Pseudokrupp - Symptome, Ursachen und Behandlung

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Pseudokrupp folgt häufig auf eine harmlose Infektion mit Erkältungsviren. Greifen diese auf die Schleimhaut im Kehlkopf über, der das Verbindungsstück zwischen Luftröhre und Rachen ist, kann diese anschwellen. Dadurch sind starke, bellende Hustenanfälle mit Atemnot möglich. In erster Linie sind Kinder zwischen sechs Monaten und drei Jahren betroffen. Bei älteren Kindern bis sechs Jahre tritt die Atemnot seltener auf. Behandelt wird nur bei sehr stark ausgeprägter Atemnot. Ist der Pseudokrupp bereits einmal aufgetreten, erhalten Eltern möglicherweise vorsorglich kortisonhaltige Medikamente, welche die Schleimhäute abschwellen lassen. So sind sie für die Erkältung gewappnet.
Was ist Pseudokrupp?
Pseudokrupp tritt am häufigsten bei Säuglingen und Kleinkindern bis zum Alter von etwa drei Jahren in Folge einer Erkältung (grippaler Infekt) auf. Etwa zehn Prozent aller Kinder haben einmal in ihrem Leben einen solchen Anfall. Statistisch gesehen sind Jungen häufiger betroffen als Mädchen.
Durch die Infektion mit den Erkältungsviren entzündet sich der Kehlkopf (Laryngitis). Dieser ist das Verbindungsstück zwischen Rachen (Pharynx) und Luftröhre (Trachea) und erfüllt zwei wichtige Funktionen: Beim Schluckvorgang wird der Kehlkopf nach oben geschoben und von seinem Deckel verschlossen. Auf diese Weise gerät kein Speisebrei in die Luftröhre. Zudem ist der Kehlkopf maßgeblich an der Stimmbildung beteiligt. Schwillt die Schleimhaut im Kehlkopf an und verschließt dadurch den Kehlkopfausgang, kommt es anfallsartig zu einem für Pseudokrupp charakteristischen, bellenden und trockenen Husten. Oft ist dieser so heftig, dass Atemnot entsteht. Eltern können ihre Kinder nicht durch eine Impfung vor dieser Atemwegserkrankung schützen.
Wie äußert sich Pseudokrupp?
Die Symptome des Pseudokrupps ähneln denen einer Erkältung, zum Beispiel:
- Bellende und trockene Hustenanfälle
- Halsschmerzen
- Heiserkeit
- Schnupfen
- Fieber
- Abgeschlagenheit
Diese Symptome werden in einem akuten Pseudokruppanfall um weitere, typische Anzeichen für Pseudokrupp ergänzt, wie ein lautes und pfeifendes Einatmen (Stridor). Dieses Geräusch tritt anfangs nur bei Belastung oder Aufregung auf, später auch in Ruhe oder beim Ausatmen. In Stadium vier ist das pfeifende Geräusch beim Einatmen genauso laut wie beim Ausatmen.
Das schnelle und keuchende Atmen wird zunehmend anstrengend, das zeigt sich auch an der Bewegung am Oberkörper. Während sich der Bauch bei der Atmung anfangs unauffällig bewegt, setzt das Kind in den späteren Stadien zusätzlich die Bauchmuskulatur ein. Dabei kann sich die Haut zwischen den Rippenbögen stark einziehen.
Je stärker die Kehlkopfschleimhaut anschwillt, desto mehr wirkt sich das auf den Allgemeinzustand des Kindes aus. Eine zunächst leichte Atemnot löst vielleicht Angst aus, welche die Atembeschwerden noch verstärken kann. Hinzukommen können Unruhe und durch die Unterversorgung mit Sauerstoff (Hypoxie) blaue Lippen oder Finger (Zyanose) und eine schlaffe Muskulatur. Das Kind kann durch die Atemanstrengung zunehmend erschöpfen, es wirkt dann oft immer teilnahmsloser, und mitunter zeigt sich eine Bewusstseinseintrübung.
Die Hustenanfälle treten in der Regel in den Abend- und Nachtstunden auf und wiederholen sich meist über mehrere Nächte. Pseudokrupp klingt meist von allein ab, und nur selten kommt es zu schweren Verläufen.
Was verursacht Pseudokrupp?
