Röteln - Symptome, Ansteckung und Behandlung

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Die Röteln sind eine Virusinfektion, die in Deutschland durch langjährige Impfung nur noch selten auftritt. Häufig verläuft die Erkrankung ohne Symptome. Treten doch welche auf, dann sind sie meist unspezifisch. Dabei ist dann ein Hautausschlag, der sich über den gesamten Körper erstreckt, das augenscheinlichste Merkmal. Insbesondere bei Erwachsenen kann es zu Komplikationen wie Gelenkschmerzen oder Entzündungen in verschiedenen Organen kommen. Bei ungeimpften Schwangeren besteht in den ersten Wochen der Schwangerschaft außerdem eine große Gefahr für Entwicklungsstörungen des ungeborenen Kindes. Für sie ist es deshalb besonders wichtig, den Kontakt mit möglicherweise erkrankten Personen zu meiden. Eine effektive Behandlung des Erregers ist nicht möglich, die Erkrankung heilt jedoch in der Regel innerhalb weniger Tage von allein ab. Symptome wie Fieber, Schmerzen oder Übelkeit lassen sich gegebenenfalls mit Medikamenten lindern. Am einfachsten und sinnvollsten ist es aber, sich mit einer Impfung zu schützen.
Was sind Röteln?
Die Röteln sind eine Erkrankung, die durch Rötelnviren (auch Röteln-Viren) ausgelöst wird. In der Regel verläuft sie harmlos. Der Erreger kann bei infizierten Schwangeren aber den Fötus befallen und zu schweren Entwicklungsstörungen, Frühgeburten oder Aborten führen.
Röteln kommen weltweit vor. Dabei finden etwa acht bis neun von zehn Infektionen bei Kindern im Alter zwischen drei und zehn Jahren statt. Die Krankheit ist ein gutes Beispiel für die Nützlichkeit von Impfungen. Wurden im Jahr 2000 weltweit noch 670.000 Fälle gemeldet, ging die Zahl durch konsequente Immunisierung bis zum Jahr 2018 auf 15.000 zurück. In Deutschland wurden von 2021 bis Mitte 2023 nur etwa zehn Infektionen gemeldet. Die Erkrankung gilt hierzulande deshalb als eliminiert. Gleiches gilt für Österreich und Italien.
Wie äußern sich Röteln?
Etwa die Hälfte der Rötelinfektionen verläuft ohne Symptome. Bei den anderen Infizierten zeigen sich typischerweise

- Fieber oder erhöhte Temperatur,
- leichte grippeähnliche Symptome der oberen Atemwege,
- meist schmerzlose Lymphknotenschwellungen, vor allem am Kopf und im Nacken.
- Gleichzeitig oder etwas später breitet sich häufig ein Hautausschlag (makulopapulöses Exanthem) mit etwa linsengroßen, rosaroten Flecken von Gesicht über Körper und Gliedmaßen aus. Er verschwindet üblicherweise innerhalb weniger Tage wieder.
Bei Erwachsenen geht die Erkrankung häufiger mit den grippeähnlichen, unspezifischen Krankheitszeichen einher. Außerdem sind unter Umständen Gelenkschmerzen und Entzündungen von Gelenken, Bronchien, Mittelohr, Herzmuskel und -beutel sowie in seltenen Fällen dem Gehirn möglich.
Kinder zeigen häufig keine oder kaum Symptome, am auffälligsten ist der mögliche Hautausschlag, die Erkrankung heilt in der Regel ohne Komplikationen ab.
Ungeimpfte Schwangere übertragen die Erreger über den Mutterkuchen (Plazenta) an den Fötus, wo sie schwere Entwicklungsstörungen hervorrufen können, beispielsweise Fehlbildungen von Herz, Ohr und Augen. Mediziner bezeichnen das als konnatale Röteln-Embryopathie oder Rötelembryofetopathie. Früh- und Fehlgeburten sind dadurch möglich. Das Risiko ist während der ersten drei Schwangerschaftsmonate am höchsten und verringert sich danach, ab der 20. Woche nimmt das ungeborene Kind nur noch selten Schaden.
Was verursacht Röteln?
Die Erkrankung wird durch das Rötelnvirus verursacht. Es befällt ausschließlich den Menschen und wird entsprechend auch nur von Mensch zu Mensch weitergegeben. Die Ansteckung erfolgt in der Regel durch erregerhaltige Partikel in der Atemluft, die bei engem Kontakt mit infizierten Personen eingeatmet werden und dann über die Schleimhäute in den Organismus gelangen können (Tröpfcheninfektion). Zusätzlich ist der Weg von der Mutter über die Plazenta auf das ungeborene Kind möglich.
Nach der Infektion dauert es etwa zwei bis drei Wochen, bis es zu Symptomen kommt (Inkubationszeit). Infizierte Menschen scheiden bereits etwa sieben Tage vor auffälligen Krankheitszeichen wie dem Hautausschlag Viren aus (zu beachten, wenn Personen benachrichtigt werden sollen, die sich eventuell infiziert haben) und sollten bis etwa sieben Tage nach Abklingen eines möglichen Exanthems (großflächiger Hautausschlag) als ansteckend betrachtet werden.
Wie werden Röteln diagnostiziert?
