.
Die Hyposensibilisierung wird meist im Herbst begonnen und kann bis zu drei Jahre andauern. Sie ist also recht aufwändig und langwierig. Bis zur Blütezeit werden die Allergenextrakte im wöchentlichen Rhythmus gespritzt und die Dosis langsam gesteigert. Ist die höchste verträgliche Dosis erreicht, spritzt der Arzt diese Erhaltungsdosis über einen längeren Zeitraum. Während der Blütezeit wird die Dosis nicht gesteigert oder ausgesetzt.
Ungeeignet ist die Hyposensibilisierung bei Menschen mit einer Autoimmunerkrankung oder einer Immunschwäche. Die Hyposensibilisierung gilt als eine sichere Behandlungsmethode, die manchmal Nebenwirkungen wie Schwellungen und örtliche Reizungen an den Einstichstellen verursacht.
Was können Sie selbst bei Heuschnupfen tun?
Bei Heuschnupfen kann ein Pollenflugalarm sinnvoll sein: Dieser klärt täglich darüber auf, wie hoch die aktuelle Pollenbelastung ist. Während der Blütesaison sollten Menschen mit Heuschnupfen die Umgebung meiden, in der die Bäume, Gräser oder Kräuter wachsen, gegen die eine Allergie besteht. Da in der Stadt die Pollenkonzentration abends meist ihren Höhepunkt erreicht, sollte nur tagsüber stoßweise gelüftet werden und die Fenster über Nacht geschlossen bleiben. Zudem empfiehlt es sich, Schutzgitter für Fenster und Filter für das Auto anzubringen. Radfahrern ist eine Sportbrille oft eine große Hilfe. Ebenfalls hilft es, abends vor dem Schlafengehen zu duschen und die Haare zu waschen, um den Körper von Pollen zu befreien und so Heuschnupfen zu vermeiden. Zudem sollte die am Tag getragene Kleidung nicht im Schlafzimmer aufbewahrt werden.
Veröffentlicht am: 18.06.2020
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ICD Code
ICD Codes sind Internationale statistische Klassifikationen der Krankheiten zu finden z.B. auf Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen (AU) oder Ärztebriefen.
- J30.1; T78.4
- Quelle: DIMDI
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Quellen
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