Dem Pseudokrupp geht in der Regel eine Infektion mit Erkältungsviren (Influenzaviren) oder dem RS-Virus (respiratorisches Synzytial-Virus) voraus. Daher häufen sich Fälle von Pseudokrupp im Zeitraum von Herbst bis Frühjahr. Weitere mögliche Auslöser von Pseudokrupp sind Masern-, Windpocken- und Herpesviren.
Selbst wenn eine so verursachte Erkältung an sich harmlos ist, können die Viren die Schleimhaut im Kehlkopf entzünden. Schwillt diese in der Folge an, verengt sich die Luftröhre mitunter so stark, dass Atemnot auftritt. Bei Kindern ab dem sechsten Lebensjahr sind der Kehlkopf und die Luftröhre in der Regel so geweitet, dass gefährliche Anfälle meist ausbleiben.
Wie wird die Diagnose Pseudokrupp gestellt?
Treten die Symptome des Pseudokrupps während oder kurz nach einer Erkältung auf, ist die Diagnose für die Kinderärztin oder den Kinderarzt in der Regel klar. Das gleiche gilt, wenn der Hustenanfall zuvor bereits einmal aufgetreten ist. Tritt jedoch eine schwere Atemnot auf, kann eine genaue Untersuchung des Rachens und des Kehlkopfs nötig sein. Das geschieht beispielsweise mittels einer Kehlkopfspiegelung oder, bei Verdacht auf eine bakterielle Infektion, eines Rachenabstrichs.
Wie sieht die Behandlung bei Pseudokrupp aus?
Grundsätzlich sind bei Pseudokrupp keine Medikamente notwendig, weil die Beschwerden ähnlich wie bei einer Erkältung in der Regel von selbst abklingen. Beruhigendes Zureden und die Zufuhr von Frischluft während des Anfalls und von kühlen Getränken danach können die Beschwerden lindern.
Bei starker Atemnot bekommt das Kind im Krankenhaus häufig kortisonhaltige Medikamente in Form von Saft, Sprays oder Zäpfchen. Benötigt das Kind schneller Hilfe, kann es über einen Vernebler Adrenalin einatmen. Dieses Hormon lässt die Schleimhaut im Kehlkopf schneller abschwellen. Dabei behalten die medizinischen Fachkräfte den Herzschlag im Auge, da Adrenalin diesen manchmal so beschleunigt, dass das Kind neben Atemnot auch Herzrasen spüren kann.
So können Sie Ihr Kind bei Pseudokrupp unterstützen
Zwar verläuft Pseudokrupp in der Regel ohne Komplikationen – dennoch kann so ein Hustenanfall Kind und Eltern sehr beunruhigen. Wichtig ist es dann, selbst Ruhe zu bewahren, um das Kind nicht weiter zu ängstigen und die Atemnot dadurch weiter zu fördern. Mit folgenden Maßnahmen helfen Sie Ihrem Kind, wieder besser Luft zu bekommen:

- Setzen Sie das Kind aufrecht hin, oder nehmen Sie es hoch.
- Sorgen Sie für eine feuchtkühle Luftzufuhr. Dafür können Sie sich mit dem Kind vor das geöffnete Fenster oder die Kühlschranktür stellen. Das Kind sollte entsprechend warm gekleidet sein, um die Erkältungssymptome nicht zu verstärken.
- Geben Sie Ihrem Kind nach überstandenem Anfall in kleinen Schlucken kühlen Tee oder Wasser zu trinken.
- Sollten dem Kind bereits Saft oder Zäpfchen mit Glukokortikoiden verschrieben worden sein, ist es sinnvoll, das Medikament frühzeitig zu verabreichen, weil die abschwellende Wirkung nicht sofort eintritt.
Helfen diese Maßnahmen nicht und haben Sie das Gefühl, dass sich der Zustand Ihres Kindes verschlimmert, wählen Sie am besten sofort den Notruf.
Veröffentlicht am: 11.11.2025
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ICD Code(s)
ICD Codes sind Internationale statistische Klassifikationen der Krankheiten zu finden z.B. auf Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen (AU) oder Ärztebriefen.
- J38
- Quelle: Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte - https://klassifikationen.bfarm.de/icd-10-gm/kode-suche/htmlgm2025/index.htm
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Die österreichisch approbierte Apothekerin Julia Schink ist im Bereich Patient Care bei Shop Apotheke für die Betreuung von Polymedikationspatienten tätig. Die Ratgeber-Texte von Shop Apotheke sieht sie als tolle Möglichkeit um die Arzneimitteltherapiesicherheit unserer Kunden zu steigern.