Zunächst erfragt der Arzt in einem persönlichen Gespräch Art und Dauer der Beschwerden. Danach folgt eine körperliche Untersuchung. Da es häufig zu kaum, sehr milden oder unspezifischen Symptomen kommt, ist die Diagnose der Röteln nicht immer einfach. Außerdem lassen sich die Krankheitszeichen wie der Hautausschlag häufig nur schwer von denen unterscheiden, die bei Krankheiten wie etwa Scharlach, Ringelröteln oder Masern auftreten. Deshalb schließen sich meist Untersuchungen von Blut, Urin und/oder Rachenabstrich an, um den Erreger im Labor nachweisen zu können.
Sind während einer Schwangerschaft Mutter und Kind infiziert oder besteht ein entsprechender Verdacht, werden eventuell weitere Test von Fachärzten durchgeführt. Je nachdem, wie stark die Entwicklung des Kindes durch die Infektion gestört ist, raten Ärzte unter Umständen zu einem Schwangerschaftsabbruch.
Wie werden Röteln behandelt?
Die Infektion durch die Rötelviren lässt sich nicht behandeln. Es ist lediglich möglich, die Symptome wie Fieber oder Gelenkschmerzen zu lindern. Dabei können Medikamente wie Paracetamol oder Ibuprofen helfen. Auch Übelkeit und Symptome der oberen Atemwege lassen sich in vielen Fällen lindern. In der Regel heilt die Erkrankung innerhalb weniger Tage von allein aus. Wenn Komplikationen auftreten, kann die Heilung länger dauern und eventuell auch weitere Behandlungen erfordern.
Was können Sie selbst gegen Röteln tun?
Bei einer Rötelerkrankung ist es ratsam, sich ins Bett zu legen und in Ruhe auszukurieren. Außerdem sollten Personen informiert werden, die sich möglicherweise infiziert haben könnten. Dabei ist zu beachten, dass bereits eine Woche vor Beginn der Symptome Viren ausgeschieden werden, die andere anstecken können.
Meiden Sie während der Zeit, in der Sie infektiös sind (bis eine Woche nach Abklingen der Symptome!), den Kontakt mit anderen, insbesondere mit Schwangeren. Auch Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen oder Kindergärten dürfen während der Erkrankung nicht besucht werden. Wann betroffene Personen an solchen Orten wieder arbeiten dürfen, entscheiden Arzt oder Gesundheitsamt.
Wenn eine Arztpraxis oder ein Krankenhaus aufgesucht werden soll, informieren Sie die Praxis am besten im Vorfeld, damit entsprechende Schutzmaßnahmen ergriffen werden können.
Am besten ist es aber, sich mithilfe einer Impfung im Vorfeld zu schützen. Diese wird Kleinkindern ab einem Alter von elf Monaten empfohlen, eine zweite erfolgt frühestens vier Wochen später oder spätestens zum Ende des zweiten Lebensjahres. Eine frühere Impfung ist ab neun Monaten möglich, wenn das Kind beispielsweise eine Gemeinschaftseinrichtung besuchen soll.
In Österreich wird die Impfung empfohlen ab einem Alter von 10 bis 13 Monaten, die zweite Impfung erfolgt innerhalb von 3 Monate nach der ersten. Wenn die Impfung nach dem ersten Geburtstag gegeben wird, sollte die Zweitimpfung nach 4 Wochen erfolgen.
In Italien und Frankreich ist die Impfung verpflichtend. Die Schweiz empfiehlt die Impfung ab dem 9. Monat, die zweite Dosis ab dem 12. Monat.
Auch zu einem späteren Zeitpunkt im Leben ist die Impfung sinnvoll, nur während einer Schwangerschaft ist sie nicht möglich. Gerade vor einer gewünschten Schwangerschaft sollten Frauen die Rötelnimpfung durchführen lassen. Nach einer überstandenen Infektion oder vollständigen Impfung wird von einer lebenslangen Immunität ausgegangen.
Es besteht eine gesetzliche Meldepflicht für die Röteln.
Veröffentlicht am: 15.09.2025
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ICD Code(s)
ICD Codes sind Internationale statistische Klassifikationen der Krankheiten zu finden z.B. auf Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen (AU) oder Ärztebriefen.
- B06; P35
- Quelle: Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte - https://klassifikationen.bfarm.de/icd-10-gm/kode-suche/htmlgm2025/index.htm
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Quellen
[1] Pschyrembel klinisches Wörterbuch online. Röteln, https://www.pschyrembel.de/R%C3%B6teln/K0K2P
[2] Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWG). Röteln, https://www.gesundheitsinformation.de/roeteln.html
[3] Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Röteln: Informationen über Krankheitserreger beim Menschen – Impfen schützt! https://www.infektionsschutz.de/erregersteckbriefe/roeteln/#c4009
[4] Robert Koch-Institut (RKI). Röteln: RKI-Ratgeber, https://www.rki.de/DE/Aktuelles/Publikationen/publikationen-node.html#doc2394074bodyText7,
[5] Robert Koch-Institut (RKI). Epidemiologisches Bulletin; 2022 (50), https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2022/Ausgaben/50_22.pdf?__blob=publicationFile
[6] Robert Koch-Institut (RKI). Epidemiologisches Bulletin; 2023 (23), https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2023/Ausgaben/23_23.pdf?__blob=publicationFile
[7] Vaccine Scheduler. Rubella: Recommended vaccinations. https://vaccine-schedule.ecdc.europa.eu/Scheduler/ByDisease?SelectedDiseaseId=10&SelectedCountryIdByDisease=-1
[8] Bundesamt für Gesundheit BAG Schweiz. Röteln. https://www.bag.admin.ch/bag/de/home/krankheiten/krankheiten-im-ueberblick/roeteln.html
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